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In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns schon gesagt. Weder Bill noch ich glaubten daran, dass er gelogen hatte. Auch wenn er vielleicht nicht die gesamte Wahrheit erzählt hatte, so etwas saugte man sich bestimmt nicht aus den Fingern. Da hatten wir unsere Erfahrungen.
    Die Kirchners merkten gar nicht, dass wir in ihrem Haus verschwanden und vor uns eine schmale Treppe sahen, die nach oben führte. Groß war der Bau nicht, und er wirkte noch enger, weil die Wände einen Holzbeschlag bekommen hatten. Vor Jahren war es sicherlich hell gewesen, im Laufe der Zeit allerdings stark nachgedunkelt.
    Hier unten gab es kleine Zimmer. Oben aber auch. Und dort hörten wir die Geräusche. Es war die Stimme des jungen Kirchner, die uns entgegenklang. Zunächst hörte es sich an, als würde er mit jemandem sprechen. Da er keine Antwort bekam, gingen wir davon aus, dass er mit sich selbst redete.
    »Okay, dann hoch«, flüsterte ich.
    Enge, hohe Stufen bildeten die Treppe. Am Handlauf des Geländers hielten wir uns fest, und so kamen wir der ersten Etage und der Holzdecke immer näher.
    Ein kleiner Absatz, ein schmaler Flur.
    Eine Lampe brannte am Beginn des Gangs, der trotzdem ziemlich düster war. Es gab hier oben vier kleine Zimmer, doch nur aus einem drang die Männerstimme.
    »Ich schaffe es. Ich schaffe es! Ich werde dich noch töten! Du kannst mich nicht mehr quälen! Ich werde dir zeigen, wer hier der Stärkere ist. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Hört sich nicht gut an«, meinte Bill.
    Er hatte gegen meinen Rücken gesprochen, denn ich war bereits auf dem Weg zum Zimmer. Auf den Fußbodenbohlen lag ein bunter Teppich mit Streifenmuster. In der Mitte war er recht verschlissen, und er dämpfte auch unsere Schritte.
    Der erste Blick ging durch die offene Tür an der linken Seite in das Zimmer hinein.
    Der Raum besaß vier kleine Fenster, die sich auf zwei Wände verteilten. Die Einrichtung war für mich nicht interessant. Es ging mir um Reto Kirchner.
    Er saß auf der Bettkante. Gebückt und den Kopf gesenkt, sodass er nach unten schaute. Er sprach weiterhin mit sich selbst und stieß finstere Drohungen gegen Elisa aus.
    Wir ließen ihn reden. Er hörte nicht auf. Er knetete seine Hände. Er schaute auf sie. Er presste sie zu Fäusten zusammen und öffnete sie wieder. Aus seinem Mund drangen kehlige Flüche, die einem Zuhörer Angst einjagen konnten.
    »In Ewigkeit verflucht!«, rief er laut und deutlich. »Ja, sie ist in Ewigkeit verflucht!«
    Dass er seine Verlobte damit meinte, lag für uns auf der Hand. Aber warum war sie das?
    Ich schob mich in den Raum mit der niedrigen Holzdecke hinein. Auch jetzt wurde ich nicht bemerkt, Reto war einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Bis ich ihn ansprach. Ich sagte nur seinen Namen. Sofort hörte er mit seinem Gerede auf, hob den Kopf an und bedachte uns mit einem scharfen Blick. Wir sahen sofort, dass seine Augen blutunterlaufen waren, so sehr hatte er sich verausgabt und angestrengt.
    Zwischen uns baute sich eine Spannung auf. Die Luft schien plötzlich zu knistern. Es war für mich zu spüren, dass wir beide keine Freunde werden würden, und Reto kam mir vor wie ein Raubtier, das nur darauf wartete, springen zu können.
    »Bitte, Reto, wir sollten miteinander sprechen. Es geht um dich. Du bist wichtiger.«
    »Sie ist verflucht.«
    »Deine Freundin?«
    »Ja, sie ist verflucht!«
    »Und woher weißt du das?«
    Ich bekam keine Antwort. »Ich werde sie holen. Ich werde sie finden. Ich spüre es. Sie ist noch hier. Sie war auch schon hier am Haus. In der Nacht zeigt sie sich. Ich habe sie gehört, aber ich bin nicht auf sie reingefallen. Ich werde sie mir holen, nur ich...«
    »Und wo willst du sie holen?«, fragte ich mit ruhiger Stimme. »Wieder in der Kirche?«
    »Nein!«, schrie er. »Nicht mehr in der Kirche. Da ist sie nicht. Sie hält sich jetzt woanders auf.«
    »Sag es mir!«
    Da hatte ich die falsche Karte gezogen. Nichts bekam ich von ihm zu hören. Sein Mund blieb verschlossen. Nur der böse Blick seiner Augen krallte sich in meinem Gesicht fest. Wir beide würden nie Freunde werden können, das stand jetzt schon fest. Er sagte nichts mehr, aber ich sah, wie sich seine Kaumuskeln bewegten und auch sein Blick einen anderen Glanz bekam, als hätte er sich etwas Bestimmtes vorgenommen, dass er unter allen Umständen durchziehen wollte.
    Das Bett war mit zahlreichen Kissen dekoriert worden. Unter ihnen lag eine rötliche Decke mit kleinen blauen Rauten. Mit einer schnellen Bewegung griff Reto

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