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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Walton
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die mir gut schmecken, und ein kleines Kästchen, das stark magisch aufgeladen war, was ich sofort bemerkte, als ich es berührte. Ich habe mir nichts dabei gedacht; schließlich ist auch ihr Christbaumschmuck magisch aufgeladen, was sie nicht bemerkt zu haben schienen. Ich öffnete das Kästchen vorsichtig, und darin lagen drei Paar Ohrringe, die zum Bersten voll mit Magie waren, was ich spüren konnte, ohne sie überhaupt anzufassen.
    Das erste Paar waren einfach Silberreife, das zweite Reife mit jeweils einem winzigen Diamanten und das dritte Perlen, die an einem Silberstecker hingen. »Die Perlen haben unserer Mutter gehört«, sagte eine von ihnen. »Wir möchten, dass du sie trägst.«
    »Meine Ohren sind nicht durchstochen«, sagte ich, als täte es mir leid, und hielt ihnen das Kästchen hin.
    »Das ist das eigentliche Geschenk.«
    »Wir fahren am Donnerstag mit dir in den Ort, damit du sie dir durchstechen lässt.«
    »Die einfachen Ringe musst du zuerst tragen, und dann kannst du dich zu den anderen hocharbeiten.« Sie lächelte, alle drei lächelten dasselbe Lächeln. Mit ihren ausdruckslosen Gesichtern sahen sie aus wie Schaufensterpuppen, die zum Leben erwacht sind und die Hände nach mir ausstrecken – davon habe ich manchmal Albträume.
    »Ich möchte mir die Ohren nicht durchstechen lassen«, sagte ich so höflich und bestimmt wie möglich, aber ich weiß, dass meine Stimme ein wenig zitterte.
    Darüber hatte ich mir vorher nie Gedanken gemacht, aber in dem Moment war mir klar, dass jemand, der sich die Ohren durchstechen lässt, keine Magie mehr wirken kann. Die Löcher, die Dinger in den Löchern, sie wären einfach da, und dann wäre es damit vorbei. Woher ich das wusste? So, wie ich auch sonst über Magie Bescheid weiß. Ich wusste es nicht mit meinem Verstand, sondern spürte es mit meinem ganzen Körper, ein fast schon erotisches Kribbeln. Ich ließ das Kästchen fallen und drückte mir die Hände auf die Ohren.
    »Alle jungen Mädchen lassen das machen«, sagte eine von ihnen.
    »Das ist jetzt Mode«, fügte eine andere hinzu.
    »Sei nicht albern, das tut nicht weh«, sagte die Dritte.
    »Ihr habt es ja auch nicht machen lassen«, sagte ich, und das stimmte auch, keine von ihnen hat durchstochene Ohren, denn sie wissen natürlich, was ich weiß, und sie haben es nicht machen lassen, weil sie Magie wirken. Sie sind Hexen, ganz sicher, und bisher haben sie sich sehr klug angestellt, und ich war sehr dumm, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung. Ich hätte gleich misstrauisch werden sollen, denn sie sind zu dritt, und sie haben mich nicht kochen lassen. Mit hätte auffallen müssen, wie sie hier zusammenleben und nichts tun, und wie sie Daniel beeinflussen. Das ist mir völlig entgangen, weil sie so farblos sind und so englisch, und weil sie die ganze Zeit lächeln. Ich habe nichts bemerkt, weil ich dachte, sie würden sich nur für ihr Haus Scott interessieren und dafür, den Pokal zu gewinnen.
    Bestimmt waren sie entsetzt, als Daniel mich mit nach Hause brachte. Sie haben mich nach Arlinghurst geschickt, damit ich von der Magie abgeschnitten bin. Aber das hat nicht so gut geklappt, wie sie gedacht haben. Sie haben es bestimmt gespürt, als ich die Karass heraufbeschworen habe, auch wenn sie wahrscheinlich nicht wussten, was genau ich da tat, nur eben dass ich Magie wirkte. Jetzt wollten sich mich vollständig in ihre Gewalt bekommen, und deshalb haben sie mir die Ohrringe geschenkt.
    »Damals war das noch nicht Mode«, sagte eine von ihnen.
    »Aber heutzutage lassen das alle Mädchen machen ...«
    »Mit Mutters Perlen siehst du bestimmt allerliebst aus. Damit möchten wir dich in unserer Familie willkommen heißen.«
    Ich warf Daniel einen verzweifelten Blick zu. Offensichtlich wusste er nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Mir wurde klar, dass er meine einzige Hoffnung war. Sie sind zu dritt, und sie sind erwachsen und haben vermutlich ebenso wenig Skrupel, Magie zu wirken, wie Liz. Was auch immer sie mit den Ohrringen getan haben, sie haben es absichtlich getan. Die Magie in ihnen gilt mir, das spürte ich jetzt, nachdem ich das Kästchen in der Hand gehalten hatte. Ihr Einfluss auf Daniel war groß, aber sie wollten nicht, dass er das bemerkte, also bekam er von alldem nichts mit. »Bitte lass nicht zu, dass sie mich zwingen, mir die Ohren zu durchstechen!«, flehte ich ihn an. Ich wusste, dass ich hysterisch klang, aber ich war wirklich außer mir.
    »Ich verstehe nicht,

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