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In eisige Höhen

Titel: In eisige Höhen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Krakauer
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Million Dollar. Vor allem dank der Müllsammlungsexpedition und dieser CARE Besteigung war Fischer, als er 1996 zum Everest aufbrach, in den Seattler Medien auffallend präsent. Mit seiner Kletterkarriere ging es steil bergauf.
    Fischer wurde von Journalisten natürlich immer wieder nach den Risiken gefragt, die mit dem Bergsteigen, wie er es betrieb, verbunden waren. Sie wollten wissen, wie dies mit seiner Rolle als Ehemann und Vater in Einklang zu bringen war. Fischer antwortete, daß er es schon seit längerem nicht mehr so drauf ankommen lassen würde wie noch zu seinen wilden Jugendzeiten – daß er ein sehr viel umsichtigerer, konservativerer Kletterer geworden sei. Kurz bevor er 1996 zum Everest aufbrach, sagte er dem Schriftsteller Bruce Barcott: »Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, daß ich zurückkehre – meine Frau ist hundertprozentig davon überzeugt, daß ich zurückkehre. Wenn ich als Bergführer arbeite, macht sie sich um mich nicht die geringsten Sorgen, weil sie weiß, daß ich immer genau die richtigen Entscheidungen treffe. Wenn was schiefgeht, liegt das immer an menschlichem Versagen. Und genau das ist es, was ich von vornherein ausschließen will. In meiner Jugend hatte ich jede Menge Bergunfälle. Man überlegt sich jede Menge Entschuldigungen, aber im Endeffekt ist es menschliches Versagen. «
    Fischers mit vielen Reisen verbundene alpine Karriere war für seine Familie ziemlich hart, auch wenn er das Gegenteil behauptete. Er war ganz vernarrt in seine Kinder, und wenn er mal zu Hause in Seattle war, widmete er sich ihnen mit bemerkenswerter Fürsorge. Aber das Bergsteigen entführte ihn regelmäßig monatelang von zu Hause. Bei sieben der neun Geburtstage seines Sohnes fehlte er. Und seine Freunde meinen, daß seine Ehe, als er 1996 zum Everest aufbrach, in Wirklichkeit ernsthaft gefährdet war, und die finanzielle Abhängigkeit von seiner Frau machte die Sache natürlich nicht leichter.
    Mountain Madness war von Beginn an ein Unternehmen, das, wie die meisten seiner Konkurrenten, gerade noch kostendeckend arbeitete: 1995 machte Fischer einen Gewinn von gerade einmal 12000 Dollar. Aber die Dinge schienen sich endlich zum Besseren zu wenden, dank Fischers zunehmender Popularität und den Anstrengungen seiner Geschäftspartnerin und Büroleiterin Karen Dickenson, die durch ihr organisatorisches Talent und ihre Weitsichtigkeit Fischers Vorgehensweise nach dem Motto »Ich verlaß mich auf meinen guten Riecher« oder »Wir werden das Kind schon schaukeln« weitgehend wettmachte. Als er den Erfolg bemerkte, den Rob Hall mit Everest-Besteigungen einheimste – und die Riesensummen, die er schon bald verlangen konnte –, sagte sich Fischer, daß es für ihn an der Zeit sei, auf den Everest-Markt zu drängen. Wenn er es Hall gleichtat, müßte Mountain Madness rasch in die Profitzone katapultiert werden können.
    Geld an sich schien Fischer nicht sonderlich zu interessieren. Er machte sich wenig aus materiellen Dingen, aber er lechzte danach, anerkannt und respektiert zu werden – von seiner Familie, seinen Kollegen und von der Gesellschaft im allgemeinen –, und er war sich durchaus bewußt, daß Geld in unserer Kultur der Maßstab aller Dinge ist.
    Ich traf Fischer 1994, wenige Wochen nachdem er erfolgreich vom Everest zurückgekehrt war, in Seattle. Ich kannte ihn nicht besonders gut, aber wir hatten ein paar gemeinsame Freunde und sind uns öfter beim Felsklettern oder auf Bergsteigerpartys über den Weg gelaufen. Er nutzte die Gelegenheit, um mir von der Everest-Führung, die er plante, zu erzählen: Ich solle doch mitkommen, versuchte er mich zu beschwatzen, und für die
Outside
einen Artikel darüber schreiben. Als ich erwiderte, daß es für jemanden mit meiner begrenzten Höhenlufterfahrung der reine Selbstmord sei, sich an den Everest zu wagen, meinte er: »Hey, Erfahrung wird echt überbewertet. Was zählt, ist deine Einstellung und nicht die Höhenluft. Du schaffst das. Du hast 'n paar ziemlich irre Touren durchgezogen – Dinger, die tausendmal schwieriger sind als der Everest. Wir haben Big E voll im Griff, wir haben's wirklich raus. Ich sag's dir, wir haben 'nen richtiggehenden Boulevard zum Gipfel gebaut.«
    Scott hatte mein Interesse geweckt – sogar in größerem Maße, als er sich vielleicht bewußt war – und er ließ nicht locker. Jedes-mal, wenn wir uns trafen, fing er mit dem Everest an und lag wiederholt Brad Wetzler, einem
Outside-
Redakteur, mit der Idee in den

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