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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schnell es ging, näherte sich der Chinese seinem Ziel.
    Über ihm war der Himmel blaßblau. Aus dem Westen zogen allerdings schon die ersten Wolken an. Dicke, weiße Gebilde, vom Wind geschleudert und gepeitscht. Das Wetter wechselte oft innerhalb von Stunden. Dieser Sommer war irgendwie verrückt. Mal war es schwülwarm, dann kam der Kälteeinbruch nach Regen und Gewitter. Sukos Weg führte nicht mehr so steil in die Tiefe. An manchen Stellen war das Gestein auch abgeschabt, als wäre ein harter Gegenstand darübergefahren. Der Inspektor konnte sich leicht vorstellen, daß sein Vorgänger, Roger Wilkins, dafür gesorgt hatte. Der Reporter war sicherlich nicht ohne Hilfsmittel zwischen die Klippen gestiegen. Das Schreien der Möwen und das Heranbrausen der Brandung waren Sukos Begleiter. Er hatte sich längst daran gewöhnt und hörte es schon nicht mehr.
    Als sich seine Hände schließlich an den knorrigen Sträuchern festklammerten, hatte er das Schlimmste hinter sich. Jetzt war es ein Kinderspiel, den Eingang zu finden.
    Zwei Minuten später stand Suko davor und starrte auf ein Loch, unter dem eine dunkle Röhre begann, die steil in die Tiefe führte. Der Chinese ging auf die Knie. Die Taschenlampe hatte er mitgenommen. Er leuchtete in die Tiefe und sah zu seinem großen Erstaunen eine mit Haken in den Fels geschlagene Strickleiter, die sein Vorgänger nicht mitgenommen hatte.
    Roger Wilkins war wohl mit seinen Nachforschungen noch nicht fertig gewesen und hatte noch zurückkehren wollen.
    Suko dankte dem Mann innerlich für seine Voraussicht. Er warf einen letzten Blick in die Runde, doch Beobachter hatte er nicht. Nur die Möwen schauten ihm aus großer Höhe zu, wie er mit den Beinen zuerst in der Tunnelöffnung verschwand, die Strickleiter durch sein Gewicht prüfte und zufrieden nickte, als er feststellte, daß sie halten würde. Da hatte Roger gut vorgesorgt.
    Es ist nicht so leicht, eine Strickleiter hinabzuklettern, doch Suko war gelenkig genug, um diese Hürde auch zu nehmen. Die Leiter schwankte, als würde der Chinese auf einem Schiff stehen, das von anrollenden Wellen bewegt wurde.
    Er stieg in die Tiefe, und die Öffnung über ihm schrumpfte immer stärker zusammen. Erhörte allerdings ein anderes Geräusch. Das permanente Brausen, das die gesamte Höhle erfüllte, als würde sie ein unterirdischer Strom durchfließen.
    Suko legte eine Pause ein, drehte sich auf der Leiter und leuchtete in die Tiefe.
    Er hatte nicht mehr weit zu klettern. Schon vier Sprossen tiefer konnte er springen. Der Chinese war trotzdem vorsichtig, da er nicht auf glattem, sondern rauhem Felsboden landete. Wenn er falsch aufkam, konnte er sich zu leicht den Knöchel brechen.
    Schließlich hatte er es geschafft und stand auf dem Grund einer gewaltigen Felsenhalle, die sehr große Ausmaße besaß, nur in der Höhe etwas abfiel.
    Als Suko sich umschaute, wurde er an einen Fall erinnert, der nicht einmal so lange zurücklag. John, Kommissar Mallmann und er jagten damals die roten Vampire, und die Spur hatte sie in die Höhle der Schwäbischen Alb geführt.
    Diese Höhle war nicht so groß, und sie mußte auch einen Ausgang besitzen, denn daß sie mit dem Meer in Verbindung stand, daran gab es für den Inspektor keinen Zweifel. Das Brausen konnte nur von der schlagenden Brandung stammen.
    Zum Meer wollte er nicht, ihn interessierte das, was sein Vorgänger herausgefunden hatte. Und dies war leicht zu finden, denn Roger Wilkins hatte vorgesorgt.
    Wie ein Indianer hatte er seine Spuren und Zeichen hinterlassen. Der Reporter war wirklich auf Nummer Sicher gegangen. Mit Kreide hatte er Pfeile auf den Fels gemalt, und es war noch nicht so lange her, denn Suko konnte die Zeichen sehr gut erkennen. Da war nichts verblaßt. Der Weg führte ihn tiefer in die Höhle hinein, weg vom Meer. Schon nach kurzer Zeit wurde die Decke niedriger. Auch rückten die Wände zusammen, so daß sich Suko nicht mehr innerhalb einer Höhle befand, sondern schon durch einen Stollen schritt, dessen Wände er berühren konnte, wenn er die Arme ausstreckte.
    Seine Fingerspitzen schabten über das Gestein. Er ließ die starke Lampe jetzt brennen, denn der Stollen wurde noch enger, zudem sammelte sich Feuchtigkeit an den Wänden, die als schmale Wasserrinnsale ihren Weg nach unten fanden.
    War es hier überhaupt richtig?
    Der Chinese schaute sich immer die Wände im Schein seiner Taschenlampe genau an. Er sah auch die Zeichen. Oft nur noch ein paar Striche, denn das

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