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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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Eindrücke zusammen und machte sich ein Bild, brachte Sinn in die Bruchstücke der Nacht, wie ein Gott, der aus dem Chaos Ordnung schafft. Sie liebte diesen Vorgang, aber heute Abend, wo es ihr vor der Rückkehr nach Hause graute, kam ihr alles eher wie ein Zwang vor.
    Der erste Vorgeschmack auf einen harten Winter lag in der Luft. Sie zog die Jacke fester um sich. Sobald Bannerman erfuhr, dass die Jungs etwas damit zu tun hatten, würde er sie nicht mehr an sie heranlassen.
    Wie eine Gazelle auf grasbewachsener Steppe war sich Morrow, als sie über die leere Straße auf die beiden zuging, bewusst, dass sie jeden Moment abgefangen werden konnte.

7
    Auf dem Weg zurück über das Feld, hörte Pat nichts außer seinem eigenen flachen Atem. Seine Haut war feuchtkalt vor Angst, sein Gesicht von einer schmierigen Schweißschicht überzogen. Sie hatten Typen verprügelt und auch Frauen wehgetan, aber immer hatte es einen Grund gegeben, nie war so etwas geschehen, nur damit eine verdammte Knarre abgefeuert wurde. Der nach Scheiße stinkende Wind kühlte seine Haut, das elektrisch blaue Mondlicht beleuchtete die Frostscherben, die unter jedem seiner Schritte knirschten. Am Ende des Wegs, bog er auf das Feld und warf einen Blick zum Lexus zurück.
    Eddy hatte ihm den Rücken zugekehrt und betrachtete mit gesenktem Kopf seine Pistole. Pat fing an zu laufen, stolperte unbeholfen über die klumpige Erde, rannte vor ihm davon.
    Das Alter hatte sie so weit gebracht. Das Alter und das Koks.
    Sechs gute Jahre hatten sie gemeinsam überall in der Stadt als Türsteher gearbeitet. Sie waren tolerant und bekannt dafür gewesen, hatten ihre Arbeit gut gemacht, bis Eddys Freundin ihre Koffer packte. Dann kamen die Prügeleien, die einstweiligen Verfügungen und die Sauferei.
    Er hatte auch an dem einen Abend getrunken, fiel Pat ein, jetzt, wo er darüber nachdachte: Das Koks musste mit
Speed versetzt gewesen sein. Der Junge war dünn, zu jung für die Bar, stand wohl auf Ältere, aber seine Pupillen waren pechschwarz und er zuckte, als er heraustorkelte und Eddy anrempelte, sein Mund hatte Mühe mit den Worten Schritt zu halten, die ihm über das Kinn sabberten - scheiß alte Scheißfickfotze, scheiß Alte.
    Hinterher meinte Eddy, er sei nicht auf der Höhe gewesen, der Junge habe nur Glück gehabt, er habe ihn einfach am falschen Abend erwischt. Wahrscheinlich hatte er Recht und an einem anderen Abend, aus einem anderen Winkel, hätte Eddy der erste Schlag wohl nicht niedergestreckt. Er griff Pat kein einziges Mal an, nur Eddy, denjenigen, dem ohnehin nichts anderes übriggeblieben war, als innerlich zu verhärten.
    Pat half Eddy auch auf die Füße, als ihn seine Frau verließ, als sie beide ihre Jobs wegen Streitereien mit der Geschäftsführerin verloren, aber über die Verletzungen, die er sich bei dieser Schlägerei zuzog, kam Eddy nicht hinweg. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Eine Frau, er meinte, er bräuchte eine Frau, also verkuppelte ihn Pat, aber sie war nicht die Richtige und er schlug sie und ihr Bruder kam und es wurde unschön. Ein neuer Job stand an, diesmal drinnen, aber Eddy meinte, die Bezahlung sei beschissen, und außerdem durften sie nicht trinken. Jetzt brauchte Eddy Geld, wenn er doch nur Geld hätte. Ein großer Job musste her. Pat verlor den Glauben, wollte seine Beziehungen nicht mehr für ihn spielen lassen, also nahm Eddy die Sache selbst in die Hand, plante alles, besorgte die Waffen, den Transporter und die Adresse. Und jetzt ging schon wieder alles schief, weil ein alter, nach Toast duftender Mann noch kein Loch im Kopf hatte.

    Als er über ein Meer aus gefrorenem Matsch torkelte, begriff Pat, dass schon bald er selbst dafür sorgen würde, dass es bei Eddy schieflief.
    Vor ihm, zwischen den Bäumen, entdeckte Pat ein orangefarben glimmendes Auge, das sich zur Begrüßung weitete - Malki rauchte lässig eine Zigarette, stand neben zwei großen weißen Plastikkanistern voll Benzin.
    Pat sprang zu ihm, schlug ihm die Zigarette aus dem Mund, verspritzte dabei rotglühende Funken überall auf dem Boden und trampelte sie aus.
    Malki hatte die Zigarette geschmeckt. Traurig sah er herunter. »Hey, Mann!«, leierte er. »Ich hab die Kanister gar nicht aufgeschraubt, reg dich verdammt nochmal ab.«
    Pat packte ihn am Reißverschluss seiner Kapuzenjacke, zog Malki auf die Zehenspitzen hoch und fuhr ihn an: »Reg du dich ab, Malki! Reg du dich verdammt nochmal ab.«
    Ein paar Spuckespritzer landeten auf Malkis

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