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In Gottes Namen. Amen!

In Gottes Namen. Amen!

Titel: In Gottes Namen. Amen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rich
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sollte meinen, dass er zwei und zwei zusammenzählt«, sagte Craig, »und sich krankmeldet.«
    Eliza blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Computer. Sam fuhr Richtung Innenstadt, eine Packung Pop-Tarts mit Kirschgeschmack in der Hand.
    »Selbst wenn er sich in einem Fitnessstudio anmeldet«, sagte sie, »das wird keinen großen Unterschied machen. Ich meine, wir haben nur siebenundzwanzig Tage. Das reicht nicht, damit er wieder in Form kommt.«
    Craig drehte sich zu Eliza um. »Bist du sicher, dass es eine Rolle spielt, wie er aussieht?«, fragte er.
    »Wie meinst du das?«
    »Geht es in der Liebe nicht um mehr als nur um das äußere Erscheinungsbild? Ich meine, diese beiden sind füreinander geschaffen – ihre Seelen passen perfekt zueinander. Genügt das nicht?«
    Die beiden Engel schwiegen einen Augenblick.
    »Er muss trotzdem abnehmen«, sagte Eliza schließlich.
    »Ja«, nuschelte Craig traurig. »Er sieht scheiße aus.«
    Er tippte einen neuen Code in den Computer ein.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Ich hab noch einen Plan B.«
    Wie die meisten Engel war Craig ein Meister der Selbsttäuschung.
    Als er das Radargerät eines Polizisten blockierte, um zu verhindern, dass Leute Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens bekamen, ignorierte er die Quote des Beamten, sodass dieser deshalb Ärger auf der Wache bekam. Als er einer Gruppe von Pfadfindern half, ein Lagerfeuer anzuzünden, gab er sich Mühe, nicht an die krebserregenden Eigenschaften gegrillter Marshmallows zu denken.
    Craig verwendete täglich zwanzig Minuten darauf, die Computer alter Menschen lahmzulegen, nur damit sie Vorschussbetrügern nicht ihre Kreditkartennummern verrieten. Aber er dachte nie an die Betrüger, an das Geld und den Spaß, um die er sie brachte.
    Er war außer sich vor Freude, als er der St.-Mary’s-Blindenschule half, zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein Wrestling-Match für Mittelschulen zu gewinnen. Doch für ihre sehenden Gegner bedeutete der Sieg einen schweren psychologischen Tiefschlag; einer von ihnen hatte vor den Augen der eigenen Eltern gegen ein blindes Kind verloren. Galt so was noch als Wunder, auch wenn andere leiden mussten?
    Craig konnte seine Taten in der Regel mit einer einfachen Kosten-Nutzen-Analyse rechtfertigen. Solange das »Gute« des Wunders das »Schlechte« überwog, fühlte er sich im Recht. Chirurgen mussten schneiden, Feuerwehrmänner Türen eintreten. So etwas gehörte eben dazu.
    Dennoch fiel es ihm nicht gerade leicht, eine Salmonellenvergiftung zu befürworten.
    »Okay«, sagte er, seine Finger flatterten über die Tastatur. »Das ist der Kühlschrank im Bombay Palace … und das ist der Behälter mit der grünen Sauce. Darin wimmelt es jetzt schon vor Bakterien. Ich muss nur die Stromzufuhr zum Kühlschrank unterbrechen. Dadurch entsteht so viel Wärme, dass die Mikroben sich vermehren und aus der Sauce reines Gift wird.«
    Er sah Eliza an. »Bist du absolut sicher, dass das nötig ist?«
    Sie nickte. »Ist nur zu seinem Besten.«
    Erde – fünfundzwanzig Tage bis zum Weltuntergang
    »Du hast eben zum ersten Mal heute deine Hose angezogen«, sagte Raj. »Bevor ich angekommen bin, warst du nackt.«
    »Das ist nicht wahr«, log Sam.
    »Doch. Du hast das Klingeln an der Tür gehört und hast die Hose angezogen, vorher hast du den Tag nackt verbracht. Gib’s zu.«
    Sam blickte auf seine sockenlosen Füße.
    »Okay«, räumte er ein, »du hast recht.«
    »Du musst raus aus der Krise«, erklärte ihm Raj.
    »Ich weiß.«
    »Es gibt für alles einen Grund. Das Leben ist hart, pack es bei den Hörnern.«
    »Ich weiß. Okay? Ich weiß!«
    Raj trat einen Schritt zurück, überrascht von Sams ungewöhnlich heftiger Reaktion.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ist nur, weil ich mir Sorgen mache um dich, deshalb sage ich so was.«
    Sam seufzte. »Ich weiß, Raj. Ich wollte dich nicht anschreien.«
    Sie blieben einen Augenblick schweigend stehen.
    »Ich hab dir extra Puri eingepackt«, sagte Raj. »Und die grüne Sauce, die du so magst.«
    »Danke, Raj. Du bist der Beste.«
    Sam gab ihm ein großzügiges Trinkgeld und kehrte zur Couch zurück. Erst nach einigen Bissen stellte er fest, dass sein Essen seltsam schmeckte. Hatten sie einen neuen Koch eingestellt? Er stippte den Löffel in die grüne Sauce und probierte. Nicht schlecht, fand er – nur anders. Er kippte den Inhalt des Behälters auf seinen Reis und aß.
    Zwölf Stunden später lag Sam in Embryohaltung auf dem Badezimmerboden und zitterte. Er

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