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In der Oase

In der Oase

Titel: In der Oase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Ramose übrigens auch nicht. Senehat ist hübsch und lebhaft. Vielleicht erinnert sie Ramose an Tani.« Kamose hob die Hand. Ihm war ein wenig übel.
    »Soll das heißen, dass Ramose kurz davor ist, mich zu verraten?« Er brachte die Worte kaum heraus. Aahmes-nofretari schüttelte heftig den Kopf.
    »Nein, nein! Aber wie lange kann er die Schmähreden seiner Mutter noch anhören, ohne dass er etwas unternimmt? Wieder einmal weiß er nicht, wem er treu sein soll. Er leidet bereits. Es nutzt nichts, wenn er ihr sagt, sie soll den Mund halten. Sie hört nicht auf ihn. Aber Ramose kommt auch nicht zu dir und warnt dich, Kamose. Was er hätte tun sollen.«
    »Ich kann mir Ramose nicht als einen zweiten Meketra, ja, nicht einmal als seinen Vater vorstellen«, sagte Kamose erschüttert. »Ihr Götter! Er ist für mich nach Auaris gegangen. Er hat neben mir gekämpft.«
    »Lass Ramose nicht hier bei ihr«, sagte Aahotep nachdrücklich.
    »Was schlagt ihr also vor«, fragte er, »angesichts der Tatsache, dass ihr über die Geheimnisse dieses Hauses besser Bescheid wisst als ich?«
    »Nimm ihn mit«, drängte Tetischeri. »Er könnte sich hier natürlich sehr nützlich machen und Spione für Auaris anwerben, aber es wäre grausam, ihn nach dort zurückzuschicken. Er ist ein guter Mensch. Ich schlafe besser, wenn ich ihn bei dir weiß.« Um mich zu beschützen oder um ihn der Versuchung fern zu halten?, wollte Kamose nachhaken. Stattdessen nickte er.
    »Sehr gut. Und jetzt weiter. Ich möchte, dass ihr die Fürsten Ende Choiak holen lasst. Sie sollen hier auf meine Rückkehr aus Wawat warten. Auaris muss im nächsten Winter fallen. Sie schicken dir ihre Berichte, Großmutter. Lies sie sorgfältig und beantworte sie in meinem Namen. Schreibt mir dann, was ihr von ihnen haltet.« Er musterte ihre gesammelten Mienen. »Ich bürde euch damit eine große Last auf«, gestand er, »aber es tut mir nicht Leid. Ihr habt bereits bewiesen, dass ihr sie tragen könnt.« Sein Blick schloss seine Schwester ein und er lächelte abbittend. »Passt auf die Fürsten auf«, wiederholte er. »Besonders auf Intef und Iasen. Qebt ist nur zwanzig Meilen flussabwärts von Waset gelegen. Jede Andeutung von Umsturz kann durch einen offiziellen Besuch eurerseits unterdrückt werden. Aber Iasen in Badari ist eurem direkten Zugriff entzogen. Desgleichen Meketra, Mesehti und die anderen.«
    »Umsturz?«, sagte Aahmes-nofretari. »Kamose, das ist ein starkes Wort.«
    »Ich weiß. Wahrscheinlich zu stark, um ihr zeitweiliges Gemurre und ihren Groll zu beschreiben. Sie wollen weiterhin den Frieden und Wohlstand ihres kleinen Reiches genießen. Die Setius haben uns in Ruhe gelassen, haben sie gesagt. Warum schlafende Löwen wecken? Ja, warum? Und das, obwohl sie wissen, welches Schicksal Apophis uns zugedacht hatte. Ich vergesse ihre Worte nicht. Und das dürft ihr auch nicht. Jetzt sind sie wieder zu Hause und möglicherweise versuchen sie, mir zu trotzen und daheim zu bleiben.«
    »Aber Anchmahor doch nicht!«, wies Aahotep ihn zurecht.
    »Nein, der nicht«, räumte Kamose ein. »Er sieht das wahre Ägypten.«
    »Ein Teil des Problems ist die Macht, die du Hor-Aha zugestanden hast«, sagte Tetischeri. »Ich hatte dich schon früher davor gewarnt, Kamose. Halte ihn an sehr kurzer Leine. Vielleicht könntest du ihn sogar in Wawat lassen. Ihm das als Fürstentum geben.«
    »Weiß Ahmose von den Aufgaben, mit denen du uns betraut hast?«, erkundigte sich Aahmes-nofretari.
    »Davon erzähle ich ihm später«, sagte Kamose. »Sonst gäbe es noch weitere Diskussionen und Argumente und weitere Anweisungen. Ich wollte diese Unterredung einfach halten.« Er verließ Tetischeris Lager. »Morgen beginnt Mesore«, schloss er, während er zur Tür ging. »Ich werde zum Schönen Fest vom Wüstental nicht hier sein. Wenn ihr zu Vaters Grabmal geht und dort speist und Gaben bringt, tut das auch in meinem und Ahmoses Namen. Seid bedankt, alle miteinander. Für alles.« Er verneigte sich knapp und ging.
    An diesem Abend speiste die Familie still zusammen, danach suchten alle ihre eigenen Gemächer auf. Kamose nahm wie gewohnt sein Bettzeug und stieg auf das Dach des alten Palastes. Die Medjai schliefen an Bord der Schiffe zusammen mit den tausend zusätzlichen Soldaten, die man aus Waset und der Umgebung zusammengezogen hatte.
    Sogar das Abschiednehmen war vertraut geworden. Die Frauen standen oben an der Bootstreppe wie gewohnt und Kamose küsste sie pflichtschuldigst, auch

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