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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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Wunde und wie klebrig seine rechte Hand war.
    Was hast du da bloß wieder angestellt, fragte Johnny Lander. Das hatte er zu Aamir gesagt, dabei aber einen Säufer angesehen, der in den Laden gekommen war, um Zigaretten zu kaufen. Am Kinn des Mannes klebte eine tote Motte. Was hast du da bloß wieder angestellt.
    Mit seitlich ausgestreckten Armen schlurfte Aamir durch die schmutzige Dunkelheit, um sich zu orientieren. Er folgte der Wölbung bis ans Ende der Röhre und fand die Tür, durch die er gekommen war, tastete mit seiner klebrigen Hand die Kanten ab. Er fühlte die Unterkante der Tür, kein Licht und kein Luftzug drang hindurch, sie war vollkommen dicht.

    In Ermangelung einer besseren Idee hob er einen blutigen Fingerknöchel und klopfte höflich. Dreimal dröhnte und hallte es durch die Röhre. Er konnte nichts hören. Da draußen war niemand.
    Plötzlich vibrierte kratzendes Metall in der Röhre. Pause und nochmal ein Quietschen. Die Tür öffnete sich fünf Zentimeter breit. Angesichts des Lichtstrahls taumelte Aamir zurück, schirmte seine Augen mit der blutigen Hand ab.
    Eine körperlose Stimme sagte leise: »Verfluchte Scheiße.«
    Eine Gestalt in weiß, ein Engel, stand im Türrahmen. Ein dürrer Engel. »Mann, was zum Teufel ist denn mit dir passiert?«
    Aamir schloss die Augen im blendenden Tageslicht, hörte die Stimme aber deutlich. Kein Engel. Ein Junge. Die Stimme war nasal, hoch, empört. Die Stimme eines Junkies, irgendwie vertraut. Die Tür ging noch weiter auf, Aamir schrie auf wegen des brutalen Lichts und der Junge machte einen Schritt vorwärts in die Röhre. »Kleiner Mann, du bist ja ganz blutig. Haben dich die Ratten hier drin geärgert oder was?«
    Die plötzliche Erkenntnis dessen, was er getan hatte, ließen Scham und Wut in Aamirs Brust explodieren. Er fuchtelte wild mit seiner guten Hand um sich und schlug den Mann. Es war ein unbeholfener Schlag, weniger ein Hieb, nicht einmal ein Klaps, eher eine ungeschickte Verschränkung und Aamir wandte sich ab von dem schrecklichen Licht, drehte sich um in der Erwartung erneut Prügel zu beziehen.
    Er wartete. Das Gefühl flaute ab. Er spürte schmerzende Nadelstiche überall in seinem Handgelenk, in seinen Knien, unter den Fingernägeln und in den Handballen.

    Hinter ihm schnelle Bewegungen. Es hörte sich an, als würde der Junge einen Tanz aufführen, kurze, rasche, vorsichtige Schritte. Keine Tanzschritte, sondern der Versuch, sich auf der Leiter zu halten, dann keine Tritte, sondern ein Sturz.
    In dem Moment, in dem Aamir begriff, dass der Junge Mühe hatte, sich festzuhalten, taumelte er auch schon und fiel in die Röhre. Er schlug mit einem dumpfen Knall auf, so laut, dass das Geräusch wie eine Welle über ihn hinwegrauschte. Aamir bedeckte seinen Kopf, erwartete, dass der Mann auf die Füße springen, wütend mit den Armen fuchteln, ihn schlagen und treten würde. Aber er blieb liegen. Das leise Geräusch eines feuchten Hustens. Dann ein militärisches Stampfen, es wurde lauter, schneller eindringlicher.
    Aamir, noch immer geduckt, warf einen vorsichtigen Blick hinter sich zur Tür. Er sah einen Fuß in einem makellosen weißen Turnschuh, die Hacke hob sich vom Boden, schlug einen Rhythmus, schneller, ein immer irrsinnigeres Klopfen, zu schnell zum Mithalten. Dann hörte es auf. Aamir wartete, hielt sich die Unterarme über die Augen. Betrachtete den Ruß am Boden.
    Der Klang von etwas Feuchtem.
    Aamir hielt die Augen weiterhin bedeckt, zog sich in die Schatten weiter hinten in der Röhre zurück, drehte sich um und schaffte es endlich, die brennenden Augen zu öffnen.
    Ein Junge in Weiß, seine Baseballkappe verdeckte sein Gesicht zur Hälfte. Weiße Beine, weiße Handgelenke, der Rest war rosenrot. Feucht. Dunkel. Und das Blut floss immer noch. Aamir sah auf seine Hand. Die Metallscherbe steckte noch darin. Er hatte sie im Dunkeln für größer gehalten.
Sie war scharf. Nicht dort, wo er geglaubt hatte, dass sie scharf war, nicht an der Längskante, sondern am Ende. Und sie funkelte.
    Vorsichtig trat Aamir auf die weißen Beine zu und betrachtete das Gesicht des Mannes. Aus seinem Nacken strömte Blut wie Öl aus dem Boden. Die Haut wirkte jetzt wie grässlicher, blauweißer Marmor, die Farbe passte nicht zum Rot seiner Haare und zu den orangefarbenen Stoppeln, die auf seinem Gesicht sprossen. Die Augen rollten herum, die Iris erstarrte knapp unter den Oberlidern. So blau wie Venen unter weißer Haut.
    Plötzlich wusste er, woher

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