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In der Oase

In der Oase

Titel: In der Oase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Morgendämmerung huren und saufen«, knurrte Intef, »aber ich denke, sie haben es sich verdient. Ich hoffe nur, dass sie in ihrem Rausch nicht die Stadtbewohner gegen sich aufbringen.«
    »Was für ein Krach!«, platzte Machu heraus und blickte von ihrem friedlichen Fleckchen, um das die Getreuen des Königs einen schützenden Kreis bildeten, in die Dunkelheit unter den Bäumen und zu den flackernden Feuern am Flussufer. »Die werden morgen einen traurigen Anblick bieten. Gibst du ihnen einen Tag frei, Majestät?«
    »Ja.« Kamose richtete sich im Stuhl auf. »Einen Tag zum Ausschlafen. Vielleicht auch zwei. Ich warte auf Nachricht bezüglich der Setiu-Streitwagen, ehe wir hier aufbrechen.« Er lächelte. »Ich beneide die Soldaten um ihre Jubelfeier«, fuhr er fort. »Wenn wir uns betrinken, dann formvollendet, in der Abgeschiedenheit unserer Zelte und zu einer Zeit, wenn uns keine Gefahr droht. Wo ist dein Sohn, Anchmahor?«
    »Patrouilliert durch die Straßen«, sagte Anchmahor. »Majestät, ich spreche, glaube ich, für alle, wenn ich dich bitte, uns zu sagen, was wir mit dem restlichen Sommer machen. Wir haben bereits Ende Pachons. Noch drei Monate und der Fluss steigt an. Du befehligst eine große Zahl Männer, und falls du weiter nach Norden, nach Auaris willst, bleibt dir nur wenig Zeit für eine Belagerung.« Er zögerte und Intef kam ihm zu Hilfe.
    »Wir sind dein Adel«, sagte er unmissverständlich. »Uns solltest du dich zuerst eröffnen.« Er warf einen scheelen Blick auf Hor-Aha, der friedlich am Boden gerade außerhalb des Lichtkegels der beiden flackernden Lampen auf dem Tisch saß. »Im Gegenzug fühlen wir uns geehrt, wenn du uns um Rat fragst. Dürfen wir dir jetzt einen erteilen?« Kamose seufzte innerlich, als er ihre besorgten Mienen sah.
    »Na schön«, sagte er. Intef beugte sich beflissen vor.
    »Wir haben Apophis dieses Jahr einen furchtbaren Schlag versetzt«, hob er an. »Nicht nur, dass sich Pezedchu zurückziehen musste, nein, es kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass ganz Ägypten, abgesehen von einem Stück des Deltas, in deiner Hand ist. Wir möchten, dass du jeden Gedanken an eine weitere Belagerung bis zum nächsten Jahr aufgibst.« Sein Blick schweifte über seine Waffengefährten. Iasen nickte. »Wir haben alle regelmäßig Briefe aus unseren Nomarchen und von unseren Familien erhalten«, fuhr Intef fort. »Wir werden anderswo gebraucht, Majestät. Die Ernte rückt näher und die Männer, die auf den Feldern sein sollten, stehen in deinem Heer. Die Aufgabe ist für die Frauen allein nicht zu bewältigen. Jedes Weizenkorn, jede Knoblauchzwiebel, alles ist kostbar angesichts der Verwüstungen des vorjährigen Feldzugs.«
    »Dann wollt ihr, dass ich das Heer auflöse, vorübergehend natürlich, und euch die Bauern für die Ernte nach Haus mitgebe?« Etwas an Intefs Drängen gefiel Kamose nicht. Die Augen des Mannes wirkten im gelben Lampenschein fiebrig, zuckten unstet hin und her und er rieb sich die beringten Finger. »Wann habt ihr Zeit gefunden, diesen Vorschlag zu beraten, meine Fürsten?«
    »Während wir auf die Ankunft von Apophis’ östlichem Heer gewartet haben, Majestät«, sagte Iasen beschwichtigend. »Wir haben die Sache durchgesprochen und beschlossen, dass wir dich im Fall eines Sieges darum bitten würden.«
    »Und im Fall dass nicht?« Ahmoses Ton war kalt.
    »Wir haben nicht daran gezweifelt, dass der Plan Deiner Majestät zur Vernichtung des Feindes klappen würde, und haben uns daher nicht um andere Vorschläge gekümmert«, sagte er.
    »Du hast dem Prinzen nicht geantwortet«, sagte Kamose barsch. »Und vergiss nicht, dass allein mein Bruder und ich für die Einzelheiten des Plans verantwortlich waren. Die Ausarbeitung des Gesamtkonzepts verdanken wir Fürst Hor-Aha.« Eine unbehagliche Pause. Intef blickte auf seine unruhigen Finger. Iasen verzog das Gesicht. Mesehti, Machu und Anchmahor sahen Kamose einfach nur an, und der begann nach einem Weilchen zu lächeln.
    »Wie ihr wahrscheinlich festgestellt habt, hat es unter den Bootsleuten und den Schiffssoldaten Beförderungen gegeben«, sagte er im Plauderton und scheinbar zusammenhanglos. »Auf Empfehlung von Paheri habe ich beispielsweise Kay Abana zum Kapitän eines eigenen Schiffes ernannt. In den Reihen eurer Soldaten hat es auf euren Rat hin auch Beförderungen gegeben, insbesondere vom gemeinen Fußsoldaten zum Wagenlenker samt dem dazugehörigen Titel Offizier. Aber ich habe bislang noch kein

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