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In Ewigkeit, Amen

In Ewigkeit, Amen

Titel: In Ewigkeit, Amen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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hat doch nichts, was rosa ist.« Noch dazu war das zu der Zeit, wo unser wortgewaltiger alter Pfarrer noch im Dienst war. Der war so konservativ, dass es die Farbe Rosa überhaupt nicht gab. Nicht einmal als Wort.
    »Ehrlich«, hatte sie geflüstert. »Ganz rosa.«
    »Und was steht drauf?«, hatte ich misstrauisch gefragt.
    Sie hatte gekichert und gekichert und einen dummen Vorschlag nach dem anderen gemacht. »Vielleicht Klo?«
    »Ein Pfarrer sagt nicht Klo«, hatte ich sie verbessert.
    Sie hatte nur noch mehr gekichert. »Vielleicht ist er für den Schrank, wo die Ministranten ihre Röckchen hängen haben . . .« Sie sagte Röckchen, obwohl sie normalerweise Rockerl gesagt hätte. Und dabei kicherte sie richtig laut. »Ist das nicht komisch? Lauter Buben in Mädelssachen . . . Wär doch nur logisch, wenn der Schlüssel dann einen rosa Anhänger hat.« Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu kichern. Mädelssachen. Wenn das der liebe Gott gehört hätte, hätte er bestimmt seinen göttlichen Strafblitz geschickt. Und welcher von den Schlüsseln sollte denn weiß sein? Der zum Schuppen? Zum Keller? Zum Turm? Meine Gedanken stotterten leicht.
    Ich drehte den Schlüsselanhänger nicht um, sondern betrachtete nur seine Rückseite. Er sah verdächtig aus wie einer dieser Schlüssel aus der Kirche. Ich wusste, dass es das Beste wäre, nicht zu lesen, was darauf geschrieben stand.
    Die Neugierde machte mich schwach.
    Das Feld, das man beschriften konnte, war durch eine dünne Plastikfolie geschützt. Jetzt hatte sich die Folie gelöst und stand nach oben, durch tausend Finger abgegriffen und schmutzig.
    Oh. Nein.
    Es wäre noch nicht zu spät gewesen. Ich hätte noch ein paar Schritte die Straße entlanggehen und den Schlüssel unauffällig in den Gully fallen lassen können. Oder die Mülltonne von der Reisingerin aufmachen und ihn dort versenken. Die war eh nicht mehr ganz dicht. Ging nachts auf die Straße und steckte uns gebrauchte Erwachsenenwindeln in die Mülltonne.
    Aber in dem Moment bog Resi mit ihrem Hund um die Ecke. Für Frauen ist Multitasking meist kein Problem. Aber das waren zwei Probleme, die mich emotional runterzogen, versuchte ich mich hinterher vor mir selbst rechtzufertigen. Wenn Resis Hund um die Ecke biegt, braucht man seine ganze psychische Kraft, um gegen den Drang anzukämpfen, über den Gartenzaun klettern zu wollen. Man muss stur geradeaus schauen und weitergehen, als wäre dieser riesengroße, massige Hund nicht existent. Man darf auch die Hoffnung nicht verlieren, dass hinter einem noch jede Menge Leute kommen, die für diesen Hund noch viel interessanter sind.
    Ich wusste, dass hinter mir niemand war. Auch mein Hund war nicht dabei. Wobei der in genau diesen Situationen auch gerne kniff. Dann hörte ich es. Dieses leise Quietschen einer Gummiente. Nein. Das waren keine Halluzinationen kurz vor dem Tod, sondern Resis Methode, ihren sexuell hyperaktiven Hund zur Räson zu bringen. Methode war eigentlich das falsche Wort, weil ich noch nie erlebt habe, dass sich dieses dumme Tier zur Resi umgedreht hat, um sich mit der kindischen Gummiente zu vergnügen.
    Und dann zu hören, wie die Resi ihm schwächlich hinterherrief »Mauserl, komm her!«, und dabei mit der Gummiente quietschte – das war mehr, als ich ertragen konnte. Vor allem das Wort › Mauserl ‹ in Verbindung mit diesem grässlichen Kalb machte mich geradezu aggressiv.
    »Grüß dich, Lisa«, stieß Resi hervor, als sie endlich bei mir war und am Halsband ihres Hundes zerrte. »Gut, dass ich dich treff’.«
    In meiner Hand brannte der Schlüssel. An meinem Bein hing ein geifernder Hund.
    »Ich wollt dir sagen, des war ned richtig. Von der Bet. Zur Polizei gehen. Des macht ma doch ned.«
    Sie hatte es geschafft, den Hund von meinem Bein wegzuziehen. Ich ignorierte die Geiferspuren an meiner Jacke. Großmutter würde jetzt sagen, dass sie es ja schließlich gut meinte. Der Hund meinte es mit Sicherheit gut. Aber ich hasste es einfach.
    »Des hat doch noch niemand von uns g’macht. Zur Polizei gehen.« Sie schüttelte zaghaft den Kopf. Entweder, weil sie sich nicht sicher war, oder weil ich noch immer etwas leidend aussah.
    Ich wollte ihr nicht widersprechen, um das Gespräch so kurz wie möglich zu halten.
    »Wir wissen doch alle, dass es die Wawa ned war.«
    Das klang eher ein bisschen wie: Wenn sie’s schon war, dann wird sie ihre Gründe gehabt haben.
    »Oder, was meinst du?«, bohrte sie nach. »Da braucht ma doch auch

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