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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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wirbelten unter den gerafften Säumen großer Abendroben um mich herum und brachten in ihrem Luftzug die Fetzen eines Musikstücks mit sich. Den freudigen Ausruf einer Frauenstimme hörte ich und ein perlendes Lachen, ein Kichern, ein Weinen; das Knallen eines Korkens und ein sprudelndes Schäumen, das helle Klingeln von Gläsern und das Gemurmel einer tiefen Männerstimme. Bilder und Klänge, die zu mir heranwehten wie flüchtige Erinnerungen und nach und nach wieder davonflogen.
    Dann hörte ich nur noch meinen Atem, der schwer und schnell ging. Das Rauschen in meinen Ohren und das heftige Trommeln meines Pulsschlags, während ich mich vollkommen blind diesem Auf und Ab überließ, in dem Nathaniel und ich ineinanderflossen. Bis ich dicht an meinem Ohr seine Stimme hörte und er meine Hand so fest packte, dass es wehtat und doch so unendlich schön war. Eine wilde, tosende Flut schoss in mir hoch, und mit einem Aufschluchzen ertrank ich in einem Glücksgefühl, das in jeden Winkel meines Seins strömte.
    Die Zeit stand für mich still. Ich hatte kein Gefühl mehr für den Raum, der mich umgab und nicht einmal mehr für mich selbst, obwohl jede Faser meines Körpers zu vibrieren schien. Als hätte ich keinen Kontakt mehr mit dem Boden unter mir, als hätten sich meine Konturen aufgelöst und ich mich mit der Luft, die mich umgab, vermischt.
    Nathaniel war es, der mich zu mir zurückbrachte. Indem er mich sanft auf den Mund küsste, auf die Wangen, meine Stirn. Mir über die Haare strich, mich an sich zog und festhielt.
    »Amber«, murmelte er meinen Namen. »Amber.« Am-berrr. Als ob darin alles steckte, was er empfand, was er dachte und was er mir sagen wollte. Am-berrr.
    Während ich stumm blieb. Stumm und überwältigt von dieser ungeheuren Macht, die mich derart mutig, ja tollkühn hatte sein lassen. Weil es das Aufregendste war, was ich je erlebt und gewagt hatte, Nathaniel so zu sehen und zu berühren, wie ich es getan hatte. Dass er mich so sah, dass er mich so berührte, wie er es getan hatte. Nicht weil er ein Geist war, dem für eine Nacht wieder eine greifbare, spürbare Gestalt gegeben wurde. Sondern weil er Nathaniel war.
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung gehabt, wozu mein Körper, meine Seele an Empfindungen fähig waren; unglaublich stark fühlte ich mich. Wie der Entdecker einer neuen Welt, in die noch kein Mensch vor mir je einen Fuß gesetzt hatte, eine Welt, die von nun an mir allein gehörte, mir und Nathaniel.
    Nach und nach fiel diese Stärke in sich zusammen, als ich merkte, wie es in mir glühte und brannte. Klein kam ich mir mit einem Mal vor, geradezu winzig. Zerbrechlich und erschreckend verwundbar, und ich begann zu zittern. Ich war den Tränen nahe und froh darüber, dass Nathaniel kein weiteres Wort verlor, nur zu einem Zipfel der Decke griff, mich darin einhüllte und an sich presste. Womöglich gab es auch gar keine Worte, die ausdrücken konnten, was wir fühlten, als wir eng aneinandergeschmiegt dalagen und uns in die Augen sahen, grenzenloses Staunen im Blick und ein Lächeln auf dem Gesicht, das zugleich strahlend, zärtlich und ungläubig war.
    Weil uns etwas geschenkt wurde, das eigentlich ganz und gar unmöglich war, uns aber vorkam wie das Natürlichste der Welt. Weil wir wie füreinander geschaffen waren, Nathaniel und ich.
    Und ich war mir sicher, dass keine zwei Seelen einander jemals näher gewesen waren als unsere beiden in dieser Nacht.

66
    Mir machte es nichts aus, dass ihr die Augen zufielen, sosehr sie die Lider auch mit Gewalt aufzuhalten versuchte, und sie dann schnell in einen tiefen Schlaf versank. Sie dabei in meinen Armen zu halten, ihren schweren Kopf an meiner Schulter, ihren schlafwarmen, vollkommen entspannten Körper an meinem und ihren Arm quer über meiner Brust, bedeutete mir genau so viel wie der Rausch und der Taumel zuvor.
    Es war nicht allein dieser Hunger nach ihren Berührungen, dieser gewaltige Ausbruch an Empfindungen und die Sattheit danach. Tief in mir hatte Amber zudem etwas berührt, was lange unangetastet geblieben war. Womöglich schon immer, als ob sie für mich auf eine andere Weise die Erste gewesen und mir so nahe gekommen war wie niemand zuvor. Irgendwo tief, tief in meiner unsterblichen Seele hatte sie ihren unauslöschlichen Abdruck hinterlassen, den ich jetzt in mir tragen würde bis an das Ende aller Zeiten.
    In dieser Nacht, während ich Amber schlafend in den Armen hielt, jeden ihrer Atemzüge auf mir spürte, jede Regung

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