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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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bisschen.
    Sie zuckte ehrlich mit den Schultern. »Die Gangster sind ins Haus gekommen und haben nach einem Bob gefragt«, sie beobachtete, wie er reagierte.
    »Da haben Sie’s doch«, sagte Johnny Lander voller Überzeugung. »Dann war es also wirklich die falsche Adresse.«
    Er führte sie hinaus in den Flur, öffnete die Tür und verabschiedete sie förmlich, schüttelte ihnen nacheinander die Hand und ließ wie ein Gentleman sämtliche förmlichen Höflichkeiten vom Stapel, schön Sie kennengelernt zu haben, wenn ich helfen kann. Er sah zu, wie sie die Treppe hinuntergingen, blickte noch einmal über das Geländer und hob eine Hand, um ihnen hinterherzuwinken, als sie zu ihm aufsahen, weil sie wissen wollten, ob er noch da war.
    Morrow merkte, dass sie die aufgeräumte Welt von Mr Landers nur ungern verließ, sie schleppte sich hinter Bannerman her auf die brodelnd feuchte und lärmende Straße. Er war ein Soldat, er war in der Lage sich fest entschlossen und blind gehorchend an jemanden zu binden, er lebte in einer Welt moralischer Gebote. Sie beneidete ihn. Wahrscheinlich hatte er die Armee nie hinterfragen müssen; sie muss ihm gutgetan haben. Als sie zur Polizei gegangen war,
hatten sich ihr Vater und ihre restliche Familie von ihr abgewandt, weil sie sich verraten fühlten. Das war vor zwölf Jahren gewesen und sie fragte sich, ob sie vielleicht der Wunsch, ihre Familie loszuwerden, getrieben hatte, sich zu verpflichten. Sie sah sich selbst als alte Frau in trostloser Stille in einem leeren Haus sitzen, während ein Bus am Fenster vorbeipolterte.
    Draußen vor dem Haus hatte sich der Tag in kalten Nieselregen versenkt.
    »Du hättest das mit den Schusswaffen nicht erwähnen dürfen.« Bannerman spähte hinaus auf die Straße.
    Morrow zog ihren Mantel fester um sich. »Die Männer gestern Abend … die waren nicht an der Waffe ausgebildet.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Omar hat so gemacht, oder?« Sie warf ihre Hand zur Seite, so wie Omar es während des Verhörs am Abend zuvor getan hatte, in einem niedrigen Neunziggradwinkel. »Ich habe die Übertragung in dem anderen Raum gesehen.«
    »Ja und?«
    »Sieht das nicht aus, als wäre das durch den Rückstoß passiert?«
    Bannerman sah auf ihre Hand, wollte nicht zugeben, dass sie Recht hatte.
    »Und er sagte, er glaubt, der Mann habe unter der Skimütze ein langes Gesicht gemacht. Das hat er gesagt, ›ein langes Gesicht‹, bis er den Mund wieder zugemacht hat.« Sie ließ den Unterkiefer mit geschocktem Gesichtsausdruck hängen und klappte den Mund anschließend wieder zu. »Direkt nachdem er den Schuss abgegeben hatte.«
    Bannerman zuckte mit den Schultern. »Ist eine Idee.«
    »Denk außerdem mal an den genauen Ablauf: Das Mädchen
wurde zu einem für die Verhandlungen völlig bedeutungslosen Zeitpunkt angeschossen. Das war kein Trick mit dem sie ihren Forderungen Nachdruck verleihen wollten, das sollte nicht die Drohung unterstreichen. Das war einfach ein blöder Fehler.«
    Bannerman wollte sie nicht ansehen. »Na ja, jedenfalls ist das eine Theorie.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Du irrst dich nicht gerne, oder?« Sie hüpfte von der Stufe auf die Straße. Vor ihr fuhren laut Busse vor. Autofahrer versuchten sich ungeduldig an ihnen vorbeizuschlängeln, reihten sich aber angesichts des entgegenkommenden Verkehrs wieder hinter ihnen ein.
    Bannerman ging neben ihr. »Nein, aber es ist … das ist doch noch viel schlimmer oder nicht? Wenn sie den Umgang mit Schusswaffen nicht gewohnt sind. Sie könnten jederzeit jemanden erschießen.«
    Der Verkehr vor ihnen kam zum Stillstand, als ein Bus Passagiere aussteigen ließ und die Ampel auf der anderen Seite umsprang.
    »Könnte aber auch den Vorteil haben«, sie zwängte sich zwischen einem Bus und einem Wagen durch, »dass sie sich gegenseitig erschießen.«
    Die Ladentür klemmte und musste extra fest aufgestoßen werden. Es klingelte, als Bannerman aufmachte und eintrat. Es war ein kleiner Raum, es roch staubig und nach schalem Körpergeruch. Auf der rechten Seite waren Zeitungs- und Zeitschriftenregale angebracht, die Pornos ganz oben und die Kindercomics unten. Am hinteren Ende stand ein Regal mit süßem Sprudel in Glasflaschen, die wie Weinflaschen auf der Seite lagen, daneben eine Kiste für Leergut. Auf einem Regal in der Mitte fand sich alles, was man im Haushalt
unbedingt brauchte: Shampoo, Teebeutel, Waschpulver und Windeln. Teure Produkte wie Erdnussbutter waren so angeordnet, dass der

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