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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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gesagt, sondern damit nur vor seinen Kumpels angeben wollen.
    »Ja«, sagte sie. »Mach das.«
    »Grüß Dimples schön von mir.«
    Morrow hielt inne. Weil Bannerman sie draußen abgelenkt hatte, war ihr gar nicht aufgefallen, dass er Danny schon einmal erwähnt hatte und jetzt hatte Ibby den Namen Dimples schon zum zweiten Mal fallenlassen und jedes Mal hatte der dicke Junge neben ihm stolz das Kinn vorgeschoben. Ihr Beschützerreflex ließ sie aufmerken und sich fragen, ob sie Danny bedroht oder bestochen hatten. Instinktiv regte sich Wut in ihr, aber sie zwang sich zu Boden zu blicken. Sie ließ sich schon wieder hineinziehen, sie sollte jetzt gehen.

    »Pass auf dich auf, Ibby«, sagte sie. »Vermeide weitere Unfälle.« An der Tür drehte sie sich noch einmal um, als Ibby leise sagte: »Hey, so oder so, das mit deinem Vater … tut mir leid, dass es ihm nicht gutgeht. Im Krankenhaustrakt …?«
    Morrow interpretierte seinen Gesichtsausdruck. Der alte Mann war Schnee von gestern, niemand hätte sich die Mühe gemacht, die Information weiterzugeben. Danny musste es ihm gesagt haben. »Ja«, sagte sie ruhig. »Scheiß drauf.«
    Sie ging.
    King Bo trat beiseite, als sie die Tür erreichte und hob den Arm, um sie durchzulassen, als sei der Polizeidienst eine ansteckende Krankheit, die sich durch Berührung übertrug.
    »Wiedersehen«, sagte sie freundlich und der große Gangster grinste spöttisch, um zu zeigen, wie knallhart er war.
    Sie überquerte die Straße und ging wieder zum Auto. Als sie die Tür öffnete, warf sie noch einmal einen Blick durch das Fenster des Kasha’s. King Bo hatte eine finstere Miene aufgesetzt und hielt nun mit verschränkten Armen Ausschau nach einfallenden feindlichen Horden. Drinnen stopfte sich Ibby mit Brot voll. Unter dem Tisch sah sie, dass er einen dicken Bauch hatte. Er wurde fett. Sie kamen alle in die Jahre. Sie stieg in den Wagen und Bannerman ließ den Motor an.
    »Na ja, die Shields waren es jedenfalls nicht«, sagte sie.
    »Das wussten wir schon.«
    »Nein, das haben wir vermutet. Jetzt wissen wir sicher, dass sie es nicht waren.«
    »Du glaubst dem Wort eines Verbrechers?«
    »Ich glaube Ibby Ibrahim«, sagte sie als Bannerman anfuhr. »Zum Lügen ist er zu stolz.«
    Er grinste spöttisch. »Wenn er zum Lügen zu stolz ist,
dann sollten wir ihn vorladen. Dann könnten wir die Hälfte aller Schlägereien auf der Southside des vergangenen Jahres aufklären.«
    »In inoffiziellem Rahmen ist er ehrlich. Wenn das Gespräch mitgeschnitten wird, ist er unter Umständen bereit, sich herabzulassen.«
    Sie fuhren die Alison Street entlang. Alex sah aus dem Fenster, spähte in jeden heruntergekommenen Hauseingang, sah aber nichts, sondern dachte an Danny und Ibby. Bei dem Gedanken an ihre Familie fiel ihr ein zu fragen: »Wie geht’s deiner Mum?«
    »Schlecht.«
    Sie ließ es einen Augenblick im Raum stehen. »Tut mir leid.«
    »Ach was, sie ist auf dem Weg der Besserung, sie wird wieder gesund. Wird alles wieder gut. Sie bekommt Sauerstoff und unglaubliche Mengen an Antibiotika, aber sie sitzt schon wieder aufrecht im Bett.«
    »Isst sie denn?«
    »Ja schon, ein bisschen.«
    »Du brauchst also keinen Sonderurlaub mehr?«
    »Nein.«
    Morrow schlug sich aufs Bein. »Mist!«
    Bannerman grinste über den Witz. »Die anderen haben Recht, du bist wirklich eine entsetzliche Ziege.«
    Das tat ein bisschen weh, aber sie ließ sich ihre Verletztheit nicht anmerken und nahm es ihm nicht übel.
    »Na ja, du weißt schon, das ist bei mir wie bei einem Eisberg: Von meiner Zickigkeit sind immer nur zehn Prozent sichtbar.«
    Sie fuhren weiter, lächelten in entgegengesetzte Richtungen
voneinander weg, waren froh, dass sie endlich ausgesprochen hatten, was zwischen ihnen lag: Er war ein selbstgerechter Karrierist und hatte sich ihren großen Fall geschnappt und sie war unbeliebt. Nachdem sie sich die Pflaster gegenseitig abgerissen hatten, ließen sie ihre Wunden nun an der Luft trocknen.
    Bannerman zuckte plötzlich zusammen, krümmte sich, als würde es ihn irgendwo schrecklich jucken. Er zog sein altes Diensthandy aus der Tasche und reichte es ihr. Es vibrierte. Morrow drückte auf den grünen Knopf und hielt sich das Handy ans Ohr.
    »Bannerman?« Es war MacKechnie.
    »Nein, Sir, hier spricht Morrow; Bannerman fährt.«
    »Der Wagen wurde in Harthill gefilmt. Es ist ein silberfarbener Lexus. Unter falschem Namen gemietet. Wir fahnden danach.«
    »Super …«
    »Die Entführer haben vor zehn

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