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In Gedanken bei dir (German Edition)

In Gedanken bei dir (German Edition)

Titel: In Gedanken bei dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein , Lara Myles
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lächeln. Und irgendwann
schließt sie die Augen und schläft sanft ein.«
    »Ein
schönes Bild, Karen. Ein sterbendes Kind inmitten seiner Stofftiere. Das rührt
mich an. Aber es tröstet mich nicht.«
    Die
Ärztin hielt seinem Blick stand.
    »Die
Transplantation ist die einzige Behandlung, die Jolie retten kann«, sagte er
leise.
    »Die
Chancen, dass wir Jolie in Remission bekommen, stehen schlecht. Ein
Organversagen ...«
    »Aber
Jolie hat eine Chance«, unterbrach Alex sie.
    Karen
nickte unmerklich. »Ich kann diese Chance nicht mal als Überlebensrate in
Prozent ausdrücken.«
    »Das
musst du nicht, Karen. Für Jolie heißt es entweder null oder hundert Prozent
Leben.«
    Cassie
sah ihn mit aufgerissenen Augen an, sagte aber nichts.
    »Ich
habe gerade erfahren, dass ich ein Kind habe«, fuhr Alex fort. »Ich will ganz
neu beginnen. Ich möchte mit Jolie zusammensein. Ich will mit ihr spielen und
toben, mit ihr lachen und weinen. Ich will im Himalaya mit ihr auf Berge
klettern und in der Lagune von Bora Bora mit ihr tauchen. Ich will sie lehren,
was es bedeutet, sein Leben mit Leidenschaft und Hingabe zu leben. Mit
Lebensfreude. Ich will ihr Werte vermitteln, die mir und Cassie wichtig sind.
Ich will sie lieben und ihr Geborgenheit schenken. Ich will ihr Vater sein, der
ihr helfen kann, das zu werden, was in ihr steckt: sie selbst. Karen, ich will
mit ihr leben .«
     
     
     

     
     
     
    »Jolie, Süße?« Die Kleine blickte auf und sah
Cassie an. »Mommy und Daddy wollen mal mit dir reden.«
    Als
Cassie sich neben Jolie aufs Bett setzte, streckte ihre Kleine die Beine aus,
und sie erkannte das Bild, das sie eben mit ihren Buntstiften gemalt hatte.
    Cassies
Kopf fühlte sich heiß an, und ihre Augen waren trocken, als sie das kleine
Mädchen in der Bildmitte betrachtete. Jolie lächelte auf dem Bild, und ihr Kopf
war von einem Strahlenkranz der Freude umgeben, wie die Sonne.
    Alex
lehnte sich auf der anderen Seite des Bettes ins Kissen. Er hatte das Bild, das
eine kleine Familie zeigte, auch gesehen. Und auch er wirkte bestürzt.
    Jolie
tastete nach ihrem Teddy, als spürte sie, dass sie jetzt seinen Beistand
brauchte.
    Es
war schwer, die richtigen Worte zu finden, um einem Kind zu erklären, warum es
schon wieder leiden sollte. Welches war die richtige, die lebensverlängernde
Dosis Hoffnung? Und wie viel Verzweiflung durfte ihr beigemischt sein?
    »Jolie,
weißt du, Karen ist gerade gegangen, weil sie die Sachen holt, um Daddy Blut
abzunehmen.«
    Jolies
Kopf ruckte herum. »Du wirst gepikst?«
    Alex
nickte.
    Panisch
fragte Jolie: »Bist du auch krank? Du darfst doch nicht sterben!«
    »Nein,
Süße«, beruhigte Alex sie. »Karen will mein Blut untersuchen. Sie will wissen,
ob ich dir helfen kann.«
    Jolie
schmiegte sich in seine Arme und presste ihren eingeschweißten Teddy fest an
ihre Brust. Alex umarmte einfach beide, Kind und Teddy.
    Es
war besser, wenn sie jetzt weiterredete, dachte Cassie. »Jolie, du bist noch zu
klein, um das selbst zu entscheiden. Aber ich möchte, dass du etwas weißt. Wenn
Daddys Blut dein Leben retten kann, wird das eine schlimme Zeit für dich. Du
musst jetzt tapfer sein.«
    Die
Kleine nickte, und Tränen schimmerten in ihren Augen. »Okay.«
    »Du
musst dann noch eine Chemo bekommen, Jolie. Und du musst auch wieder in die
große Maschine, die summt und brummt, wenn die Stahltür zufährt und ich dich
nur durch die Kamera an der Decke sehen kann.«
    Jolie
drückte ihr Gesicht in die raschelnde Folie, in die ihr Teddy eingeschweißt
war. Sie schniefte, rieb ihr Gesicht am harten Kunststoff und weinte leise.
    Na
klar, sie erinnerte sich daran, wie es das letzte Mal gewesen war. Mit Händen
und Füßen hatte sie sich schluchzend und schreiend dagegen gewehrt, als Cassie
sie auf ihr Bett gelegt hatte, und sie hatte die Kleine festhalten müssen,
während Karen die Schläuche an ihren Katheter anschloss. Jolie hatte so viel
Angst gehabt! Zu sehen, wie das Gift durch die transparenten Schläuche in den
eigenen Körper tropft. Zu fühlen, wie die Venen kalt werden, der Arm vom langen
Stillhalten gefühllos, wie die Haut zu jucken beginnt und der Geschmack im Mund
sich verändert. Zu spüren, wie einem so schlecht wird, und dass man immer
wieder erbrechen muss. Das Schlimmste, glaubte Cassie, das Allerschlimmste war
für Jolie jedoch das Gefühl, der tödlichen Krankheit und den Therapien mit
ihren furchtbaren Symptomen hilflos ausgeliefert zu sein.
    Sie
legte ihre Hand auf Jolies

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