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In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute.
    Dann sprach sie.
    War es wirklich sie oder einfach nur eine Stimme, die in der Tiefe des Skelettschädels geboren wurde?
    »Hallo, Reto. Du hast mich gefunden?«
    Er konnte keine Antwort geben.
    Dafür hörte er sie lachen, bevor sie sich mit einer schnellen Bewegung drehte und ihm ihren Rücken und die Hinterseite des Schädels zeigte. Nur für einen Moment schaute er dort auf die glatten gelblichen Knochen, dann führte sie die gleiche Bewegung wieder anders herum und schaute ihn an.
    Normal!
    Kein Knochengesicht mehr. Keine leeren Augenhöhlen, kein offener Mund. Vor ihm stand Elisa, so, wie er sie kannte. Wie er sich mit ihr verlobt hatte.
    Es war für Reto ein Wunder. Ja, ein Wunder. Nur keines, über das er erstaunt gewesen wäre, nein, dieses Wunder oder diese Veränderung flößte ihm Angst ein. Sie breitete sich wie ein Druck in seinem Innern aus und hinderte ihn daran, normal Atem zu holen. Er hatte sich ja etwas gefangen, doch jetzt geriet er wieder ins Zittern und merkte auch, dass ihm der Schweiß aus den Poren trat und sein Gesicht nässte.
    War der Totenschädel echt gewesen? Oder hatte er sich ihn nur eingebildet. Er wusste jetzt gar nichts mehr. Er erinnerte sich nicht mal daran, weshalb er überhaupt gekommen war. Das lag alles so schrecklich weit entfernt.
    Elisa lächelte jetzt. Sie gab sich ganz natürlich. Er kannte die Geste, mit der sie stets ihr Haar so lässig zurückwarf und sich durch nichts aus der Fassung bringen ließ.
    »Jetzt hast du mich endlich gefunden. Du gibst nicht auf, wie?«
    Er nickte nur.
    »Was willst du von mir?«
    Eigentlich hätte eine spontane Antwort erfolgen müssen. Nur war er dazu nicht mehr in der Lage. Deshalb hob er die Schultern.
    »Du hast mich nicht vergessen!«
    Mit dieser Feststellung konnte er mehr anfangen. »Ja, das habe ich nicht. Wir gehören zusammen. Ich kann dich nicht vergessen.« Der Bann brach allmählich zusammen, und er freute sich darüber, wieder einigermaßen flüssig sprechen zu können.
    »Aber die Zeiten sind vorbei, Reto.«
    »Nicht für mich.«
    »Ich will nicht.«
    »Und ich liebe dich!«
    »Wie nett«, erklärte sie spöttisch und lächelte. »Und weil du mich denn so liebst, hast du eine Waffe mitgebracht wie schon einmal, als du in die Kirche gekommen bist. Hast du denn vergessen, was damals geschah, Reto? Dass du es nicht schaffst, mich zu töten? Dass ich viel stärker bin als du? Daran musst du denken. Du kannst mich lieben, und du kannst mich hassen, aber es wird dir niemals gelingen, mich zu töten. Daran musst du dich gewöhnen. Ich bin stärker als du. Ich bin stärker als alle Menschen, denn ich habe hier mein Glück gefunden, und das lasse ich mir von keinem nehmen.«
    Reto schüttelte den Kopf. »Ja, das mag sein. Aber ich hatte auch mal geglaubt, mein Glück gefunden zu haben, und zwar in dir. Nur habe ich mich geirrt. Man hat mir etwas vorgespielt. Man hat mich getäuscht, und man hat mich lächerlich gemacht. Verstehst du? Ich war nie einer, der den Glanz gesucht hat. Hätte ich es getan, hätte man mich weggeworfen wie ein Stück rostiges Eisen. Ich habe mich immer bescheiden müssen. Die Glitzerwelt von St. Moritz war von mir so weit entfernt wie der Mond von der Sonne, dann aber lernte ich dich kennen. Du bist Tür mich die neue Sonne gewesen, und plötzlich sah ich wieder einen Sinn in meinem Leben. Alles ist anders gekommen. Es gibt uns noch, aber ich weiß nicht, ob ich einen Menschen anschaue oder ein Monster. Ich habe dich in der Kirche töten wollen. Ich hätte es wirklich getan, ich habe auch schon zugeschlagen, aber dann ist etwas passiert, das mich beinahe um den Verstand gebracht hat. Es dauerte lange, bis ich mich wieder fangen konnte. Was ist da passiert, Elisa, was? Sag es mir! Warum habe ich es nicht geschafft, zum Teufel? Warum denn nicht?«, brüllte er.
    Die Antwort war knapp und prägnant, und sie traf den jungen Mann tief. »Weil du ein Idiot bist!«
    Reto wunderte sich darüber, dass er trotzdem eine Antwort geben konnte. »Ist denn jeder Liebende ein Idiot?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. So vermessen will ich auch nicht sein. In deinem Fall schon. Ich habe dir früh genug gesagt, dass es aus ist mit uns. Du hast mir nicht geglaubt. Du bist zu einem eifersüchtigen Gockel geworden, was ich auch verstehen kann, aber du hättest dir eine andere Frau suchen sollen.«
    »Mein Gott, warum denn? Warum hätte ich das tun sollen? Wir beide waren verlobt.«
    »Das weiß ich.«
    »Und warum

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