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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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zu überbringen. Er hörte nicht, dass sich Morrow hinter ihm anschlich und merkte auch nicht, dass sie sich direkt in MacKechnies Blickfeld platzierte, so dass es aussah, als wären sie zusammen gekommen. Mit gekünstelter Bescheidenheit erzählte er von den Ereignissen des Tages, sprach durchgängig nur von »ich«. Morrow beobachtete ihn, lenkte MacKechnies Aufmerksamkeit auf sich, indem sie die Augenbrauen hochzog.
    »Die Taits?« MacKechnie wandte sich an sie. »Wirklich?«
    »Na ja«, antwortete Morrow und erschrak Bannerman mit ihrer Anwesenheit, »sein Name ist Tait, aber wir wissen ehrlich nicht, ob es da eine Verbindung gibt. Nach seiner Akte zu urteilen«, Bannerman starrte sie an, ein entrüstetes Zucken am Hals, »ist er nur ein durchgeknallter Junkie und Möchtegerndealer. Verhaftet wurde er stets wegen Drogendelikten oder Joyriding. Er wohnt in Cambuslang, könnte also ein Cousin sein.«
    »Ich wusste nicht …« Bannerman verstummte.
    »So oder so«, Morrow hob die Hände, »ich hab noch viel zu tun. Du kannst Omar Anwar ja dann ohne mich abholen, Bannerman, okay?«
    Mit einem Grinsen Richtung Bannerman zog sie sich zurück.

    Eddy atmete durch die Nase, schnaubte wie ein Bulle, beugte sich auf dem Sitz vor, über das Lenkrad, als wollte er jemanden anspringen.
    Pat hätte fragen sollen, das wusste er, was mit Eddys Tochter los war, wie es ihr ging, der wievielte Geburtstag es war
oder so. Er hätte Eddy das Stichwort liefern sollen, damit dieser seinem Ärger darüber Luft machen konnte, dass seine Ex schuld daran war, dass er den Geburtstag der Kleinen vergessen hatte, aber Pat wusste bereits aus Erfahrung, dass es dadurch nur noch schlimmer geworden wäre. Wenn Eddy einmal angefangen hatte über seine Ex herzuziehen, kam nichts Gutes mehr dabei heraus. Pat hatte endlose Arbeitsstunden lang zuhören müssen, wie Eddy jedes einzelne ihrer Vergehen auskramte, lächerliche Lügen erzählte, sich selbst davon zu überzeugen versuchte, dass sie an allem schuld war.
    Pat hatte die Frau nie gemocht, nicht mal in den guten Zeiten. Sie hielt niemals ihre verdammte Klappe, aber er wusste auch, dass man es mit Eddy nicht leicht hatte. Und Malki irrte sich; das waren keine netten Kinder. Es waren Halbwilde. Pat war in einer großen Familie aufgewachsen, aber erst als er Eddys Kinder kennengelernt hatte, war ihm klargeworden, wie viel und wie lange Kinder wirklich Krach machen können.
    Also fragte er lieber nicht, obwohl ihn Eddy auf Teufel komm raus dazu bringen wollte. »Trau niemals einer beschissenen Frau, Mann«, sagte er und knirschte mit den Zähnen.
    Pat sah aus dem Fenster und dachte daran, wie die Kälte aus dem Gemäuer des Victoria Krankenhauses in seine Hand gesickert war und seine Fingerspitzen hatte taub werden lassen. Jetzt lag seine Hand in seinem Schoß und er lächelte seine Finger an, während er darüber nachdachte. »Ich hoffe, Malki geht’s gut.«
    »Na, hoffentlich strengt sich das Arschloch an, bei der Kohle, die wir ihm zahlen.«

    Pat wollte sagen, dass es so viel auch wieder nicht sei, nicht für das, was Malki machte, nicht angesichts der Strafe, die ihm blühte. Malki war gut, zuverlässig. Man musste sich nicht darum kümmern, ob er zu besoffen war, um noch gerade zu stehen, so wie bei Shugie, musste sich nichts einfallen lassen, nur damit er nicht in die Kneipe verschwand und irgend einem Wichtigtuer Unsinn erzählte und alles ausplauderte. Und man wusste auch, dass Malki nicht plötzlich irgendeinen Anfall bekam und den Scheißkerl umbrachte. Er würde auch nicht ständig jedermanns Namen ausposaunen, so dass sie den alten Mann unmöglich wieder nach Hause schicken konnten.
    Pat würde seinen Namen ändern. Er stellte sich ein Leben mit Aleesha in einem sonnigen Land vor. Sein Arm lag entspannt auf ihrer Schulter und sie lächelte in die andere Richtung, lächelte etwas an, sie posierten, als würde jemand ein Foto von ihnen machen, aber als würde es ewig dauern und als hätten sie einfach keine Geduld mehr, stillzuhalten.
    Aleesha und Roy. Er lächelte. Roy? Er lachte und kniff sich in die Nase. Wer zum Teufel hieß schon Roy?
    Eddy bremste abrupt und der Sicherheitsgurt kniff Pat in Brust und Bauch. Er sah Eddy an, der durch die Windschutzscheibe in den Himmel starrte und nach Kameras Ausschau hielt. Sie befanden sich in einer Straße abseits der Maryhill Road, früher war das bestimmt eine stark befahrene Straße gewesen, aber alles drum herum war abgerissen worden und

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