In glücklichen Umständen
vergraben. Adam überwand Stufen, Türen und andere Fährnisse und kehrte mit Kerzen und Streichhölzern zurück. «Streichhölzer!» rief ich begeistert, als käme er mit olympischem Gold. «Wunderbar! Laßt uns großzügig sein und mindestens vier Kerzen anmachen. Dann werde ich die Petroleumlampen suchen.» Als wir feststellten, daß es nur vier Kerzen waren, ließ meine Begeisterung sichtlich nach.
Aber wir schafften es irgendwie, alles wieder in Gang zu bringen. Die Kerzen flackerten in Marmeladegläsern, und mit dem heißen Wasser im Kessel machte ich genug Babynahrung, um die Thermosflasche zu füllen und Kuckuck für die nächsten 24 Stunden außer Gefahr zu wissen. Die Hunde beruhigten sich wieder, und abgesehen davon, daß ich Mattie noch einmal ärgerte, weil ich in ihren Wassernapf trat, ging alles einigermaßen glatt. Aber Mattie wird noch beleidigt sein, wenn sie vor das Jüngste Gericht zitiert wird, und die Aussage verweigern.
Atilla war Adam die Kellertreppe hinauf in die Küche gefolgt. Sie hockte etwas unsicher auf dem Rand des großen irdenen Krugs neben Connies Käfig. Connie kreischte Dschungelobszönitäten und fiel, Nußschalen und Staub in alle Richtungen wirbelnd, von ihrer Stange. Tilla gackerte mißbilligend, war aber ansonsten ungerührt. Charlie bellte, und Phyllis kläffte von oben, weil sie gemerkt hatte, daß irgend jemand einen Ordnungsruf verdient hatte. Ich biß die Zähne zusammen und betete um Frieden in unserer leidgeprüften Zeit.
Es schneite weiter.
Ohne Elektrizität und Radio, Telefon, Heizmöglichkeiten im ersten Stock und anderes Licht als das von Kerzen und Petroleumlampen, erkannten wir das Ausmaß unserer Isolierung erst richtig. Lichtkegel von Petroleumlampen mögen sehr romantisch sein und dem Teint schmeicheln, aber sie halten keinen Vergleich mit 100 Watt aus, wenn man arbeitet, wenn man in den Tiefen eines alten Schranks nach einem dicken Jumper wühlt oder sich einen Weg zwischen sieben schlafenden Hunden hindurch bahnt. Vielleicht führten die Leute in der viktorianischen Zeit ein ordentlicheres und besser organisiertes Leben. Vielleicht hatten sie Dienstboten für das Tapsen und Zehenanstoßen und Kerzendochtschneiden, und vielleicht gefiel ihnen sogar, was die Einzelheiten der sitzengebliebenen ältesten von neun Töchtern verwischte. Aber ich rechnete jeden Moment damit, irgendein Unglück anzurichten, wenn ich vorsichtig durchs Haus trippelte.
Die Zeit verging langsam. Wir würgten ein klägliches Dinner hinunter, Sardinen und Zwieback, gefolgt von Thunfisch aus der Dose, weil Emily das Etikett nicht richtig gelesen hatte. Die Ofen boten die einzige Chance zum Kochen, aber sie waren alt und langsam, und jede Mahlzeit würde einen Tag im voraus geplant und wenigstens eine Nacht drinnen gelassen werden müssen. Der Kessel wimmerte auf der heißen Ofenplatte und weigerte sich zu pfeifen. Wir tranken Kaffee, der einigermaßen warm war. Adam und Emily spielten eine trübsinnige Partie Scrabble, bis sie sich wegen der Schreibweise von desert in die Haare gerieten.
«Mit zwei geht es auch », behauptete Emily. «Immerhin machen sie eine Sandwüste zu einer leckeren Süßspeise.»
«Wie die Biskuitbrösel von gestern?» Das war nicht fair, weil Emily es nach einem Originalrezept Bens gebacken und alle Anweisungen genau befolgt hatte. Emily schmollte, bis Frilly das Spiel endgültig beendete, weil sie auf der Jagd nach einem Schatten über den Tisch sprang und die Buchstaben in alle Winde zerstreute. Einige landeten in dem vielstrapazierten Wassernapf, und in dem Bemühen, sie einzusammeln, spritzte ich Emilys Füße naß. Es war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Ich sagte, ich würde jetzt zu Bett gehen.
«Es ist doch erst acht», sagte Adam entgeistert.
«Ist mir egal, wie spät es ist. Ich friere, ich bin müde, und ich kann nicht mehr. Es ist mir egal, was ihr beide macht, aber wenn ihr noch einen Funken Vernunft habt, werdet ihr jetzt auch versuchen, ein bißchen zu schlafen. Ich habe es satt, dauernd auf knurrende Hunde zu treten und über Näpfe zu stolpern. Gute Nacht!»
Die Hunde waren vorhin draußen gewesen. Die Thermosflasche stand bereit für den Kuckuck. Ich sah nach Demelza und fand Pearl ängstlich an der Tür sitzen. Als ich sie hochhob, merkte ich, daß sie zitterte, so daß ich sie mitnahm und wieder unter meine Daunendecke schob. In einer solchen Nacht brauchen wir alle Gesellschaft, dachte ich.
Als ich die
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