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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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langen Tisch bettete und nach einem Handtuch suchte, das er anfeuchten konnte, um damit das Blut vom Kopf des Reporters zu waschen.
    Ein Handtuch fand der Chinese nicht, wenigstens kein sauberes - dafür kam der Wirt zurück.
    Auch er sah den Reporter. Für wenige Sekunden wurde er noch bleicher, dann holte er tief Luft und fragte flüsternd: »Was wollen Sie mit dem Toten?«
    »Er ist nicht tot.«
    »Aber man hat ihm doch die…«
    »Nein. Holen Sie bitte ein Handtuch und Wasser. Wir wollen ihm das Blut abwaschen.«
    Der Wirt zögerte noch, rieb sich über seine Augen und verschwand dann. Suko hörte, wie eine Tür schlug.
    Er aber ging zu dem Schwerverletzten und setzte sich neben ihn an den Tisch, ungefähr in Kopfhöhe, so daß er dem anderen ins Gesicht schauen konnte.
    Roger Wilkins drehte den Kopf. Auf seinem Gesicht lagen die Schweißperlen zu Hunderten von kleinen Tropfen. Er öffnete den Mund, und Suko wunderte sich, daß der Mann sprechen konnte.
    »Sie haben mich gefunden?«
    »Ja, und ich werde auch einen Arzt holen.«
    »Nein.« Wilkins hüstelte. »Ich brauche keinen Arzt, denn ich bin bereits tot.«
    Da lachte der Chinese.
    »Was sagen Sie da?«
    »Ja, ich bin tot, weil Urak mich geholt hat.«
    »Und wer ist Urak?«
    »Das Skelett mit der Sense, ein Dämon, der wahre Herr von Minster.«
    »Ich habe ihn noch nicht gesehen.«
    »Das werden Sie auch nicht, denn Urak lebt nicht auf dieser Welt. Er existiert in dem anderen Minster, fern von hier, so unendlich fern, in einer Weite, für die man keine Zahlen mehr finden kann. Dort ist Urak der Herrscher.«
    »Und Sie waren da?«
    »Ja, er hat mich geholt. Er kommt immer mal, die Verbindung ist nicht abgebrochen, sie besteht weiterhin. In einer Parallelwelt, in der Welt der violetten Sonne. Die Menschen haben schuld. Sie tragen eine schwere Bürde, sie haben Urak verlacht, jetzt kommt seine Rache…«
    Suko wollte nachhaken, als er hörte, wie eine Tür zuschlug. Der Wirt kam zurück. Er trug eine Schüssel mit Wasser und hatte auch ein sauberes Handtuch aufgetrieben, das über seinem linken Arm hing. Beide Sachen stellte er auf den Tisch, wobei er Suko einen fragenden und ängstlichen Blick zugleich zuwarf.
    Der Chinese stand auf.
    »Er… er kann doch nicht mehr leben!« flüsterte der Mann. »Das ist unmöglich.«
    Suko wollte ihn nicht mit einer Wahrheit konfrontieren, die er sowieso nicht begriffen hätte und sagte statt dessen: »Sie sehen ja, daß er am Leben ist.«
    Da schwieg der Mann und senkte den Kopf. Er konnte nicht mehr hinschauen.
    Suko aber feuchtete das Handtuch an und versuchte, die Kehle des anderen vom Blut zu säubern.
    Kaum hatte er Roger Wilkins berührt, als dieser anfing zu lachen und gleichzeitig hochschnellte. »Nein!« schrie er und stieß Suko beide Hände gegen die Brust.
    Der Chinese wurde so überrascht, daß er nach hinten taumelte. Der Schwerverletzte aber warf sich herum, rollte vom Tisch, fiel zwischen die Stühle an der anderen Seite, prallte zu Boden, kam wieder auf die Füße, streckte sich noch einmal und brach zusammen, bevor die anderen eingreifen konnten.
    Als Suko schließlich neben ihm kniete, da sah er, daß die Augen einen starren Ausdruck angenommen hatten.
    Wie bei einem Toten…
    Und Wilkins war tot, das stellte Suko mit einem Blick fest. Aber was war der Grund? Wie kam es, daß er so plötzlich sterben mußte. Wer steckte dahinter?
    Dieser geheimnisvolle Urak etwa? Konnte er bestimmen, wann ein Mensch starb und wann nicht?
    Abermals hörte Suko die Schritte des Wirts. Sie näherten sich der Tür. Der Chinese fuhr herum, denn er wollte den Wirt nicht so ohne weiteres weglaufen lassen.
    »Bleiben Sie hier!«
    Der Mann blieb stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Er zog den Kopf ein und kam langsam zurück, nachdem er sich umgedreht hatte. »Ich habe damit nichts zu tun«, jammerte er, »Sie müssen mir glauben. Wirklich, da kann ich nichts für.«
    »Ich glaube Ihnen ja«, erwiderte Suko, »aber ich möchte auch, daß Sie mir einige Fragen beantworten, dazu werden Sie ja sicherlich noch in der Lage sein.«
    »Ich weiß es nicht.« Der Wirt hob die Schultern und zog auch die Nase hoch.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« fragte Suko.
    »Ray Sooness.«
    »Okay, Mr. Sooness, setzen Sie sich.«
    Der Wirt nahm Platz. Dabei warf er einen scheuen Blick auf den Toten.
    »Sollen wir nicht doch lieber die Polizei verständigen? Ich meine, der Tote muß doch abgeholt werden. Wir können ihn nicht in der Wirtschaft

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