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In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gäste nichts bemerkt haben und die Betreiber des Berghotels ebenfalls nicht. Die können doch froh sein, wenn jemand hier so lange wohnt. Da ist die Hälfte der Zimmer bestimmt ausgebucht.«
    »Und was unternehmen sie hier?«
    Da musste ich passen. »Keine Ahnung. Zunächst gehe ich mal davon aus, dass wir es hier mit einer Sekte zu tun haben. Welche Ziele sie verfolgt, weiß ich nicht. Es ist möglich, dass letztendlich alles in einem Massenselbstmord endet. Das hatten wir ja schon. Es kann aber auch sein, dass diese sechs Personen einem Dämon dienen und durch ihre Anführerin Elisa Satelli den Kontakt zu ihm aufbauen oder aufgebaut haben. Das werden wir noch herausfinden.«
    »Und da ist noch dieses Skelett, John.«
    Ich blickte Bill scharf an. »Moment mal, welches Skelett?«
    »Das Reto angeblich in der Kirche gesehen hat. Das Licht und das helle Skelett. Nicht der Schwarze Tod. Möglich, dass wir uns damit auch noch näher befassen müssen.«
    »Klar.« Ich hob die Schultern. »Nur müssen wir erst mal herausbekommen, wo unser Freund Reto steckt.«
    Da gab es nur einen Weg, der zudem am bequemsten war. Das nächste Ziel war die Rezeption. Sie stellte praktisch das Bindeglied zwischen dem Restaurant und dem Hotel dar. Zudem gab es in der Nähe einen Gang, der zu den Toiletten führte, die auch von den Gästen auf der Terrasse benutzt wurden.
    Wir schauten uns natürlich auch jetzt um, aber es kam uns niemand entgegen, der unseren Verdacht erregt hätte. Ich hatte nicht vergessen, dass wir sechs verschwundene junge Menschen suchten. Drei Paare, die nicht mehr nach London zurückgekehrt waren. Das bestimmt nicht aus Gründen, denen sie sich freiwillig hingegeben hatten.
    Hinter der Theke aus dunklem Holz sahen wir zwar den Buchungscomputer – selbst hier oben war man vernetzt –, aber einen Menschen, den wir hätten fragen können, entdeckten wir nicht.
    Darauf zu warten, dass jemand erschien, hatten wir auch keine Lust. Wahrscheinlich war die Rezeption um diese Zeit sowieso nicht besetzt, weil keine Gäste mehr ankamen und eincheckten.
    Bill verfolgte den gleichen Gedanken wie ich und deutete mit dem Daumen nach rechts. »Da ist die Treppe, John. Ich denke, dass wir uns auch allein zurechtfinden.«
    »Das meine ich auch.«
    Mehr brauchten wir nicht zu sagen. Auch vom Personal schaute niemand zu, als wir uns auf den Weg machten und eine Treppe hochstiegen, die recht eng war. Wie viele Zimmer sich im Haus verteilten, war uns ebenfalls nicht bekannt. Aber für die Gruppe würden sie ausreichen, das stand fest. Ich ging hinter Bill her. Beide versuchten wir, die Trittgeräusche zu dämpfen, denn wir stiegen einer Stille entgegen, die in diese Bergwelt hineinpasste. Uns kam sie mehr vor wie die Ruhe vor dem Sturm. Wir erwarteten, dass die Ruhe jeden Augenblick gestört werden konnte.
    Sie blieb. Reto Kirchner schien seine Zeichen noch nicht gesetzt zu haben.
    Am Ende der Treppe sah es aus wie in jedem Hotel.
    Der Gang oder Flur, die Türen, die abzweigten, doch ein verdächtiges Geräusch hörten wir nicht. Das Schweigen kam uns schon belastend vor.
    Wir könnten die Zimmer der Reihe nach durchprobieren«, sagte Bill. »Klopfen, öffnen, uns entschuldigen, wenn es nicht klappt und...«
    »Nein, nein, lass mal. Wir werden...«
    Meinen Vorschlag konnte ich nicht mehr zu Ende bringen. Nicht weit von uns entfernt wurde eine Tür geöffnet. Wir überlegten noch, ob wir in Deckung gehen sollten, als uns dieser Vorsatz radikal abgeschnitten wurde, denn der Gast, der das Hotelzimmer verließ, sah alles andere als normal aus.
    Von der Stirn her rann Blut über sein Gesicht. Er schien einen Teil der Kontrolle über sich verloren zu haben, denn er bewegte seine Hände ziemlich unkontrolliert. Ob er uns wahrgenommen hatte, bekamen wir nicht mit. Er zeigte es nicht. Er sagte etwas, das wir nicht verstanden, aber er sprach Englisch, und da war für uns klar, wen wir wirklich vor uns hatten.
    Es konnte einer der verschwundenen Studenten sein. Was immer mit ihm geschehen war, wir konnten ihn auf keinen Fall laufen lassen. Bill und ich griffen gemeinsam zu. Bevor sich der Mann versah, waren wir bei ihm. Wir packten ihn und drückten ihn zurück in sein Zimmer, nachdem wir ihn gedreht hatten.
    Bill schloss die Tür.
    Wir waren mit ihm allein und hofften, von ihm mehr zu erfahren...
    Wir gaben uns nicht als harte Polizisten und Frager zu erkennen, sondern spielten zunächst die Samariter, indem wir uns um den Verletzten kümmerten.

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