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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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und seine Anwältin im Gang miteinander flüsterten. Morrow prüfte ihre Knöpfe und ihr Make-up, strich sich die Haare glatt. Bannerman lächelte sie kollegial an. Sie waren klug genug, um sich nicht in Hörweite des Verdächtigen zu unterhalten, aber Morrow zuckte mit den Schultern und formte ein »Doch kein Steuerbetrug?« mit den Lippen. Bannerman strahlte.
    Die Anwältin kam mit verkniffenem Gesichtsausdruck zurück und setzte sich diesmal auf die Innenseite. Omar folgte ihr kleinlaut und setzte sich dorthin, wo sie hinzeigte.
    »Mr Anwar möchte Ihnen jetzt etwas über den Lamborghini sagen.«
    »Okay«, sagte Bannerman langsam, schaltete das Aufnahmegerät wieder ein, sprach alle Einzelheiten darauf und lehnte sich selbstgefällig zurück. »Also Omar, Sie wollten uns etwas über den Lamborghini sagen?«
    Omar räusperte sich. »Ja«, sagte er förmlich, »das möchte ich. Ich habe darüber nachgedacht, mir im Autohaus Stark-McClure in der Rosevale Road einen Lamborghini zu bestellen.«
    »Darüber nachgedacht?«
    »Na ja, ich habe ein zwei Testfahrten gemacht und eine Anzahlung hinterlegt, mein Dad hat sie hinterlegt, als Geschenk für meinen Einserabschluss.«
    »Eine Anzahlung?«
    »Ja.«
    »Viel?«

    »Zweitausend.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein, aber wenn die Bestellung eintrifft, muss man den gesamten Betrag bezahlen.«
    Bannerman versuchte nicht zu grinsen. »Und ich nehme an, Sie haben Dokumente, die belegen, dass Ihr Vater die Anzahlung für Sie geleistet hat?«
    Omar sah seine Anwältin an, die ihm wütend zunickte, er solle es Bannerman sagen.
    »Die Quittung ist auf seinen Namen ausgestellt, die Kreditkartenzahlung lief auch über ihn. Beide Belege sind in der kleinen Kassette auf dem Kühlschrank in der Küche.«
    Bannerman, der nicht so genau wusste, wie er sich am besten ins Spiel bringen sollte, wurde ungehalten.
    »Die haben Sie gesucht, einen Bob, wer nennt Sie Bob?«
    »Viele Leute. Die halbe Southside nennt mich Bob.«
    »Wurden Sie an der Uni Bob genannt?«
    »Nein.«
    »Sie waren bei den Young Shields.«
    »Na ja, hab ein bisschen mit denen rumgehangen. Wie gesagt, ich wurde auf dem Nachhauseweg von der Schule verprügelt … die Uniform von St. Als war ziemlich auffällig.«
    »Warum sind Sie bei den Shields ausgestiegen?«
    »Als mein Dad rausgekriegt hat, dass ich mich mit denen abgebe, hat er mir sechs Monate Hausarrest verpasst.« Er wirkte wütend, redete sich dann aber selbst gut zu. »Er hatte Recht, eigentlich hatte er Recht damit. Ich hab angefangen zu lernen, weil ich ja sowieso die ganze Zeit zu Hause rumsaß und dann wurde ich auch besser in der Schule.« Bei dem Gedanken an seinen Vater, stiegen ihm wieder Tränen in die Augen. Er sah die drei Erwachsenen am Tisch an. Wieder
war Morrow die einzige, die nicht wegsah. »Denken Sie, dass er das überstehen wird?«
    Billiger Trost war ihre Sache nicht. »Wir tun, was wir können«, sagte sie. »Omar, was glauben Sie, wer das gewesen ist?«
    »Ich habe absolut keine Ahnung. Wer hat eine Pistole? Ist das nicht die große Frage? Wer kommt denn schon an so eine Pistole ran?«
    Bannerman tat, als würde er sich noch einmal mit seinen Notizen beschäftigen und legte sie dann weg. »Womit haben Sie uns noch belogen?«
    Omar hielt wieder die Hände auf und flehte: »Nichts sonst, Mann, ich schwör’s.«
    Bannerman starrte ihn an. »Omar«, sagte er leise, »womit haben Sie uns noch belogen?«
    Omar wirkte beunruhigt und wandte sich an seine Anwältin. »Ich habe sonst nicht gelogen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll …«
    »Ja«, kam ihm die Anwältin zu Hilfe, »ich denke, wir sind jetzt hier fertig.«
    Bannerman schlug plötzlich rasend vor Zorn mit der flachen Hand laut auf den Tisch. »Wir verhören Sie, Mr Anwar. Das ist kein Spiel. Wir versuchen, Ihren Vater zu finden, und Sie sollten uns dabei helfen, anstatt unsere Arbeit zu behindern.« Bannerman hatte die Lage falsch eingeschätzt, er war zu wütend, zu laut und alle anderen blieben bewegungslos am Tisch sitzen. Morrow beobachtete ein Spuckebläschen von Bannerman, das auf der Tischplatte gelandet war. Die Haut des Bläschens wurde immer dünner und schließlich platzte es.
    Wieder konsultierte Bannerman seine Notizen, hielt sie
hoch, als wollte er sich dahinter verstecken. Wütend ließ er sie auf den Tisch fallen. »Haben die Kidnapper heute Abend wieder angerufen?«
    »Ja, das haben sie«, antwortete Omar pflichtschuldigst.
    »Sie haben Ihnen vierzigtausend Pfund

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