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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Zuerst konnte er nur das Läuten in seinen Ohren hören. Es klang, als läuteten die verdammten Telefone auf sämtlichen Schreibtischen.
    »Gehen Sie an den verdammten Apparat oder legen Sie den Hörer daneben«, fuhr er Norris an.
    Norris ging zum nächsten Telefon – es war zufällig das auf seinem eigenen Schreibtisch -, drückte auf den Knopf und nahm den Hörer ab. »Lassen Sie uns jetzt in Ruhe«, sagte er. »Wir haben hier einen Notfall. Rufen Sie später wieder an.« Er legte den Hörer wieder auf, ohne eine Antwort abzuwarten.

24
     
    Henry Beaufort nahm den Hörer – den schweren, schweren Hörer – vom Ohr und betrachtete ihn mit trübe werdenden, fassungslosen Augen.
    »Was hast du gesagt?«
    Plötzlich konnte er den Hörer nicht mehr halten; er war einfach zu schwer geworden. Er ließ ihn fallen, sank langsam neben ihm zusammen und lag dann keuchend auf dem Boden.

25
     
    Soweit Alan feststellen konnte, war Hugh tot. Er packte ihn bei den Schultern, drehte ihn um – und es war überhaupt nicht Hugh. Das Gesicht war zu vollständig mit Blut, Gehirn und Knochensplittern bedeckt, als daß er hätte sagen können, um wen es sich handelte, aber Hugh Priest war es nicht.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« fragte er mit leiser, verblüffter Stimme.

26
     
    Danforth >Buster< Keeton stand mitten auf der Straße, mit Handschellen an seinen eigenen Cadillac gefesselt, und beobachtete, wie SIE ihn beobachteten. Jetzt, wo der Chefverfolger und sein Deputy-Verfolger verschwunden waren, hatten SIE sonst nichts mehr zu beobachten.
    Er musterte SIE und wußte, wer und was SIE waren – jeder einzelne von IHNEN.
    Bill Fullerton und Henry Gendron standen vor dem Barbiersalon. Bobby Dugas stand zwischen ihnen, noch im Frisierumhang, der vom an ihm herunterhing wie eine übergroße Serviette. Charlie Fortin stand vor dem Western Auto. Scott Garson und seine großkotzigen Anwaltsfreunde Albert Martin und Howard Potter standen vor der Bank, wo sie wahrscheinlich gerade über ihn gesprochen hatten, als der Tumult losging.
    Augen.
    Schei ßaugen.
    Die alle ihn hn anstarrten.
    »Ich sehe euch!« schrie Buster plötzlich. »Ich sehe euch alle! Ich kenne euch alle! Ich weiß, was ich zu tun habe! Darauf könnt ihr Gift nehmen!«
    Er öffnete die Tür des Cadillac und versuchte einzusteigen. Er konnte es nicht. Er war an den äußeren Türgriff gefesselt. Die Kette zwischen den beiden Handschellen war lang, aber so lang war sie nicht.
    Jemand lachte.
    Buster hörte dieses Lachen ganz deutlich.
    Er schaute sich um.
    Viele Einwohner von Castle Rock standen vor den Geschäften an der Main Street und erwiderten seinen Blick mit den schwarzen Schrotkugelaugen intelligenter Ratten.
    Alle waren da, außer Mr. Gaunt.
    Aber Mr. Gaunt war doch da; Mr. Gaunt steckte in Busters Kopf und erklärte ihm genau, was er zu tun hatte.
    Buster hörte zu – und begann zu lächeln.

27
     
    Der Budweiser-Laster, mit dem Hugh auf seiner Fahrt in die Stadt beinahe zusammengestoßen wäre, hielt bei ein paar kleinen Budiken auf der anderen Seite der Brücke und bog schließlich um 16.01 Uhr auf dem Parkplatz des Mellow Tigers ein. Der Fahrer stieg aus, griff nach seinem Bestellblock, zog seine grünliche Khakihose hoch und marschierte auf das Gebäude zu. Fünf Schritte vor der Tür blieb er stehen und riß die Augen weit auf. Er konnte auf der Schwelle des Lokals ein Paar Füße sehen.
    »Großer Gott!« rief der Fahrer. »Was ist passiert, Mann?«
    Ein leiser, pfeifender Ruf drang an sein Ohr:
    »... Hilfe...«
    Der Fahrer rannte hinein und entdeckte Henry Beaufort, kaum noch lebendig, zusammengebrochen hinter der Theke.

28
     
    »Ischt Leschter Pratt«, krächzte John LaPointe. Von Norris auf der einen und Sheila auf der anderen Seite gestützt, war er dorthin getorkelt, wo Alan neben der Leiche kniete.
    » Wer?« fragte Alan. Ihm war, als wäre er zufällig in eine verrückte Komödie geraten. Ricky und Lucy fahren zur Hölle. Hey, Lester, Sie haben einiges zu erklären.
    »Leschter Pratt«, sagte John abermals mit schmerzgequälter Geduld. »Er ischt Schportlehrer an der High School.«
    »Was wollte der denn hier?«
    John LaPointe schüttelte erschöpft den Kopf. »Weisch nicht, Alan. Kam einfach herein und wurde verrückt.«
    »Kann mir vielleicht jemand weiterhelfen?« fragte Alan. »Wo ist Hugh Priest? Wo ist Clut? Was in Gottes Namen geht hier vor sich?«

29
     
    George T. Nelson stand auf der Schwelle seines Schlafzimmers und schaute

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