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In der Oase

In der Oase

Titel: In der Oase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Apu.«
    »Darauf läuft es letzten Endes hinaus.« Kamose klopfte sich nachdenklich mit dem Papyrus ans Kinn. »Aber warum sollte Apophis das riskieren, wenn er einfach seine Stadt dichtmachen und uns wie im vergangenen Jahr zusehen kann, wie wir wie verhungerte Ratten draußen hin und her rennen? Er hat den Vorteil ganz auf seiner Seite, kann die Sache wohlbehalten aussitzen, während wir gezwungen sind, in Nag-Ta-Hert oder hier, wie Hor-Aha klarstellt, eine Grenze zu ziehen, die Ägypten wie vor vielen Hentis in zwei Länder teilt. Was meinst du dazu, Ahmose?« Der kaute auf den Lippen herum.
    »Es gibt da mehrere Probleme«, sagte er. »Man müsste Apophis davon überzeugen, dass er uns tatsächlich in der Oase vernichten kann. Er ist vorsichtig, um nicht zu sagen zaghaft. Er würde nie so hoch spielen, wenn er nicht ganz klar Aussicht auf einen vollständigen Sieg hätte. Jemand müsste ihn glauben machen, dass wir uns in Uah-ta-Meh für sicher halten. Jemand, der überzeugend den Verräter spielen kann. Und warum sollten seine Truppen erschöpfter in Het nefer Apu eintreffen als unsere? In der Oase gibt es reichlich Wasser. Die Setius kommen in die Oase und stellen fest, dass wir fort sind. Ehe sie uns folgen, füllen sie ihre Wasser-und Nahrungsvorräte auf und setzen uns bei bester Gesundheit nach. Hor-Ahas Plan bietet uns keinerlei Vorteile.«
    »Außer dass er uns aus einer Sackgasse befreit«, sagte Kamose. »Damit könnte man sie nach draußen locken. Apophis hat sich nicht bemüht, die fünftausend Soldaten anzugreifen, die ich hier bei Paheri und Abana gelassen habe. Er hält uns für so ungeordnet, dass er sich nicht um uns schert. Er ist sich sicher, dass der Aufstand rasch in sich zusammenfällt.«
    »Das wird er auch, Kamose, es sei denn, wir ändern unsere Taktik«, sagte Ahmose vorsichtig. »Hor-Ahas Vorschlag ist ins Unreine gedacht, es muss noch daran gefeilt werden, aber es ist ein ganz neuer Gedanke. Wir müssen in die Oase, statt das Heer von hier aus anzufordern. Wir wissen, dass sie nicht zu verteidigen ist, aber das war auch nie vorgesehen. Sie ist einfach ein Versteck, in dem unsere Männer überwintern konnten. Aber wir müssen mit eigenen Augen prüfen, ob sie sich zur Falle eignet oder nicht.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Ahmose achselzuckend.
    »Ich habe da eine Idee. Wie wäre es, wenn die Setius bei ihrer Ankunft kein frisches Wasser vorfinden? Wie wäre es, wenn wir uns in die Wüste zurückziehen, dann zurückkehren und sie vernichten? Wir kennen Uah-ta-Meh nicht, Kamose. Lass uns zumindest hinfahren und uns die Gegend ansehen. Wozu sind uns eine schöne Bootstruppe und ein diszipliniertes Heer nutze, wenn der Feind nicht kämpfen will?«
    »Ich wollte sie nach Osten führen«, sagte Kamose widerstrebend. »Wir verschwenden nur Zeit, wenn wir in die Oase fahren, und am Ende stellt sich heraus, dass Hor-Ahas Plan doch nicht durchführbar ist. Dennoch…« Er legte die Rolle auf sein Feldbett. »Wer weiß schon, ob nicht Amun dem General die Idee eingegeben hat?«
    An diesem Abend gab man im Haus des Bürgermeisters von Het nefer Apu ein Fest für die Taos und ihre Hauptleute. Kamose war wie gewohnt ein stiller Beobachter, obwohl er gern mitgemacht hätte, sah aber den Scherzen seiner Waffengefährten kühl und zurückhaltend zu. Sein Kopf beschäftigte sich mit dem Plan des Generals, drehte und wendete ihn, suchte nach einem Weg, wie er klappen könnte, hielt Ausschau nach verborgenen Schwierigkeiten. Höflich ließ er das Fest über sich ergehen, er wusste, dass es zu seinen Ehren gegeben wurde, beantwortete die Verbeugungen der Männer und Frauen, die zur Estrade kamen und sich vor ihm verneigten und die Lippen auf seine Füße drückten; doch lange bevor die Lampen zu flackern anfingen und die berauschten Gäste betäubt und gesättigt über ihren Tischchen lagen, brannte er darauf, in die Stille seiner Kabine zurückkehren zu können.
    Am Morgen saßen er und ein bleicher, gähnender Ahmose auf der Estrade am Nil und sahen zu, wie die Bootsleute übten. Abana hatte sich eine Scheinschlacht ausgedacht, um die Schlagkraft seiner neuen Truppe vorzuführen, und die bot im funkelnden Morgensonnenschein einen Furcht erregenden Anblick. Die Schiffe bewegten sich hin und her, die Befehle der Hauptleute erklangen scharf und klar, und die Männer gehorchten genau und beflissen. Kamose war vor allem von den Zusammenstößen der Schiffe beeindruckt und wie die Soldaten enterten.

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