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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so liegen lassen. Wenn Gäste kommen…«
    »Schließen Sie doch ab!«
    »Das habe ich bereits.«
    »Dann weiß ich eigentlich nicht, was Sie wollen, Mr. Sooness. So sind wir ungestört.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Sicher.« Suko nickte und schaute sein Gegenüber scharf an. »Sie kannten Mr. Wilkins also?«
    »Ja, er war des öfteren hier.«
    »Zweimal im Jahr, dreimal?«
    »Kann ich nicht genau sagen. Manchmal kam er auch und blieb nicht über Nacht.«
    »Und was hat er hier getan?«
    »Geangelt.«
    »Sonst nichts?«
    Sooness verzog den Mund. »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen. Mr. Wilkins hat sich bei uns entspannt, Urlaub gemacht, Ferien. Er wollte seine Ruhe haben…«
    »Klar wollte er das.« Suko nickte. »Roger Wilkins war ein gestreßter Reporter, der mußte immer am Ball sein. Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, daß er sich nur für die Angelei interessiert haben soll und ansonsten für nichts.«
    »So kann man es auch nicht sagen«, kam der Wirt dem Chinesen mit seiner Antwort entgegen. »Aha. Also doch.«
    »Nein, Inspektor. Nicht das, was Sie wieder denken. Sein zweites Interesse war völlig harmloser Natur. Roger Wilkins, das hat er mir mal im Vertrauen gesagt, wollte immer ein Buch schreiben. Ein richtiges Buch, verstehen Sie. So ein dickes.«
    »Klar verstehe ich das. Allerdings weiß ich nicht, worüber er es schreiben wollte.«
    »Über unseren Ort.«
    »Sollte das ein Roman werden?«
    »Nein, nein ein historisches Werk. Eine Dorfchronik, wissen Sie.«
    »Könnte die denn interessant sein?« fragte Suko nach.
    »Was weiß ich…« Der Wirt hob die Schultern.
    »Sie kennen sich also mit der Vergangenheit Ihres Dorfes nicht richtig aus?«
    »Das schon. Ich war mal stellvertretender Bürgermeister. Da mußte ich mich um diesen Kram kümmern.«
    »Schön, Mister, und was sagt Ihnen der Name Urak?«
    Sooness hob überrascht die Augenbrauen. Seine Mundwinkel bewegten sich, sie zuckten, und er holte scharf Luft. »Woher kennen Sie diesen Namen, Inspektor?«
    »Ich habe ihn von Wilkins gehört, kurz bevor er starb.«
    »Dann wissen Sie ja Bescheid.«
    »Nein, das weiß ich eben nicht. Ich kann mit diesem Namen nichts anfangen und will von Ihnen Aufklärung.«
    Sooness streckte seinen Zeigefinger aus und malte Kreise auf die Tischplatte. Das Thema Urak schien ihm nicht zu behagen, dies konnte der Chinese deutlich erkennen.
    »Was ist?« hakte er nach.
    »Ich weiß nicht, ob es Ihnen etwas hilft, wenn ich damit anfange.«
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein«, erklärte der Chinese. »Also, was ist mit Urak?«
    »Er ist eine böse Legende.«
    »Diese Geschichten höre ich besonders gern.«
    »Aber wir wollen davon nichts mehr hören«, erwiderte der Wirt und wurde laut dabei. Zusätzlich schlug er noch mit der Faust auf den Tisch.
    »Urak soll vergessen bleiben.«
    »Ich kann Sie auch zu einem offiziellen Verhör nach London bringen lassen«, erklärte Suko. »Wenn Ihnen das lieber ist, an mir soll es nicht liegen.«
    Ray Sooness rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Es ist gefährlich, wenn ich darüber rede.«
    »Keine Angst, ich bin auf gefährliche Sachen spezialisiert.« Suko lächelte.
    Sooness schluckte ein paarmal. Dann heftete er seinen Blick auf Sukos Gesicht. »Also gut, Inspektor. Ich werde mit Ihnen darüber sprechen. Aber nur unter Protest, das sage ich Ihnen. Wirklich nur unter Protest, denn es…«
    »Fangen Sie an!«
    ***
    Ich glaubte, meinen eigenen Augen nicht trauen zu können und rechnete auch mit einer Halluzination. Aber es war keine Einbildung, die Gestalten existierten.
    Da waren Menschen, die die Straße bevölkerten. Männer, Frauen und Kinder.
    Von einer Sekunde zur anderen herrschte plötzlich ein Treiben auf dieser Straße, als läge sie nicht in einer anderen Dimension, sondern auf der guten Mutter Erde. Sogar Fuhrwerke erkannte ich. Da waren Pferde vor schwere Holzwagen gespannt. Da wurde die Ladung von den Transportkarren geschafft, da verhaute eine Frau ihren Sohn, da tobten Kinder. - Nur eines war anders als in einem normalen Dorf auf unserer Erde.
    Nicht ein Laut drang an meine Ohren.
    Alles lief in einer gespenstischen Stille ab, in einer unfaßbaren Lautlosigkeit, denn die Menschen wirkten so, als wären sie Geister oder Schattenwesen.
    Wenn sie liefen, vernahm ich ebensowenig ein Geräusch, wie beim Abladen der Fracht. Die Kinder, die sich prügelten, schlugen wie kleine Roboter aufeinander ein. Geräusche, Schreien oder Schimpfen waren bei

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