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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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sollen wir dann wohnen?»
    «In der Drei-Zimmer-Notunterkunft. Der Baracke. Aber das ist nur Formsache, und wo ist schon die Grenze zwischen einer Baracke und einem hübschen kleinen Bungalow?»
    «Die Rollschuhbahn wäre vielleicht besser gewesen.» Es sei denn, die Formsache hatte mindestens vier Schlafzimmer.
    «Laß mir nur ein paar Tage Zeit, und dann...»
    «Ich werd mich scheiden lassen, wenn du nicht die ganze Idee aufgibst, dein Geld zurückholst und nach Hause kommst. Es kann doch nicht dein Ernst sein, daß du noch mehr Zwinger zu unseren dazukaufst und in eine Baracke ziehen willst. Nicht mal ein richtiges Haus! Gott sei Dank, daß wir dieses noch nicht verkauft haben.»
    Ominöses Schweigen.
    «Wir haben es doch noch nicht verkauft, oder?»
    «Ich habe allerdings eine Anzahlung von Knickers Sattersthwaite-Pells angenommen, aufgrund eines Angebots, das...»
    «... du nicht ablehnen konntest», fauchte ich außer mir.
    «Das sehr großzügig war und genau rechtzeitig kam, um das hier anzuzahlen.»
    Soviel Verständnis ich auch für Knickers’ Wunsch hatte, mein Heim für Quarantänehunde zu benutzen, der Selbsterhaltungstrieb war stärker. Wütend schrie ich: «Gib es zurück, mach es rückgängig und komm zurück, aber sofort!»
    «Ich habe aber mehr oder weniger versprochen...»
    «Dann brich dein Versprechen mehr oder weniger und mach, daß du zurückkommst. Wir haben es uns anders überlegt, und wir bleiben hier.» Es fing an zu piepsen. «Wir bleiben!» Am ganzen Leib zitternd, legte ich auf.
    Adam, der in der Türöffnung stand, sagte furchtsam: «Eines von Phyllis’ Jungen fühlt sich ein bißchen kalt an.»
    Es lag seitlich auf einer aufgeschlagenen Lady, auf einem Artikel mit ein paar Tips, wie man Langeweile bekämpfen kann. Der Untertitel lautete: «Eine neue Beschäftigung für Sie», und der erste Vorschlag war eine leichte Zierstickerei für Tablettschoner. Ich nahm den Welpen und schob ihn ohne viel Federlesen in meinen Pullover und dort in meinen BH, damit er nicht hinunterrutschte, und lief wieder nach draußen. Die Bewegung überraschte ihn immerhin so sehr, daß er sich schwach wehrte. Das ermutigte mich. Ich machte ein bißchen Milch warm und fügte einen Tropfen Wasser aus dem Kessel und einen oder zwei Tropfen Brandy hinzu. Ich fand die alte Augenpipette, die Ireens «Gerstenkorn-Tod» beigelegen hatte. Ich sterilisierte die Pipette und fing an, den Welpen mit einem Tropfen zur Zeit zu becircen. Seine dünnen Beinchen strampelten schwach, und der breite Mund öffnete und schloß sich wie zu den letzten keuchenden Atemzügen, aber er schluckte und schien sich über die Fürsorge zu freuen. Ein früher Trinker, wenn ich je einen gesehen hatte. An den Augen konnte man natürlich nichts erkennen, da sie noch geschlossen waren, aber der Mund öffnete sich immer wieder zu einem dankbaren, breiten Lächeln.
    Sehr ermutigt schob ich ihn wieder in meinen BH und ging in den Speisekeller, wo noch etwas Babynahrung stehen mußte, die eine Freundin dagelassen hatte. Sie hatte ein ewig währendes Wochenende bei uns verbracht, zusammen mit einem drei Wochen alten Monster, dessen Zustand mir noch schlechter erschienen war als der des Welpen, und wenn das Baby überlebt hatte, würde der Hund es auch schaffen.
    In diesem Augenblick fiel mir Demelza ein. Wenn sie nur ein wenig auf den Kleinen achtgeben könnte, während ich andere Arbeiten erledigte - sich dann und wann als Babysitter betätigte —, würde ich meinen BH wieder für mich haben. Ich ging zu ihr und kniete mich hin. «Du hast mehr als genug Platz», sagte ich, «und es macht dir auch, wie man sieht, mehr Spaß als mir. Ich hab nicht soviel Zeit, weißt du. Du bekommst Hähnchen und Sherry. Du hast das große Los gezogen. Dies ist das mindeste, was du für mich tun kannst.» Ich bettete den kleinen Welpen in ihren Zottelpelz zu den anderen, die zwischen ihren Mahlzeiten friedlich dösten und dann und wann ihr Bäuerchen machten oder einen Schluckauf bekamen wie die letzten Gäste, die nach der Polizeistunde hinausgeworfen werden, und ließ ihn von Demelza beschnüffeln. Zuerst machte sie ein ratloses Gesicht und schob ihn weg. Ich rollte den entrüsteten Welpen über die duftenden Zeitungsfetzen und die am intensivsten riechenden Körperpartien Demelzas. Dann beschmierte ich ihn mit ein paar Tropfen von ihrer Milch. Diesmal fing sie an, ihn abzulecken. Sie setzte sich halb auf und fixierte mich drohend. Der Blick besagte, was zum Teufel

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