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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Walton
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Geliebte ?«, entgegnete ich. »Darin geht es um eine Revolution. Oder Bewohner der Milchstraße . Er ist kein Faschist. Er spricht sich für Menschenwürde aus und dafür, Verantwortung zu übernehmen, und für so altmodische Dinge wie Loyalität und Pflichtbewusstsein. Deshalb ist er noch lange kein Faschist!«
    Wim hob die Hand. »Ganz langsam«, sagte er. »Ich wollte nicht in ein Hornissennest stechen. Ich hätte einfach nicht erwartet, dass du ihn magst, schließlich bist du ein Fan von Delany, Zelazny und Le Guin.«
    »Ich mag sie alle«, erwiderte ich. Ich war enttäuscht von ihm. »So weit ich weiß, gibt es da keinen wechselseitigen Ausschlussgrund.«
    »Du bist wirklich seltsam«, sagte er, legte seinen Kaffeelöffel beiseite und musterte mich eingehend. »Heinlein ist dir wichtiger als die Sache mit Ruthie.«
    »Ja, natürlich«, sagte ich, was mir sofort wieder leidtat. »Ich meine, was auch immer da vorgefallen ist – niemand behauptet, du hättest ihr absichtlich wehgetan. Ihr habt beide Dummheiten gemacht, und wenn du mich fragst, hatte sie daran sogar noch einen größeren Anteil. Natürlich, das ist nicht unwichtig, aber du meine Güte, Heinlein ist viel wichtiger, ganz egal, wie man die Sache betrachtet.«
    »Gut möglich.« Er lachte. Die Frau hinter der Theke warf uns einen merkwürdigen Blick zu. »So hab ich da noch nie drüber nachgedacht.«
    Ich musste ebenfalls lachen. Die Frau hinter der Theke und was sie dachte, spielte überhaupt keine Rolle. »Aus der Entfernung von Alpha Centauri betrachtet, aus der Perspektive der Nachwelt?«
    »Das mit der Nachwelt hätte gut passieren können«, sagte er, wieder ernst geworden. »Wenn Ruthie schwanger gewesen wäre.«
    »Hast du wirklich mit ihr Schluss gemacht, weil du dachtest, sie wäre schwanger?«, fragte ich und steckte mir das letzte Stück Honigbrötchen in den Mund.
    »Nein! Ich hab mit ihr Schluss gemacht, weil sie es allen erzählt hat, bevor sie mir etwas davon gesagt hatte, sodass alle Welt Bescheid wusste und ich es aus zweiter Hand erfahren habe. Sie ist bei Boots reinmarschiert und hat einen Schwangerschaftstest gekauft. Dann hat sie es ihrer Mutter erzählt. Und ihren Freunden. Genauso gut hätte sie sich ein Megafon kaufen und sich auf den Marktplatz stellen können. Und dann war sie nicht mal schwanger. Ich hab mit ihr Schluss gemacht, weil sie dumm war. Unfassbar dumm!« Er schüttelte den Kopf. »Und dann haben die Leute angefangen, mir aus dem Weg zu gehen. Als wäre ich Gift. Offenbar dachten sie, nur weil ich mit ihr geschlafen habe, müsste ich sie heiraten, mich für immer an sie binden, dabei gab es nicht mal ein Kind.«
    »Warum hast du das den Leuten nicht erzählt?«
    »Wem denn? Der ganzen Stadt? Janine? Wohl kaum. Die haben mir eh nicht zugehört. Die glauben alle, sie wüssten über mich Bescheid. Doch da irren sie sich.« Seine Miene hatte sich verfinstert.
    »Aber jetzt hast du ja wieder eine Freundin«, sagte ich, wie um ihn aufzumuntern.
    Er verdrehte die Augen. »Shirley? Mit der hab ich auch längst Schluss gemacht. Die ist auch dumm wie Bohnenstroh, wenn auch nicht ganz so dumm wie Ruthie, aber viel fehlt nicht. Sie arbeitet in der Schule in der Wäscherei, und damit ist sie glücklich und zufrieden, jedenfalls bis sie heiratet. Sie hat auch schon hier und da erwähnt, dass ich sie heiraten soll, also habe ich mich von ihr getrennt.«
    »Da hast du ja einen ganz schönen Verschleiß«, sagte ich, weil mir nichts anderes einfiel.
    »Bei einem Mädchen, das nicht auf den Kopf gefallen ist, wäre das etwas anderes«, erwiderte er und sah mich lange an. Allmählich glaubte ich doch, dass er an mir interessiert war, aber das war unmöglich, nicht Wim, nicht an mir, ich bekam auch so schon kaum noch Luft.
    »Lass uns losgehen und schauen, ob wir eine Elfe sehen«, sagte ich.
    Er runzelte die Stirn. »Hör mal, das muss nicht sein«, sagte er. »Ich weiß, dass du das nur gesagt hast ... na ja, ich hab dir eine wirklich seltsame Frage gestellt, und du lagst da und hattest furchtbare Schmerzen und ...«
    »Nein, es gibt sie wirklich«, fiel ich ihm ins Wort. »Ich weiß nicht, ob du sie sehen kannst, denn erst muss man an sie glauben, aber ich denke, viel fehlt bei dir nicht. Versprich mir nur, dass du nicht plötzlich anfängst, dich über mich lustig zu machen, und mich nicht mehr leiden kannst, wenn du sie nicht siehst.«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll«, sagte er und stand auf. »Schau mal, Mori, du

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