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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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verwandelte sich in Erstaunen. »Du willst den Kassenzettel essen?«
    »Um ihn loszuwerden.« Verlegen wegen seines Ausrutschers hackte Eddy die letzten Zahlen in die Tastatur und steckte sich den Zettel in den Mund, wünschte es wäre nicht so ein langer Kassenzettel gewesen, denn er schmeckte nach Tinte und Zeitungspapier.
    T sah ihm neugierig und ein bisschen angewidert zu.
    »Vielleicht hättest du warten sollen, bis wir sicher sind, dass jemand abnimmt …« Seine Aufmerksamkeit wurde plötzlich durch jemanden am anderen Ende der Leitung abgelenkt. »Anwar?«

    Eddy konnte die Antwort nicht hören, aber der Zweifel wich von Ts Gesicht. »Ich habe etwas Geschäftliches mit Ihnen zu besprechen«, sagte er bestimmt, seine Brauen schoben sich über die Augen.
    Vorsichtig griff T zur Tür, öffnete sie und schob Eddy sachte aber bestimmt auf die Straße hinaus, dann zog er die Tür hinter ihm zu. Eddy stand vor der Telefonzelle, kaute pflichtschuldigst Papier, während es ihm so lange auf seine getönten Brillengläser regnete, bis er nichts mehr sah.

    Sadiqa, Omar und Billal starrten auf das klingelnde Telefon, zittrig wie Fliegen. Mit entschuldigender Geste griff Omar nach dem Hörer. Die Stimme am anderen Ende behauptete, er habe Geschäftliches zu besprechen. Es war eine andere Stimme als beim letzten Anruf, nordirisch, nasaler, tiefer.
    »Wer ist da?«, fragte Omar.
    »Der Boss. Wer ist da?«
    »Omar.«
    »Anwar?«
    »Anwar ist der Familienname, mein Vorname ist Omar.«
    »Aber so wirst du nicht genannt, oder?«
    Omar seufzte, weil ihn Billal wütend anfunkelte und schloss die Augen, um ihn nicht ansehen zu müssen.
    »Du hast einen Spitznamen, stimmt’s?« Der Mann am anderen Ende der Leitung lächelte. Omar konnte hören, wie er sein Krokodilmaul aufriss, jederzeit bereit, zuzuschnappen. »Man nennt dich Bill, richtig?«
    »Bob.«
    »Was?«
    »Man nennt mich Bob.«

    »Nein, nein«, er lachte freudlos. »Nein, versuch keine Spielchen mit mir, Junge. Du wirst Bill genannt.«
    Omar riss die Augen auf. Billal hatte es auch gehört. Er sah Omar an, dann das Telefon.
    »Also, Bill, zufällig wissen wir ein bisschen was über deine Pläne …«
    Entsetzt beugte sich Billal vor und schlug auf die Tasten des Kassettenrekorders, wie auf eine Spinne im Abendessen und schaltete ihn aus.
    »Das mit dem Umsatzsteuerbetrug und so, du spuckst die Kohle lieber ganz flott aus, sonst kriegt das dein kleiner Papa zu spüren, verstanden?«
    Billal blieb wo er war, stand gebeugt über dem Telefontisch, den Kopf gesenkt.
    »Wo und wann?«
    »In einer Stunde. Wirf die Tasche an der A1 ab, an der ersten Notrufsäule hinter der Raststätte. Verstanden?«
    »Ja. Aber was Sie verlangen, kann ich nicht zusammenbekommen. Ich hab nur vierzigtausend.«
    »Das muss reichen.«
    »Dann lassen Sie meinen Vater frei?«
    »Sobald meine Männer das Geld haben, setzen wir ihn mit ein bisschen Taxigeld in der Stadt ab. Alles klar?«
    »Erste Notrufsäule hinter der Raststätte. Ist klar.«
    »Und wenn kein Paki am Steuer sitzt, weiß ich, dass ihr die Polizei verständigt habt. Du weißt, was dann passiert, oder nicht?«
    Omar brachte kaum ein Wort heraus, die Drohung und die rassistische Bemerkung waren einfach zuviel für ihn.
    »Oder noch besser », sagte die Stimme, »kann deine Mutter Auto fahren?«

    »Äh, ja.«
    »Dann schick sie mit der Tasche los. Schick sie alleine los.«
    Omar brachte genau drei Worte heraus. »In einer Stunde.«
    »In einer Stunde.«
    Er presste sich den Hörer so fest ans Ohr, dass ihm das Klicken am anderen Ende unerträglich laut vorkam. Langsam, mit flachem Atem, hob Omar den Hörer hoch über seinen Kopf und schlug Billal damit so fest er konnte auf den Hinterkopf.

    Harris sah zum Haus der Anwars. Das niedrige Gartenmäuerchen war immer noch kaputt, aber die Markierungen und Absperrungen waren aus dem Garten verschwunden, und der Bungalow wirkte nun ebenso unauffällig wie die Nachbarhäuser.
    »Mir würde da nichts auffallen«, sagte er. »Was meinst du, wie viel er gebunkert hat?«
    »Laut Handelsregister ist er seit achtzehn Monaten dabei. Mit Umsatzsteuerbetrug kannst du im Monat mehrere Millionen abzweigen. Irgendwo muss er das lagern.«
    »Und er wohnt mit seiner Frau in einem einzigen Zimmer?«
    »Für Prinz Pups und seine Mutter gibt er dafür aber ein Vermögen aus.«
    »Wie viel, was meinst du? Ein paar Tausend im Monat?«
    Morrow zuckte mit den Schultern. »Trotzdem muss er noch kistenweise Kohle

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