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In Gottes Namen. Amen!

In Gottes Namen. Amen!

Titel: In Gottes Namen. Amen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rich
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du?«
    Eliza hielt inne, suchte krampfhaft nach einer höflichen Umschreibung für das, was sie dachte. Schließlich gab sie auf.
    »Er ist wahnsinnig dick geworden«, sagte sie.
    Craig kniff sich geistesabwesend in den eigenen Hüftspeck.
    »Sam hat gerade mal sieben Kilo zu viel«, sagte er. »Höchstens zehn. Er ist ja nicht fettleibig oder so.«
    »Nein, ist er nicht. Aber betrachte das aus ihrer Sicht.«
    Sie öffnete den Clip vom letzten ergebnislosen Treffen der beiden.
    »Als sie ihm das letzte Mal begegnet ist, hat er so ausgesehen.« Sie zeigte auf Sams relativ grazile Erscheinung aus dem Jahr 2011.
    »Jetzt sieht sie ihn wieder und – zack! So sieht er aus.« Sie ließ ein Bild von Sams aktueller Statur aufscheinen. »Das ist ein drastischer Unterschied.«
    Craig zuckte zusammen. Elizas Messlatte in Bezug auf männliche Attraktivität war erschreckend hoch.
    »Er sieht doch nicht schlimm aus«, sagte Craig. »Nur ein bisschen dicker.«
    » Sehr viel dicker.«
    »Das ist aber nicht seine Schuld. Ich meine, ganz offensichtlich leidet er an einer Art Depression. Viele Leute ernähren sich schlecht, wenn es ihnen nicht gut geht.«
    »Ich mache ihm ja keinen Vorwurf. Ich sage nur, dass wir etwas unternehmen müssen.«
    Sie zoomte auf Sams Oberkörper.
    »Wenn Laura ihm zufällig auf der Straße begegnet, wird sie nicht denken: ›Oh super, hier ist ja der Typ, in den ich mal verschossen war.‹ Ihr einziger Gedanke wird sein: ›Wow, wie ist das denn passiert? Wie ist der denn so dick geworden?‹ Tut mir leid, aber das ist meine Meinung – sowohl als Engel wie auch als Frau.«
    Craig warf frustriert die Hände in die Höhe. »Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Wir können sein Fett nicht einfach verbrennen. Das würde gegen das Gesetz der Thermodynamik verstoßen.«
    »Können wir vielleicht etwas an der Art drehen, wie er sich kleidet? Damit die Gewichtszunahme nicht so ins Auge fällt?«
    »Er hat einen freien Willen, Eliza. Wenn er eine ockerfarbene Hose und ein T-Shirt tragen möchte, dann können wir ihn nicht davon abbringen.«
    »Wir müssen uns was einfallen lassen.«
    Die Engel blieben schweigend sitzen, planten ihren nächsten Eingriff.
    Erde – siebenundzwanzig Tage bis zum Weltuntergang
    Sam ging gerade zur U-Bahn, als ihn eine heftige Windböe traf. Sie war so intensiv, dass er mitten im Gehen stehen blieb und sein Gesicht mit den Händen schützte. Um ihn herum wurde Abfall aufgewirbelt – Plastiktüten, Zigarettenstummel und Lottoscheine.
    »Herrgott«, brummelte er vor sich hin.
    Der Wind legte sich schließlich, nur ein Stück Abfall blieb hartnäckig an seinem Mantel hängen – ein kleiner pinkfarbener Flyer. Er pflückte ihn von seiner Brust.
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    Einen Augenblick lang betrachtete er den Flyer, kapierte, dass das Fitnesscenter nur knapp eine Straßenecke von seiner Wohnung weg war.
    »So ein Zufall«, nuschelte er.
    Dann faltete er den Flyer ein paarmal zusammen und warf ihn in eine der Mülltonnen in der Nähe.
    Craig und Eliza seufzten. Sie hatten vier Stunden gebraucht, um den Flyer zu finden, ihn über den Bürgersteig zu wehen und Sam erfolgreich anzuheften. Trotzdem hatte er den Hinweis nicht begriffen.
    »Ich hab wirklich geglaubt, dass es funktionieren könnte«, sagte Eliza. »Ich meine, wie oft fliegt einem ein Fitnesscentergutschein ins Gesicht? Der Hinweis war nicht gerade dezent.«
    »Es ist schwer, Menschen ein Zeichen zu geben«, erklärte ihr Craig. »In neunundneunzig von hundert Fällen kapieren sie’s nicht. Egal, wie deutlich man wird.«
    »Wirklich?«
    Craig nickte. »Das ist einfach keine besonders aufmerksame Spezies. Erinnerst du dich an Erzherzog Ferdinand? Der, den sie erschossen haben, bevor der erste Weltkrieg ausbrach? Am Morgen seiner Ermordung bekam er fünfzig Omen geschickt, die Engel wollten ihn warnen. Er hat sie alle ignoriert.«
    »Ernsthaft? Welche Omen?«
    Craig schloss die Augen und zählte einige aus dem Gedächtnis auf. Eine Krähe war auf dem Fensterbrett des Erzherzogs gelandet, hatte ihn aggressiv angekrächzt. Dann war eine schwarze Katze an seiner Tür vorbeispaziert, als er gerade das Haus verlassen wollte. Das Tor war nicht aufgegangen. Sein Wagen wollte nicht anspringen. Es war äußerst kühl, der Himmel unheilvoll grau, der Wind pfiff ganz entsetzlich.
    »Man

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