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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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wollen. Er war nur hier, weil Iain Kennedy wichtig war; lieber würde er hingegen endlich wieder dort weiterarbeiten, womit sich Batten beschäftigte.
    Kennedy blickte in die Runde und wünschte, ihm würde die zerzauste Blondine gegenübersitzen und nicht die ernste DCI und der große Blonde, der das gleiche Hemd trug wie bei ihrer letzten Begegnung. Dann fiel ihm der schlanke Mann mit der Halbglatze und der abgetragenen Lederjacke auf, der das verbliebene Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte und in der Ecke saß.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Mr. Kennedy, hätte ich gern Dr. Batten bei der Vernehmung dabei. Er ist Psychologe.« Als Batten seine Visitenkarte überreichte, wandte sich Anderson an den Anwalt: »Wir müssen inoffiziell über Ishbel Simms Geisteszustand Bescheid wissen, über ihr allgemeines Wohlergehen. Deshalb würden wir uns gern anhören, was Ihr Mandant zu sagen hat.«
    Kennedy sah seinen Anwalt an, der nur mit den Schultern zuckte: Liegt ganz bei Ihnen.
    »Es … es ist nur, dass die Beziehung zwischen mir und meiner Schwägerin …«
    »Mit Schwägerin meinen Sie Ishbel Simm, die auch Itsy genannt wird?«, fuhr Quinn dazwischen.
    »Ja, Itsy. Meine Beziehung zu ihr hatte sich verändert. Wir … wir standen uns sehr nahe.«
    »Und wie nahe haben Sie sich gestanden?«, fragte Anderson, absichtlich nicht auf Konfrontationskurs.
    Kennedy schaute seitwärts zu seinem Anwalt, der leicht nickte, aber nichts sagte.
    Jetzt war Anderson an der Reihe, Quinn anzusehen, die ähnlich leicht nickte. »Mr. Kennedy«, sagte er milde, »Ihre Schwägerin wurde nach einem brutalen Überfall ins Western Infirmary eingeliefert, und möglicherweise wurde auch versucht, sie zu vergewaltigen.«
    Kennedy sah auf.
    »Es ist eindeutig, dass Itsy an jenem Tag Geschlechtsverkehr hatte, möglicherweise einvernehmlich. Der Beweislage zufolge fand der Geschlechtsverkehr wenige Stunden vor ihrem Auffinden statt. Könnten Sie uns vielleicht einen Hinweis darauf geben, wer ihr Partner gewesen ist?« Anderson fügte hinzu: »Vergessen Sie nicht, wir können auch einen DNA -Test machen.«
    »Ich«, sagte Kennedy. Er seufzte, als sei er erleichtert. »Wir hatten Sex. Einvernehmlich.«
    »Sind Sie bereit, uns freiwillig eine DNA -Probe zu geben, allein um Sie auszuschließen?«, fragte Anderson.
    Kennedy sah seinen Anwalt an. Wieder ein subtiles Nicken. »Ja, natürlich.«
    »Mein Mandant wird das gern tun und möchte bei der Ermittlung in jeder erdenklichen Weise hilfreich sein«, sagte der Anwalt. »Außerdem bittet er darum, die Natur der Beziehung zu seiner Schwägerin nur einem möglichst kleinen Kreis von Personen bekannt zu geben.«
    »Das können wir nicht garantieren«, meinte Quinn. »Aber gewiss würde ich das selbst auch nicht gern im Fernsehen sehen.« Sie verschränkte die Arme und biss sich auf die Unterlippe.
    Anderson fuhr fort. »Haben Sie noch etwas hinzuzufügen? Etwas, das uns weiterhelfen könnte? Wo waren Sie beispielsweise gestern Abend?«
    Iain Kennedy ging seine Geschichte noch einmal durch. Er war müde, ausgelaugt, fast völlig erschöpft. Dennoch versuchte er, alles bis in die Einzelheiten richtig darzustellen. Er hatte Schreibkram erledigt, Marita war oben, Itsy war bis sechs in der Nähe, dann verschwand sie. Marita hatte ihn angerufen und gefragt, wo Itsy sei.
    »Angerufen? Aber ich dachte, Sie seien beide im Haus gewesen.«
    »Das Haus ist groß. Wir rufen uns häufig an. Ich habe gesagt, ich hätte sie nicht gesehen, würde allerdings im Gartenzimmer warten für den Fall, dass sie zurückkäme oder jemand anriefe. Ich glaube, die Polizei habe ich so gegen acht verständigt …«
    »19:59 Uhr.«
    »Wenn Sie das sagen. Dann sind Bobby und Marita losgegangen, um sie zu suchen. Tony war schon am Teich gewesen. Als sie zurückkamen, war Marita schrecklich kalt – sie war vollkommen durchgefroren –, daher hat sie sich hingelegt, und Diane hat ihr ein heißes Bad einlaufen lassen.«
    »Was ist früher passiert – wann hat sich das betreffende Ereignis zugetragen?«, fragte Quinn.
    »Ereignis …?«
    »Der Geschlechtsverkehr«, erwiderte Quinn brutal. »Sie und Ihre Schwägerin. Während Ihre Frau nicht in der Nähe war, würde ich annehmen.«
    Kennedy blickte zu Boden, schluckte ein paarmal, ehe er zurückhaltend antwortete. »Das war früher, viel früher. Ich habe den ganzen Tag am Computer gesessen und bin zum Laufen rausgegangen, ehe es dunkel geworden ist. Ich habe oben geduscht,

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