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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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den Hetty uns gebracht hatte, als sein Besitzer nichts mehr von ihm wissen wollte. Emily betete beide an.
    Sehr zufrieden mit Gott und der Welt ging ich zu Bett -bis ich um zwei Uhr morgens aus dem Schlaf fuhr und laut sagte: «Bloß nicht Sonnabend!» Hetty hatte mich nämlich gewarnt, wahrscheinlich werde es dann für Demelza und Phillidore Stossen so weit sein, und Hosanna wollte mich unbedingt zum Trödelmarkt mitschleppen. Ich konnte unmöglich an zwei Orten zugleich sein.
    Das ist das schlimmste, wenn man ein erfülltes Leben hat.

    «Hören Sie bloß auf!» sagte ich mürrisch zu dem Taxifahrer, der Emily am nächsten Tag vom Bahnhof hergebracht hatte. «Es hat noch nie mehr als 2 Pfund gekostet.» Das Dumme bei Taxis außerhalb Londons ist ihr Mangel an Prinzipien und Taxametern.
    «Aber jetzt kostet es eben 3 Pfund», erklärte er mit einem irischen Akzent, der so schlecht imitiert war, daß ich die Beherrschung verlor.
    «Meinetwegen. Dann eben 3 Pfund, aber Sie kriegen keinen Penny Trinkgeld.» Ich gab ihm die Scheine. «Und suchen Sie sich am besten ein neues Revier.» Wenn sie Gauner waren, konnte auch ich rüde sein.
    Nach einem überschwenglichen Wiedersehen mit Rajah, der den ganzen Morgen vor Aufregung gezittert hatte, nahm Emily ihren Handkoffer und ging ins Haus. Ben schwankte mit dem Rest ihres Gepäcks hinterher. Ich war sprachlos über seine blitzsauberen Levis, den neuen rosa Pullover, den er seit Weihnachten verschmäht hatte, und nagelneue Stiefel. Ich sah Ben selten anders als in ausgefransten Jeans und uralten T-Shirts, vielleicht mit einem verblichenen Anorak oder einem Second-Hand-Pullover darüber. Ich wagte mir kaum auszudenken, was er sich für das Killarney-Green-Konzert mit Hetty einfallen lassen würde.
    «Ist er nicht süß?» meinte der Taxifahrer. Ich drehte mich überrascht um, aber er war mit Rosie beschäftigt. Charlie stand hinter mir und bellte, und Sniff schnüffelte an den Stiefeln des Fahrers. «Sie haben ein Hundehotel, wie?» Sein
    Akzent war nun wieder East Anglia. Ich nickte und wandte mich ab, um ins Haus zu gehen, aber er rief: «Würden Sie im Sommer unseren Chummie nehmen? Wir fahren immer einen Monat nach Ibiza, aber letztes Jahr hat er den Kanarienvogel aufgefressen, als er bei meiner Schwiegermutter war. Sie will ihn nicht wieder nehmen.»
    Ich nahm es ihr nicht übel, sagte aber kurz angebunden: «Meinetwegen, doch nur, wenn er mir schriftlich gibt, daß er meinen Papagei in Ruhe läßt. Wenn er krumme Touren versucht, kann er was erleben. So was kann ich hier nicht brauchen.» Und wenn der Mann weiterhin soviel verlangte, würde Chummie den Rest seiner Tage von Kanarienvögeln leben können, nahm ich an.
    Emily saß auf ihrem Bett und bewunderte das Zimmer. « Klasse! » sagte sie, umarmte mich und gab mir einen Kuß auf die Wange. Sie war in den Ferien gewachsen, und ihr Haar war kürzer geschnitten. Sie war richtig schick, wie eine kleine Garçonne. Französische Worte für gallische Eigenschaften. Sie trug Jeans und einen hübschen blaßblauen Lambswoolpulli. An Geld mangelte es zu Haus nicht, nur an Liebe und Kommunikation. Karriereeltern versagen oft, obgleich sie es gut meinen.
    «Das Wandbild ist irre!»
    Ich hatte ihr eine Phantasie-Skyline von New York hingezaubert, weil sie architekturbesessen war. «Oh, es ist nur eine Collage auf Dachpappe. Erkennst du das Stück von Bens kariertem Hemd? Das, das er verloren hat, als wir damals zum Fluß gingen. Rosie hat es kurz vor Weihnachten total verdreckt nach Haus gebracht. Die Sonnenstrahlen sind Streifen von meinem goldfarbenen Nachthemd, das ich bei dem Erntedankbasar gekauft habe. Die roten Stücke sind von dem Stoff, den ich für die Vorhänge gebraucht habe, und die orangefarbenen sind alles, was von dem Picknicktuch übriggeblieben ist, das ich aus dem Küchenvorhang machte, den ich bei der Tombola der Rentner-Stiftungsparty gewonnen hatte. Du wirst noch eine Menge mehr erkennen. Es verkörpert irgendwie alles, was hier letztes Jahr passiert ist. Es hat viel Spaß gemacht. » Ich versuchte, nicht allzu stolz auf meine amateurhaften Bemühungen zu sein, und wünschte, ich hätte auch eine Collage für Adam machen können.
    «Und die Decke...» Em befingerte die Patchworkdecke aus Dreiecken, die ich auf der Maschine zusammengenäht hatte. «Und der Sesselbezug!»
    «Vielleicht ist es ein bißchen bunt, wenn man alles auf einmal in einem Zimmer sieht.»
    «Es ist toll. Oh, ich bin so froh, daß ich

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