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In fremderen Gezeiten

In fremderen Gezeiten

Titel: In fremderen Gezeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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Gesicht zum Boot und ließ den Stein dann über den Dollbord auf die Heckbank und von dort aus weiter auf den Boden des Bootes gleiten. » Von der Carmichael lassen sie mir ein stabiles Netz herunter, und das lege ich bloß um jede Platte und winke ihnen dann, dass sie es hochziehen.« Während er zu dem Stapel Platten zurückging, schob Skank sich mit einer weiteren Platte auf den Schultern an ihm vorbei.
    » Gut«, sagte Venner und packte die andere Seite des nächsten Blocks, über den Shandy sich beugte. » Lass es ruhig angehen und verliere weder Schweiß noch Blut, das ist mein Motto.«
    Shandy blinzelte gedankenvoll zu Venner hinüber, während die beiden mit ihrer Platte zum Boot schlurften. Venner drückte sich, wo er konnte, aber der Mann hatte verhindert, dass Shandy getötet wurde, als Davies die Carmichael gekapert hatte, und seine Philosophie des Vermeidens jeder unnötigen Anstrengung verlockte Shandy dazu, ihm seinen Fluchtplan anzuvertrauen. Venner musste das bevorstehende Unternehmen zumindest als bedauerliche Anstrengung ansehen, und wenn Shandy sich an Land verstecken wollte, bis die Jenny und die Carmichael in See gestochen waren, um dann wieder aufzutauchen und auf die Ankunft des neuernannten englischen Gouverneurs zu warten, wäre ein Partner, der die Insel und ihre Sitten kannte, wahrhaft wertvoll.
    Mr. Bird hatte eine weitere Platte genommen und stapfte hinter ihnen her, wobei er sich argwöhnisch umschaute. Shandy wollte gerade Venner bitten, sich mit ihm zu treffen, wenn sie mit der Arbeit fertig waren, um einige pragmatische Anwendungen seiner Philosophie zu diskutieren, als er von weiter oberhalb des Strandes ein Schlurfen hörte und sich umdrehte, um festzustellen, wer da kam.
    Es war die Frau in dem purpurnen Kleid, und als er und Venner ihre Platte niedergelegt hatten, beschattete Shandy die Augen, um sie anzusehen.
    » Hallo, Jack«, begrüßte sie ihn, und Shandy erkannte, dass es Jim Bonnys Frau war.
    » Hallo Ann«, erwiderte er. Es ärgerte ihn, dass er ein plötzliches Frösteln in der Brust verspürte, und sein Herz schlug wie ein Hammer in weichen Boden, obwohl sie ein großes, plumpes Mädchen mit schiefen Zähnen war. In Beth Hurwoods Gesellschaft schämte er sich seines Bartes, seines geteerten Haares und seiner tiefen Bräune ein wenig, aber Bonnys Ehefrau gegenüber erfüllte ihn ein heimlicher Stolz auf diese Dinge.
    » Seid ihr immer noch dabei, das Ding zu ballasten?«, fragte sie und deutete mit dem Kopf an ihm vorbei auf die Carmichael. Sie hatte den Ausdruck gelernt, als sie ihn vor einigen Tagen einmal nachmittags bei der Arbeit beobachtet hatte.
    » Ja«, antwortete er, kam aus dem Wasser und versuchte, nicht auf ihre Brüste zu starren, die unter ihrer achtlos zugeknöpften Bluse deutlich zu sehen waren. Er zwang sich, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. » Aber das ist der letzte bewegliche Ballast. Die Carmichael war furchtbar rank – legte sich manchmal unglaublich weit über, wenn bei starkem Wind gehalst wurde. Einmal wären wir fast über Bord gegangen, als sie halste, um sich der Jenny zu stellen.« Er erinnerte sich daran, dass der Frühstückstisch quer über die Poop gerutscht war und die Servietten genau da in den Wellen verschwunden waren, wo er und Beth sich an der Reling und aneinander festgeklammert hatten – und dann begriff er, dass sein Blick wieder zu Anns Busen zurückgewandert war. Er drehte sich zu dem Stapel um und griff nach einer weiteren Platte.
    » Klingt nach furchtbar viel Arbeit«, meinte Ann. » Musst du denn so viel davon tun?«
    Er zuckte die Achseln. » Wellen und Wind sind, was sie sind; eure Schiffe kommen damit zurecht oder sinken.« Er hob die Platte an, drehte Ann den Rücken zu und schritt zu dem Boot hinüber, wo Mr. Bird und Skank gerade eine andere Platte herabließen. Venner saß am Strand und untersuchte unter großem Aufheben besorgt seine Fußsohle.
    Shandys Puls und Atmung waren laut in seinem Kopf, daher hörte er nicht, dass Ann direkt hinter ihm durchs Wasser platschte. Skank und Mr. Bird wateten zurück ans Ufer, und als Shandy sich aufrichtete, nachdem er seine Platte abgelegt hatte, und sich umsah, wurde er plötzlich geküsst.
    Ann hatte die Arme um ihn gelegt, und ihr Mund war offen, und auf seinem nackten Oberkörper konnte er durch den Stoff ihrer Bluse ihre Brustwarzen spüren. Wie die meisten Menschen auf der Insel roch sie nach Schweiß und Alkohol, aber in ihrem Fall war es ein solch weiblicher

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