In feinen Kreisen
Hospitals«, bemerkte sie. »Die meisten sind allein, ein paar Glückliche haben einen Sohn, eine Tochter oder ein Enkelkind wie der alte John Robb.«
»Treadwells gesamte Familie war in Kentish Town ansässig«, sagte Monk. »So viel konnte ich feststellen. Sein Vater ist tot, und seine Mutter hat in zweiter Ehe einen Mann aus Hoxton geheiratet.«
»Und keine dieser Personen hat etwas mit Miriam Gardiner zu tun«, fuhr sie fort. »Also kann er sie nicht getroffen haben, wenn er Miriam fuhr.« Sie hob den nächsten Finger. »Cleo besucht die Kranken zu Hause und weiß, was sie brauchen. Sie stiehlt es aus dem Krankenhaus. Übrigens, ich bin davon überzeugt, dass der Apotheker es wusste, aber ein Auge zugedrückt hat. Er ist ein guter Mann und Cleo sehr zugetan.« Sie lächelte schwach.
»Wirklich sehr zugetan. Er sieht in ihr so etwas wie eine Heilige. Ich glaube, sie ist die Einzige, die wirklich Eindruck auf Phillips macht. Fermin Thorpe beeindruckt ihn jedenfalls nicht im Mindesten!« Sie erinnerte sich an die Szene im Leichenschauhaus. »Er hat sogar den neuen Assistenten damit aufgezogen, dass Thorpe seine Leichen für die Medizinstudenten von Leichendieben kauft! Der arme Junge war ganz entsetzt, bis ihm klar wurde, dass Phillips einen Scherz machte.«
»Leichendiebe?«, wiederholte Monk langsam.
»Ja, Grabräuber, die Leichen ausgraben und sie an medizinische Einrichtungen verkaufen, wo…«
»Ich weiß, was Leichendiebe sind!«, sagte er hastig und beugte sich dann mit leuchtenden Augen vor. »Bist du dir sicher, dass es nur ein Witz war?«
»Nun, besonders komisch war seine Bemerkung eigentlich nicht«, pflichtete sie ihm mit einem Stirnrunzeln bei. »Aber Phillips ist eben so – ein bisschen – makaber. Ich mag ihn – um genau zu sein, ich mag ihn sehr. Er ist einer der wenigen Menschen im Krankenhaus, denen ich vertrauen würde…« Dann ging ihr plötzlich auf, woran er dachte. »Du meinst – oh, William! Glaubst du wirklich, dass er sie von Leichendieben kauft? Er war die andere Person, die Treadwell erpresst hat! Aber woher konnte Treadwell das wissen?«
»Er muss ihn nicht unbedingt erpresst haben«, sagte er und griff aufgeregt nach ihrer Hand. »Treadwell war mit diesem Bestattungsunternehmer befreundet! Was läge da näher, als ein paar Leichen zu verkaufen? Das könnte die zusätzlichen Fahrten, die er gemacht hat, erklären: Er hat Fermin Thorpe Leichen geliefert – und selbst einen hübschen Gewinn dabei herausgeschlagen!«
»Wunderbar!«, jubelte sie erleichtert. Es war nur ein winziger Hoffnungsschimmer, aber immerhin… »Das könnte zumindest ausreichen für Oliver, um erste Zweifel aufkommen zu lassen.« Sie lächelte schelmisch. »Und selbst wenn ihn keine Schuld trifft, hätte ich nichts dagegen, Thorpe einmal eingeschüchtert und verlegen zu sehen!«
»Das kann ich mir denken«, pflichtete Monk ihr mit einem Nicken bei. »Obwohl wir keine voreiligen Schlüsse ziehen sollten…«
»Warum nicht? Wir haben keine Zeit zu verschwenden…«
»Ich weiß. Aber Treadwell hat Thorpe möglicherweise gar nicht erpresst. Vielleicht stammt das Geld einzig und allein aus dem Verkauf der Leichen.«
»Dann soll Thorpe doch zusehen, wie er das beweist! Das könnte interessant werden.«
Seine Augen weiteten sich ein wenig. »Du verabscheust den Mann tatsächlich, nicht wahr?«
»Aus tiefstem Herzen«, sagte sie vehement. »Ihm ist seine eigene Eitelkeit wichtiger als das Leid der Menschen, die seiner Obhut anvertraut sind.« Ihre Worte klangen beinahe kampflustig, als hätte Monk ihn verteidigt.
Er lächelte. »Ich versuche nicht, den Mann zu schonen. Ich möchte nur nicht, dass wir auf die Nase fallen. Deshalb müssen wir das, was wir wissen, gezielt einsetzen, denn wir werden nur eine einzige Gelegenheit dazu haben.«
»Ich verstehe.« Sie verstand tatsächlich. Sie hatte sich den Luxus gegönnt, ihrem Ärger freien Lauf zu lassen, und sie sah es ein. »Ja, natürlich. Nur warte nicht zu lange.«
»Ganz bestimmt nicht«, versprach er. »Glaub mir, wir werden etwas daraus machen!«
Am Sonntag ging Monk noch einmal zu dem Bestattungsunternehmer, um sich über die Einzelheiten von Treadwells Arbeit dort zu informieren und Beweise dafür zu finden, dass er tatsächlich Leichen in das North London Hospital gebracht hatte und dafür großzügig bezahlt worden war.
Hester besuchte auch noch die restlichen Patienten auf Cleos Liste. Sie war sich nicht sicher, ob dies sinnvoll war, aber
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