In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)
erhobenen Daumen.
Anderson seufzte und tippte weiter. Danach scrollte er mit der Maus und erstarrte plötzlich: »Verfluchte Scheiße!«
»Was?«, fragte Costello und drehte den Bildschirm zurück, damit sie mitlesen konnte.
»Der Fall ist aufgeklärt. Angezeigte Vergewaltigung, März 2003. Fett gedruckt: Einsatz einer Schusswaffe, um das Opfer zu zwingen. Dort ist ein Name – Edward Pfeffer. Die DNA wurde am Tatort gefunden.«
»Ist er im Gefängnis?«
»Nein, unter der Erde. Wurde am 10. November 2003 tot aufgefunden. Mit auf der linken Seite eingeschlagenem Kopf. Da war er schon eine Weile tot.«
»Mist! Ein toter Vergewaltiger? So wie der tote Stephen Whyte? Das kapiere ich alles nicht. Räumt da draußen jemand für uns auf?«
Andersons Finger tanzten über die Tastatur und betonten jedes Enter. Der Drucker erwachte zum Leben. »Browne? Kommen Sie her.«
Browne kam von ihrem Platz vor der Tafel herüber, wo sie so getan hatte, als würde sie nicht zuhören.
»Costello hat mir etwas erzählt – über jemanden, den Sie erwähnt haben.«
Brownes Blick schweifte zu Costello.
»Sagen Sie mir nur eins: Diese Patientin, hatte die eine Verletzung im Mund? Eine Stoßwunde am Gaumen?«
»Na ja, sie hatte bereits einen maxillofazialen Eingriff hinter sich, als sie in die Psychiatrische kam, und ich glaube, es sollten weitere folgen.«
»Okay, Browne, das war sehr hilfreich, danke. Costello, Sie halten den Mund. Graben Sie einfach alles über Pfeffer aus, was Sie können, aber sprechen Sie mit niemandem darüber außer mit mir. Quinn sollte nichts mitbekommen, ehe ich sie ein wenig darauf vorbereitet habe. Mann, jetzt bin ich wirklich spät dran. Ich muss zu Vik.«
»Bei ihm im Wagen wird es ziemlich frostig sein. Sie sollten Ihre warme Unterwäsche bereithalten.«
»Warten Sie ab, bis er herausfindet, dass er mich zuerst nach Strathearn fahren muss, damit ich meinen eigenen Wagen holen kann«, murmelte Anderson, während Costello davonging und sich den Ausdruck über Pfeffer vor die Brust hielt.
DCI Quinn legte den Hörer auf. DCI Yorke war sehr hilfreich gewesen. Und nachdem Quinn ihn für irgendwann auf einen Drink eingeladen hatte, brachte das Gespräch noch mehr.
Seine beiden Beamten hatten sich geradezu darauf gestürzt, zu ihr nach Partickhill zu gehen, erzählte Yorke ihr. Mulholland hielt er für einen guten Polizisten, auch wenn er meinte, mal ganz unter vier Augen, dass er ein wenig zu selbstbewusst und ein wenig zu ehrgeizig sei. Mulhollands nächste Beurteilung wollte er einmal nicht ganz so glänzend aussehen lassen. Was Lambie betraf, so hatte Yorke für ihn überhaupt keine Zeit und war froh, weil Quinn ihm den Mann für eine Weile abgenommen hatte. Warum Yorke so sehr gegen Lambie eingestellt war, verstand Quinn allerdings nicht – und Yorke wollte es nicht erläutern, gleichgültig, wie oft sie die Frage neu formulierte. Da gab es etwas, das er ihr nicht offenbarte. Lambie war auf den Corbett-Fall fixiert und drängte stets darauf, ihn weiterzuverfolgen. Aber der war doch längst abgehakt. Immer schon hatten sie gewusst, wer der Täter war. Nur leider hatten sie ihn nicht finden können.
»Und jetzt haben wir ihn ja erwischt«, scherzte Yorke. »Ich wette, Lambie versucht Sie zu überreden, den Fall wieder aufzunehmen und nach dem Fahrer des Isuzu zu suchen.«
»Sie haben recht. Warum sollten wir das nicht tun?«, fragte Quinn.
»Ich habe jeden Stein umgedreht, aber es lässt sich nichts finden. Absolut nichts.«
»Warum hat er solch großes Interesse daran, was denken Sie?«
»Keine Ahnung. Er hat sich nicht außergewöhnlich für die ursprüngliche Ermittlung engagiert, jedenfalls nicht über das normale Maß hinaus.«
Quinn bedankte sich und legte auf. Da musste noch mehr dran sein, es war noch nicht alles. Sie griff erneut zum Hörer und fragte nach der Personalabteilung. Drei Telefonanrufe später wartete sie auf den Zugang zu DS Lambies Dienstakte.
Im Kopf setzte sie alles zusammen. Stephen Whyte war tot aufgefunden worden, was ein Interesse an dem alten Fall weckte. Für Mulholland konnte es die Karriere in Schwung bringen, wenn er Antworten auf offene Fragen des Emily-Corbett-Falles lieferte. Es war die Art von Ermittlung, bei der ein so übermäßig ehrgeiziger Beamter wie Mulholland die Ergebnisse von einem Teamplayer wie Lambie stehlen würde. Da Emily die Tochter eines Top-Anwalts war, könnte er darauf leicht seine gesamte Karriere aufbauen. Dann wurde Itsy
Weitere Kostenlose Bücher