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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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das nicht langweilig?«
    »Und über Cricket. Wir unterhalten uns auch über Cricket.«
    »Also«, sie beugte sich vor, »das muss aber bestimmt langweilig sein.«
    Lander taute ein kleines bisschen auf, gestattete sich ein kurzes, knappes Lächeln.
    Bannerman unterbrach: »Haben Sie noch mit der Territorial Army zu tun?«
    »Nein.«
    »Können Sie mir sagen, wann Sie aus dem Militärdienst ausgeschieden sind?«
    »Das kann ich: im April 1993.«
    »Also schon vor einer ganzen Weile?«
    »Ja.«
    »Kennen Sie noch Leute bei der Territorial Army?«
    Morrow begriff, worauf er hinauswollte, auf die Verbindungen zum Militär, die Pistolen und die Aufmachung der Gangster könnten auf eine Verbindung zur Armee hinweisen, aber sie waren nicht ausgebildet gewesen, hatten Anfängerfehler begangen, wie sie niemand mit einer militärischen Ausbildung machen würde.
    »Nein. Ich kenne Leute, die zur selben Zeit wie ich beim
Militär waren, aber auch zu denen habe ich keinen regelmäßigen Kontakt.«
    »Und wie unregelmäßig haben Sie Kontakt? Wer von diesen Leuten hat Sie im Laden gesehen?«
    Er dachte angestrengt nach. »Niemand.«
    »Niemand, keiner Ihrer alten Kollegen von der Territorial Army war je im Laden?«
    »Warum auch? Die meisten wohnen in Stirling. Wenn Sie mir das nicht glauben, können Sie sich gerne mit der Verwaltung in Verbindung setzen und die Anschriften erfragen. Ich kann Ihnen die Nummern geben.«
    Er war sehr exakt, seine militärisch geschulte Einstellung, erlaubte es ihm, Bannermans und Morrows Fragen zu beantworten, ohne ihre Autorität zu hinterfragen. Die meisten Befragten versuchten die Gedankengänge hinter einer Fragenkette zu verstehen, versuchten, eine Beziehung zu dem Befrager herzustellen. Das hier war erfrischend.
    Sie übernahm. »Wurden Sie bei der TA an der Waffe ausgebildet?« Bannerman riss die Augen auf, um sie zu warnen, als fürchte er, sie würde zu viel preisgeben. Als sie ihren Blick wieder auf Johnny Lander lenkte, hatte sich dieser gerade aufgerichtet.
    »Natürlich. Was soll man mit einer Armee anfangen, wenn keiner schießen gelernt hat.«
    Der Schaden war bereits entstanden, also machte sie weiter. »Handfeuerwaffen?«
    »Selbstverständlich. Aber wenn Sie glauben, dass ich irgendetwas mit Mr Anwars Entführung zu tun habe, dann täuschen Sie sich gewaltig. Er ist ein sehr guter persönlicher Freund von mir, und ich würde ganz gewiss nichts tun, das ihm in irgendeiner Weise schadet.«

    Er schnaubte ein bisschen gegen Ende, wirkte aufgebracht und sie streckte die Hand nach ihm aus, berührte die Luft über seinem Knie. »Das wollte ich damit auch nicht andeuten, Mr Lander, aber die Männer haben Schusswaffen verwendet und wir müssen jeder möglichen Verbindung zu Mr Anwar nachgehen.«
    »Ich verstehe.« Er wirkte immer noch nervös.
    »Es ist unsere Aufgabe, ihn wiederzufinden und wir geben unser Bestes.«
    »Gut.« Er presste die Lippen fest aufeinander. »Gut. Er ist … ein guter Mann. Wenn ich irgendetwas tun kann …« Er dachte, sie würden gehen und beugte sich vor, um aufzustehen, aber Morrow hielt ihn mit einer Hand zurück.
    »Die Territorial Army. Welche Sorte Menschen heuern dort an?«
    Er setzte sich wieder hin. »Ehemalige Armeeangehörige, die nicht davon loskommen.« Er zupfte sich die Lippen und fasste sich an die Brust, um auf sich selbst zu verweisen. »Arme Männer mit Familie, die sich wegen des Geldes verpflichten. Andere …« Er zuckte mit den Schultern und überlegte, »die zu viele Actionfilme gesehen haben. Aber die halten sich nicht lange.«
    »Wie kommt das?«
    »Sie wollen Helden sein. Darum geht es in dem Beruf nicht. Disziplin. Das vertragen sie nicht. Es geht nicht darum, sich beliebt zu machen. Nicht darum, nett zu sein.« Er lächelte Morrow wissend an.
    »Was passiert dann mit denen?«, fragte Bannerman.
    »Sie gehen freiwillig oder werden entlassen. Es ist schwer, es richtig zu machen.« Er nickte Morrow an und senkte die Stimme. »Sie haben da vorhin Härte markiert, nicht wahr?
Mich erst auf hundertachtzig gebracht, es darauf angelegt, dass ich mich verquatsche?«
    Sie lächelte, und er beugte sich vor, hielt das Gesicht direkt vor ihres. »Wenn man älter wird«, flüsterte er, »wird es immer schwerer, Menschen zu finden, deren Anblick man erträgt.«
    Morrow flüsterte zurück: »Das geht mir jetzt schon so.«
    Er lächelte und lehnte sich zurück. »Glauben Sie, dass Sie ihn lebend wiederfinden?«, fragte er, seine Stimme bebte ein

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