Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Oase

In der Oase

Titel: In der Oase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
Vom Netzwerk:
Mitglied der Medjai-Bogenschützen befördert, und das trotz der Tatsache, dass sie sich mit beispielhaftem Geschick geschlagen und ihrem Fürsten ohne Murren gehorcht haben.« Ahmose legte Kamose warnend die Hand auf den Arm, doch der übersah die Geste. »Die Kapitäne der Schiffe, mit denen sie gefahren sind, halten sehr viel von ihnen, doch ihr Fürst hat nichts gesagt«, fuhr Kamose scharf fort. »Wie kommt das?« Er beugte sich über den Tisch und fixierte sie allesamt mit festem Blick. »Das kommt daher, dass der Fürst wie jeder gute Befehlshaber keine Missstimmung unter seinen Waffengefährten möchte.« Seine Hand fiel auf den Tisch, dass es knallte. »Ich hatte geglaubt, dass ihr mittlerweile dieses gefährliche Vorurteil überwunden hättet, nachdem ihr zusammen marschiert seid und gekämpft habt«, schrie er fast, »aber ich merke, dass ich mich geirrt habe. Ich habe vor, einhundert Medjai zu Lehroffizieren zu befördern und sie auf eure Divisionen aufzuteilen. Und jetzt hört, was ich will.« Er lehnte sich wieder zurück und verschränkte die Arme. »Ihr dürft eure Divisionen auflösen. Dreitausend eurer Männer können nach Hause gehen, bis die Überschwemmung vorbei ist. Eintausend bleiben hier und bewachen unsere Nordgrenze. Eintausend kommen mit nach Waset und tun dort Dienst. So bleiben elftausend Mann in Het nefer Apu, und elftausend kommen mit nach Waset. Was aus der Flotte wird, bespreche ich mit Paheri. Während ihr die Zeit vor dem nächsten Feldzug totschlagt, schickt ihr mir regelmäßig Bericht über den Zustand eurer Nomarchen und anderer Anwesen. Abgemacht?« Es war deutlich zu sehen, dass sie sich gern angeblickt hätten, es aber nicht wagten. Feierlich musterten sie Kamose, saßen lächelnd vor ihm, bis sich Intef räusperte.
    »Wir sind deine Diener, Majestät«, krächzte er und dann selbstbewusster: »Es ist klug, unsere Nordgrenze gegen die Setius und natürlich die gegen Teti, den Schönen von Kusch, zu sichern, und wir danken dir, dass du unseren Bauern Gelegenheit gibst, ihre Lieben wieder zu sehen. Was die Medjai angeht…« Er schluckte und Iasen musste von ihm übernehmen.
    »Wir sind uns, glaube ich, alle einig, dass sich die Wilden prächtig geschlagen haben, Majestät«, sagte er. »Viele verdienen die Beförderung. Aber lass sie beisammen. Lass die auserwählten Hauptleute ihre eigenen Männer befehligen. Wenn du sie über Ägypter stellst, gibt es Ärger.« Kamose neigte spöttisch den Kopf.
    »Irgendwie erinnere ich mich an einen ähnlichen Einwand vor vielen Monaten«, sagte er. »Damals leuchtete er nicht ein. Heute ist er lediglich dumm. Ein Haufen Bauern ist zu einem Heer geschmiedet worden, mit dem die Medjai verschmolzen sind. Ich habe gesprochen. So sei es.« Er erhob sich, und sofort standen auch alle anderen auf und verneigten sich stumm.
    »Kamose, ich finde nicht…«, setzte Ahmose im Zelt an, doch Kamose hob die Hand.
    »Ich aber«, sagte er mit Nachdruck. »Ahmose, du weißt, dass es nur gerecht und angemessen ist.«
    »Ja, aber man kann die Fürsten taktvoller daran gemahnen, dass sie unter deinem Daumen sind«, knurrte Ahmose. »Ärger in den Reihen der Soldaten ist eine Sache. Ärger unter dem Adel eine ganz andere. Hoffen wir, dass der Ruhm dieses Tages ihren Zorn vorübergehend besänftigt.«
    Der Lärm der Zecher längs des Ufers bildete eine stetige Kulisse zu ihrer ziellosen Unterhaltung. Stoßweise wehte Musik heran, war in den gelegentlichen Pausen zwischen dem Geschrei der Soldaten zu hören, die jetzt herrlich betrunken waren, und dem Gekreisch und Gelächter der Frauen, die sich zu ihnen gesellt hatten. »Hoffentlich behalten der Bürgermeister und die Hauptleute die Feier im Griff«, meinte Ahmose. »Es wäre traurig, wenn wir nach monatelangem gutem Miteinander zwischen Heer und Stadtbewohnern unter Hass aus Het nefer Apu abziehen müssten.«
    »Wir müssen uns, glaube ich, keine Sorgen machen«, antwortete Kamose zerstreut, während seine Gedanken ohnmächtig zu Ramose zurückkehrten. »Die Männer sind fröhlich und daher fügsam. Morgen, mit ihrem Kater, werden sie brummen und nörgeln, aber jetzt nicht.«
    »Ich habe Nachricht von meinen Stammesbrüdern in Wawat«, sagte Hor-Aha unerwartet. »Sie kam gestern. Im Süden braut sich Ärger zusammen.«
    »Was für Ärger?«
    Hor-Aha stellte seinen Becher ab und fuhr sich mit dem Finger über den Mund. »Die Kuschiten machen sich die Tatsache zunutze, dass so viele Männer aus Wawat hier bei

Weitere Kostenlose Bücher