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In Ewigkeit, Amen

In Ewigkeit, Amen

Titel: In Ewigkeit, Amen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Kraft.«
    Ich konnte dazu gar nichts sagen. Sie zerrte ihren Hund noch ein Stückchen weiter weg, als neben mir ein Auto hielt. Erschrocken starrte ich den Schorsch an. Wie konnte er nur so schnell wissen, dass ich den Orgelschlüssel gefunden hatte? Wahrscheinlich würde er mich verhaften.
    Er hielt mir aber nur seinen blöden Laubsauger hin und beobachtete mich interessiert.
    »Ich wär jetzt fertig«, sagte er, sah aber auf meine Hand. Fertig? Ich starrte ihn verständnislos an. Ich war auch fertig. Komplett fertig mit den Nerven.
    »Mit dem Laubsaugen«, erklärte er, als er meinen gehetzten Blick sah.
    »Hast was g’funden?«, fragte er.
    Im Nachhinein fallen einem immer die besten Sätze ein. Ich hätte an der Stelle einfach Nein sagen können und den Schlüssel einstecken. Aber ich stand da mit dem Schlüssel und nickte. Und der Schorsch streckte die Hand aus. Und ich gab ihm den Schlüssel.
    Das war ehrlich und gut. Und sollte das der liebe Gott gesehen haben, würde ich bestimmt zehn Minuten weniger im Fegefeuer sitzen. Aber ob das die Polizei genauso honorieren würde, war nicht gewiss. Vielleicht büßte ich die Ehrlichkeit auch mit ein paar Stunden Untersuchungshaft, oder so.
    Denn die Aufschrift auf dem Plastikanhänger war eindeutig »Orgel«. Auch wenn der Schorsch Laubsauger kaufte, konnte er lesen. Und dass ein Schlüssel mit einem Schlüsselanhänger, auf dem »Orgel« stand, dazu da war, in der Kirche den Aufgang zur Orgel aufzusperren, war ihm bestimmt auch klar.
    Der Orgelschlüssel? Was tat der vor unserer Haustür? Seltsamerweise sah ich plötzlich das Dreiwegener Kreuz vor mir.
    »Ein Beweisstück«, sagte der Schorsch wichtig und nahm mir den Schlüssel aus der Hand. »Seit wann liegt der da?«
    Er drückte mir seinen Laubsauger in die Hand und nahm eine reichlich stramme Haltung an. Auf seiner Stirn stand groß und auffällig: Motiv und Gelegenheit.
    Schorsch. Der Depp der.
    Wütend drehte ich mich um und ging in unseren Garten. Bei unserem Apfelbaum ließ ich den Laubsauger einmal aufheulen und saugte ein Blatt hinein, das noch am Baum hing. Sah ich aus wie jemand, der sein Gartentürl bewachte?
    Beweisstück! Außerdem, die dumme Resi. Ich ließ noch einmal wütend den Laubsauger aufheulen. Wenn mir die Resi nicht dazwischengekommen wäre, wäre ich bestimmt so schlau gewesen, den Schlüssel einzustecken und ihn bei der Bet in der Mülltonne zu versenken.
    Als ich mich bei der Haustür noch einmal umdrehte, standen vor unserem Gartentürl noch immer die Resi und der Schorsch. Resi mit offenem Mund und geiferndem Hund an der Leine. Man sah ihr deutlich an, dass sie das Bedürfnis überkam, eine fade Wiener zu kaufen und zur Kommunikation beim Metzger beizutragen. Und Schorsch hatte plötzlich seinen lehrgangsgeschulten Blick. Er schien gerade Punkt für Punkt einen Flyer seiner letzten Fortbildung abzuhaken und diese Punkte auf mein Verhalten zu übertragen. Langsam wurde es wirklich Zeit, dass ich mit meinen eigenen Ermittlungen vorankam. Wütend knallte ich die Haustür hinter mir zu.
    Nicht im Traum hätte ich gedacht, dass ich mich mit Max über Schlüssel streiten könnte. Besonders, weil das mit dem Orgelschlüssel einfach lachhaft war. Jeder aus unserer Gemeinde konnte Orgelschlüssel aus dem Pfarrhaus klauen. Wahrscheinlich war die Sakristei den ganzen Tag offen, das Pfarrhaus und der Eingang zur Küche ebenfalls. Vermutlich war das Unternehmen sogar mit einem Gehwagerl oder einem Rollstuhl zu schaffen.
    »Ah ja«, hatte Max nur gesagt, als wäre ich geistig nicht ganz zurechnungsfähig. Und dann hatte er versucht mich zu küssen.
    Ich hatte ihn weggeschubst und ihm erklärt, dass er mich gar nicht küssen darf, während er mich befragt.
    Und er hatte ganz zu Recht gesagt, dass mich der Blomberg befragt und nicht küssen darf, er hingegen schon.
    Ich hatte ihm eine ganze Serie von wirklich schlimmen bayerischen Schimpfwörtern an den Kopf geworfen, die er wahrscheinlich nicht verstanden hatte, und ihm dann versprochen, dass ich ihm beweisen würde, dass jeder Mensch mit zwei Beinen an einen Orgelschlüssel herankommt.
    Er hatte mich nur unglaublich cool angesehen, als würde er mich gleich noch einmal mit ganzem Körpereinsatz und sämtlichen nicht erlaubten Mitteln verhören. Da wäre ich beinahe schwach geworden und hätte ihm gestanden, dass ich jeden Sonntag Orgelschlüssel klaue. Leider war genau in dem Moment die Tür aufgegangen, und der Schorsch hatte dem Max zugeflüstert,

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