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In ewiger Nacht

In ewiger Nacht

Titel: In ewiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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Ermittlungen im Fall Moloch hatte Olga zweimal in der wöchentlich ausgestrahlten Sendung »Ermittlungsgeheimnisse« mitgewirkt. Mit Hilfe des Fernsehens sollte die Identität der getöteten Kinder geklärt werden. Beide Male hatte sich Doktor Filippowa direkt an den Täter gewandt. Guschtschenko glaubte an diese Methode, trat aber nicht gern vor die Kamera. Außerdem meinte er, im Fall Moloch sei es besser, wenn eine Frau mit ihm redete.
    »Ja, ich erinnere mich an Sie, Mischa«, sagte Olga zu dem Fernsehmoderator und schlug den Kragen ihrer Wattejacke hoch.
    »Danke, das freut mich. Könnten Sie heute zu uns ins Studio kommen? Wir machen eine Sendung über den Mord an Shenja Katschalowa, dafür hätten wir gern einen Kommentar von Ihnen.«
    »Shenja Katschalowa? Warten Sie, Mischa, ich bin nicht …«
    Ohne sie ausreden zu lassen, sprach er hastig und nervös weiter.
    »Ich flehe Sie an, Olga, geben Sie mir keinen Korb! Die Sendung wird morgen Abend ausgestrahlt, wir haben sie schon angekündigt. Wir schicken Ihnen einen Wagen, wann immer es Ihnen passt, meinetwegen nachts um zwölf.«
    »Mischa, ich habe mit den Ermittlungen in diesem Mordfall nichts zu tun.«
    »Ich weiß. Darum wenden wir uns ja an Sie. Ihnen sind nicht die Hände gebunden. Sie äußern sich als unabhängige Expertin.«
    »Aber ich besitze keinerlei Informationen. Selbst den Namen des Opfers habe ich von Ihnen zum ersten Mal gehört. Sie hieß also Shenja Katschalowa?«
    »Ja. Sie ist vor kurzem fünfzehn geworden. Sie ist die Tochter des bekannten Schlagersängers Valeri Katschalow. Ich erzähle Ihnen alles, was unsere Quellen hergeben, und Sie kommentieren es.«
    »Hören Sie, Mischa, ich mache inzwischen etwas ganz anderes. Laden Sie lieber jemanden von der Pressestelle der Innenverwaltung ein.«
    »Die Pressestelle wurde zu Stillschweigen verdonnert. Es heißt nur, man halte diesen Mord nicht für eine Fortsetzung der Serie von Moloch, obwohl es viele Übereinstimmungen gibt. Allerdings konnte die Identität des Opfers diesmal sofort festgestellt werden.«
    »Wie das?«
    »Ganz in der Nähe der Toten lag ihr Handy.«
    »Haben Sie mit jemandem vom Ermittlerteam gesprochen?«
    »Die weigern sich, unsere Fragen zu beantworten. Solowjow hat mich sogar beschimpft.«
    »Haben Sie Guschtschenko angerufen?«
    »Wozu? Guschtschenko ist genau wie Sie nicht an den Ermittlungen beteiligt und verfügt über keinerlei Informationen.Und im Gegensatz zu Ihnen ist er obendrein kamerascheu. Er war noch nie bereit, in unsere Sendung zu kommen. Bitte, Olga!«
    »Ich kann nicht, Mischa. Was wollen Sie mit meiner unqualifizierten Meinung, wenn ich überhaupt nichts weiß?«
    Olgas Herz schlug immer heftiger. Sie war so aufgeregt, dass sie sich auf den Rand einer nassen Parkbank setzte. Der Moderator redete weiter auf sie ein.
    »Es ist Ihr Moloch, Olga! Sie werden sowieso darüber nachdenken, analysieren, Sie können nicht einfach auf halbem Wege stehenbleiben. Sie bekommen von uns alle Informationen, wir werden zusammenarbeiten. Wir planen unabhängige journalistische Recherchen. Innenverwaltung und Staatsanwaltschaft leugnen wie üblich, dass es sich um eine Serie handelt. Olga, ich habe das Profil zu Moloch gelesen, das Sie vor anderthalb Jahren erstellt haben, und ich sage Ihnen offen, nur Kretins wie die Beamten unserer Staatsanwaltschaft konnten das nicht ernst nehmen. Sie haben ihn doch faktisch genau beschrieben.«
    »Moment, Mischa, wie sind Sie an das Profil gekommen?«
    »Unwichtig. Wir haben unsere Quellen.«
    »Vielleicht sollten Sie dann lieber diese Quellen um einen Kommentar bitten?«
    »Ich bitte Sie, Olga! Unsere Informanten können nicht vor die Kamera. Aber Sie müssen es tun.«
    »Ich muss darüber nachdenken.«
    »Dazu ist keine Zeit! Ich weiß, Sie werden gleich Solowjow und Guschtschenko anrufen und sich mit ihnen beraten. Aber Sie haben eine Pflicht gegenüber dem nächsten möglichen Opfer von Moloch. Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, dass die anderthalb Jahre Pause etwas damit zu tun haben, dass Sie sich an den Mörder gewandt haben? Er hat gespürt, dass Sie zu viel über ihn wissen, und Angst gekriegt.«
    »Nein. Das ist unmöglich. Das gibt es nicht.«
    »Wann soll ich Ihnen den Wagen schicken?«
    »Um neun. Ich arbeite jetzt …«
    »Wir wissen, wo Sie arbeiten. Punkt neun steht der Wagen vor der Pförtnerbude der Klinik.«
    Das war’s. Olga atmete tief durch und steckte das Telefon weg. Nun bin ich wieder im Spiel.
    Die

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