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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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eintraf.«
    »Wie ging das vor sich?«
    Omar fiel die Kinnlade herunter. »Was?«

    »Haben Sie sich alle zusammengesetzt und sich auf eine Version der Ereignisse geeinigt?«
    »Nein«, er war hartnäckig, »nein, nein, nein, hören Sie zu, wir haben … Mum hat Aleesha mit einem Küchenhandtuch den Arm abgebunden, und wir haben einfach irgendwie gesagt, na ja, dass es am besten wäre, wenn wir Rob sagen, nicht Bob.«
    »Kam der Vorschlag von Ihnen?«
    »Ich weiß nicht, nein, ich glaube, Bill hat’s gesagt. Er meinte, es wäre besser, wenn wir Rob sagen, weil ich manchmal Bob genannt werde.« Er wirkte verwirrt. »Ist das so ein großes Ding?«
    »Ihre Familie weiß also, dass Sie manchmal Bob genannt werden?«
    »Ja, ja, das wissen die.«
    »Ihr Vater weiß auch, dass Sie Bob genannt werden?«
    Das war geschickt, das musste ihm Morrow lassen, eine gute Überleitung zum Wesentlichen. Omar betrachtete stirnrunzelnd die Tischplatte.
    »Was glauben Sie, denkt ihr Vater jetzt? Die Männer haben Sie gesucht und Sie haben sich nicht zu erkennen gegeben, deshalb wurde er mitgenommen. Was glauben Sie, denkt er jetzt?«
    Weinerlich zuckte Omar mit den Schultern.
    Bannerman beugte sich vor, sprach leise: »Verstehen Sie sich gut mit Ihrem Vater?«
    Omars Stimme war sanft, wie die eines Kindes. »Nein … nicht so toll. In letzter Zeit besser.«
    »In letzter Zeit besser?«
    Er zuckte wieder mit den Schultern, eine kleine beschämte Geste. »Hab mir mehr Mühe gegeben.«

    »Warum?«, fragte Morrow.
    Er sog Luft durch die Zähne, sah aus, als überlegte er, ob er lügen solle, sah Bannerman und Morrow abwechselnd an. »Er leiht mir das Startkapital, damit ich mich selbstständig machen kann. Die Bedingung ist, dass ich mich an seine Regeln halte.«
    »Kapital für ein Unternehmen?«
    »Ja.« Er schien durchaus darüber reden zu wollen, aber Bannerman griff das Thema zunächst nicht auf.
    »Sie haben uns belogen und von einem ›Rob‹ gesprochen, damit es nicht so aussieht, als ginge es um Sie?«
    Omar nickte die Tischplatte an.
    »Aber es ging um Sie.«
    »Nein, nein, nein, mit mir hat das nichts zu tun …«
    »Die Männer haben Sie gesucht! Gangster sind hinter Ihnen her, und Sie haben den Schwanz eingezogen und zugesehen, wie Ihr Vater gekidnappt wurde.«
    Die Macht der Entrüstung ließ ihn aufspringen. »Nein!«, aber seine Anwältin fuhr erneut mit der Hand über den Tisch, einer flachen Hand, mit der sie ihm befahl, sich wieder hinzusetzen. Sie hatte ihn gut im Griff, denn er gehorchte.
    Bannerman machte als Erster den Mund auf, aber Omar kam ihm zuvor: »Wie ich Ihnen gestern Abend gesagt habe, ich habe im Wagen gesessen und bin reingerannt, als ich den Schuss gehört habe. Ich war verdattert. Meine kleine Schwester war angeschossen worden! Da war verdammt nochmal überall Blut, ich hab kaum gehört, was die gesagt haben, aber wenn da Männer mit Knarren stehen und überall Blut ist, dann weiß man doch, dass die nichts Gutes von einem wollen, oder? In so einer Situation hört man kaum,
was gesagt wird, ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass die ihn mitnehmen.«
    »Okay«, sagte Bannerman und klang vernünftig. »Von mir aus.«
    »Sie hätten sich auch nicht freiwillig gemeldet. Das widerspricht jeder Intuition.«
    »Okay.« Bannerman sah in seine Notizen und Morrow nahm Blickkontakt zu ihm auf und bat ihn um Erlaubnis, ebenfalls Fragen stellen zu dürfen. Er gab ihr mit einem Augenzwinkern sein Einverständnis.
    Sie sprach leise. »Warum haben Sie und Mo draußen im Wagen gesessen?«
    Er sog zischend Luft ein, dachte über die Folgen nach. »Okay, Nugget ist ziemlich religiös …«
    »Nugget?«
    »Mein Dad.« Er starrte sie an. »So wird er in der Familie genannt. Nugget.«
    »Wie kommt das?«
    »Aleesha hat sich das ausgedacht - weil er immer nur ans Geldverdienen und seinen Laden denkt.«
    Morrow lächelte. »Aleesha ist ganz schön frech, was?«
    Omar nickte bewundernd. »Wenn Sie’s so nennen wollen.«
    »Wie würden Sie’s nennen?«
    »Verrückt. Die hat vor niemandem Angst. Als Meeshras Wehen einsetzten, hat sie zu ihr gesagt, sie soll sich verpissen und die Klappe halten.«
    »Wir haben gehört, Sie haben damit gerechnet, dass Aleesha mit sechzehn ausreißt.«
    »Wundert mich, dass sie’s nicht getan hat. Die wird wie ein Stück Dreck behandelt.«

    »Ihre Mutter behandelt sie wie ein Stück Dreck?«
    »Nein, ihre Mutter bewundert sie. Ich glaube, sie wünscht, sie wäre so wie sie. Wir wurden auf

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