Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
Vom Netzwerk:
fetten Kuchen abschneiden würden. Morrow sah, dass Bannerman das begriff, und plötzlich tat er ihr leid. Es war ein wichtiger Fall. Ein unbefriedigender Abschluss würde seine gesamte Laufbahn überschatten.
    »Hm«, Billal nickte Morrow zu. »Hören Sie, danke wegen gestern Nacht, das wollte ich noch sagen, Meesh meinte, Sie wären ganz toll gewesen mit dem Baby …« Er dachte an Morrows Brüste, seine Augen flatterten erst runter dann wieder rauf und er wurde rot, verhaspelte sich mit dem, was er sagen wollte. »Also … danke.«
    »Kein Problem.« Sie grinste, es war ihr egal, dann sah sie Bannerman an, damit er mit der Befragung fortfuhr.
    Bannerman wirkte ein bisschen krank. »Hat ihr Bruder ein Büro? Von wo aus leitet er seine Firma?«
    »Hinten im Garten. Da steht ein Schuppen …« Er sah von einem zum anderen. »Möchten Sie …?«
    »Ja.« Bannerman klang sehr müde. »Bitte.«
    Billal stand auf und Bannerman und Morrow taten es ihm gleich, folgten ihm zur Tür und hinaus in den Flur. Er ging auf Zehenspitzen, vorbei am Zimmer der sanft schnorchelnden Meeshra, durch den hinteren Flur zur Küche. Da waren noch zwei andere Türen, die zu den anderen Zimmern führten, aber sie waren geschlossen und im Flur war es dunkel. Als sie die Küche durchquerten, fiel Morrow ein dickes grünes Buch oben auf der Mikrowelle auf und sie stellte sich auf die Zehenspitzen und las den Titel: The Rattlebag.
    Die Hintertür war alt und aus Holz, war noch nicht durch
eine weiße Kunststofftür ersetzt worden und hatte noch die ursprünglichen Glaseinsätze. Billal nahm einen Schlüssel aus einer Dose auf der Arbeitsfläche und öffnete die Tür, ließ sie weit offen stehen, als er in den Garten trat. Die Gehwegplatten waren uneben, die Ecken stachen hoch oder schoben sich in die Erde, wie auf einem Friedhof am Tag des Jüngsten Gerichts. Billal trat vorsichtig darauf, streckte die Hände aus, um sich besser auszubalancieren und Bannerman ging vorsichtig hinter ihm. Morrow zögerte. Bei der Hausdurchsuchung hatten sie auch hier draußen nachgesehen, aber es war dunkel gewesen und sie hatten den Garten für kleiner gehalten, als er war. Die Fläche war ziemlich langgestreckt und ein knorriger alter Baum vorne verbarg den Teil hinten vor dem Zaun.
    Bannerman trat vor ihr auf die Kante einer Gehwegplatte, die in eine matschige Wasserpfütze darunter platschte, wobei sich ein Schwall graues Wasser über seine beigefarbenen Wildlederschuhe ergoss. Bannerman starrte seinen Fuß an, hob ihn langsam und schüttelte ihn, schimpfte zischend vor sich hin. Morrow trottete hinter ihm durch den unebenen Garten.
    »Mist«, sagte er an seine Füße gewandt.
    »Das ist eine fiese Entwicklung«, sagte sie freundlich. »Tut mir leid für dich.«
    Billal wartete hinter dem knorrigen Baum, vor einem brandneuen Schuppen aus orangefarbenem Holz mit einem Dach aus Teerpappe. Der Schuppen hatte dieselbe Farbe wie der Zaun dahinter und war deshalb kaum zu erkennen. Die Tür war mit einem großen Vorhängeschloss versehen.
    »Äh, ich habe aber keinen Schlüssel.«
    Bannerman hatte zwar immer noch einen nassen Fuß,
aber seine Betroffenheit hatte sich gelegt. Morrow versuchte ihn aufzumuntern: »Wissen Sie, wie man so was nennt?«
    Sie zeigte auf das Vorhängeschloss.
    »Vorhängeschloss?«, riet Billal.
    »Junkiemagnet.«
    Billal lachte höflich und sah Bannerman an. Bannerman lachte nicht. Inzwischen war er nicht mehr nur enttäuscht über die Entwicklung, die der Fall genommen hatte, sondern stocksauer. Er schnappte sich das Vorhängeschloss. »Mr Anwar, wir werden das Schloss aufbrechen.«
    Billal hob die Hände, trat von der Schuppentür zurück.
    »Kein Problem«, sagte er und wirkte bedrückt. »Absolut kein Problem. Nur zu.«
    Bannerman ging zur Seite des Schuppens und sah durch das hohe Fenster. Genervt verkniff er den Mund und wandte sich erneut an Morrow. »Ruf an und lass ein paar Leute von der Spurensicherung kommen. Sie sollen reichlich Asservatentüten mitbringen.«
    Morrow machte es jetzt nichts mehr aus, dass er so mit ihr sprach und ihr Befehle erteilte. Sie tat genau wie ihr geheißen.

    Morrow und Bannerman traten beiseite, als die Polizisten eingetroffen waren, ihre Latexhandschuhe überstreiften und den Eisenschneider auspackten.
    »Scheiße«, nuschelte Bannerman, mehr oder weniger zu sich selbst.
    Morrow berührte ihn am Unterarm. »Tut mir wirklich leid«, sagte sie.
    Er wirkte dankbar. »Scheiße.«
    »Vielleicht ist es auch

Weitere Kostenlose Bücher