Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
Vom Netzwerk:
die das Feld begrenzte, nicht mehr zu sehen. Pat beschleunigte seinen Schritt, behielt die Stelle im Auge, an der Eddy gestanden hatte, stellte sich vor, wie er über dem Körper des alten Mannes kauerte, ihn in den Graben rollte. Malki trottete tumb hinter ihm her und wäre an der Mündung zum Feld beinahe mit ihm zusammengestoßen, als Pat abrupt stehen blieb.
    Eddy war verschwunden.
    Pat rannte auf den Wagen zu, spähte über das Dach hinweg, in den Graben daneben, aber Eddy war verschwunden.
    »Wo zum Teufel …?«
    Malki stand hinter ihm, starrte ihn beunruhigt und unbeweglich an. Mit schlaffer Hand deutete er auf den Fahrersitz des Wagens. Dort saß Eddy.
    »Oh«, sagte Pat.
    »… im scheiß Wagen«, nuschelte Malki und schüttelte den Kopf.
    Pat sah Malki an. Das unerbittliche Mondlicht schnitt tiefe Falten in sein Gesicht, er sah aus wie vierzig, dabei war er erst dreiundzwanzig. Und trotzdem sah er Pat mitleidig an.

    »Scheiß Junkie«, sagte Pat.
    Malki baute sich vor ihm auf und hob einen warnenden Finger. »Patrick, mein Freund, ich muss schon sagen: Jetzt bist du aber ein bisschen ungehobelt.«
    »Steig in den scheiß Wagen.«
    »Kein Grund, so unhöflich zu sein, mein Freund. Wir haben alle unsere Sorgen.«
    Pat verdrehte die Augen: »Malki …«
    Der hob beschwichtigend beide Hände. »Höflichkeit. Mehr sag ich nicht … unterscheidet uns von den Tieren, Mann.« Er öffnete die Hintertür, rutschte an die dürren Hüften des Kissenbezugs heran und schlug die Tür schnell wieder zu, bevor sich Pat noch einmal beschweren konnte.
    Mit schwerem, aufgrund der eingeatmeten Dämpfe leicht pochendem Kopf, ging Pat um den Wagen herum zur Beifahrerseite und stieg hinten ein. Der Kissenbezug war nicht nur klein, sondern auch schmal: Pat berührte ihn nicht einmal. Es war, als würde man neben einem Kind sitzen.
    Eddy ließ den Motor an und sein Blick traf den von Pat im Rückspiegel. Pat blinzelte und sah weg.
    Als sie auf die Autobahn fuhren, drehte sich Pat noch einmal zu dem brennenden Transporter um. Eine Rauchsäule stieg ruhig in die klare Nacht auf, möglicherweise würde man sie für bedeutungslos halten, es sei denn, ein Einheimischer käme vorbei, der wusste, dass auf dem Hügel niemand wohnte.
    Sie fuhren schweigend wie zuvor, doch jetzt, da er etwas hatte anzünden dürfen, war Malki zufrieden mit sich und unterwegs zu einem mitternächtlichen Rendezvous mit seinem geliebten Heroin. Und Eddy saß glücklich am Steuer des Lexus, dachte an eine Zukunft, in der er einen solchen
Wagen sein Eigen nennen dürfte und er sich wieder im Spiegel würde betrachten können.
    Nur der Kissenbezug war starr vor Angst und Pat sah hinaus auf die dunklen Felder und wünschte, er sei jemand anders und an einem anderen Ort. Er hätte gar nicht erst aus dem Transporter aussteigen sollen.

8
    Der Regen prasselte sanft auf die dunkle Straße, regelmäßig und rhythmisch, wie ein tröstendes Schulterklopfen. Die Jungs hinter dem Absperrband starrten Morrow auf die Füße, als diese auf sie zukam, ihre Zigaretten waren feucht gesprenkelt. Keiner von ihnen brachte es fertig, höher als bis zu ihren Knien zu blicken.
    Sie waren jung, schlank und sahen gut aus, ihre Kleidung war teuer und frisch gewaschen, sogar gebügelt.
    Sie blieb vor ihnen stehen. »Seid ihr …?«
    Einen Moment lang sprach keiner von ihnen, bis der Freund der Familie sagte: »Ich bin, äh, ich bin Mo. Das ist Omar. Er wohnt, äh, das ist sein Haus.«
    »Ah ja.«
    Sie fielen wie leere Säcke in sich zusammen, führten ihre Zigaretten zu den Mündern. Omar machte den Mund auf, schloss ihn aber wieder wie benommen. Er strengte sich an, ihr ins Gesicht zu sehen, und er wirkte sehr jung.
    »Ihr habt ja ganz schön was mitgemacht heute Nacht«, sagte sie.
    Mo sprach mit dem Asphalt: »Ja, und dann wären wir fast noch verhaftet worden, weil wir die Polizei um Hilfe gebeten haben.«
    In der Hoffnung, dass Bannerman Scheiße gebaut hatte, fragte sie: »Was war denn los?«

    »Wir sind dem Transporter hinterhergefahren«, erklärte Omar, »und haben ihn verloren, aber dann haben wir Polizei gesehen und angehalten, um sie um Hilfe zu bitten, aber stattdessen wurden wir verhaftet.« Er nuschelte, auf bizarre Weise träge, als wäre er stoned. Die Nachwirkungen des Schocks. Massives Absinken des Blutzuckerspiegels nach einem Adrenalinrausch.
    »Die haben euch verhaftet?«
    »Ja«, Omar grinste Mo an, »wegen Verstoßes gegen die Rassenverkehrsordnung.«
    Sie begriff

Weitere Kostenlose Bücher