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In Gottes Namen. Amen!

In Gottes Namen. Amen!

Titel: In Gottes Namen. Amen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rich
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Brosnan. Einmal, als sie ein kleines bisschen angetrunken war, hatte sie einem Mann eine Million Dollar versprochen.
    »Bin ich der hundertunderste Anrufer?«, hatte er gebrüllt. »Sagen Sie schon, dass ich der hundertunderste Anrufer bin!« Es war drei Uhr morgens an einem Mittwoch, und er hatte es vierzig Minuten lang ununterbrochen versucht.
    »Sie sind nicht nur der hundertunderste Anrufer«, hatte sie ihm erklärt, »Sie haben außerdem eine Million Dollar gewonnen.«
    »Scheiße, ich glaub’s nicht!«, schrie er. »Ich werde sofort kündigen.«
    Ein bisschen hatte sie schon ein schlechtes Gewissen deshalb.
    Laura fiel auf, dass die Anrufer sich nie nach weiteren Einzelheiten erkundigten. Sie wollten nie wissen, wann der Preis in der Post sein würde, oder wann sie ihn abholen könnten. Einmal hatte sie einem völlig verstrahlten Teenager erzählt, er würde ins All geschossen. Er hatte sie weder gefragt, wann noch wie das passieren sollte. Er hatte nur erleichtert geseufzt, als hätte er schon eine ganze Weile damit gerechnet, endlich einen kostenlosen Ausflug in den Weltraum zu gewinnen.
    »Na, die werden Augen machen«, hatte er gesagt.
    Kürzlich hatte sie einem Mann Freikarten für Bruce Springsteen geschenkt, und er war stinksauer geworden.
    »Was ist los?«, hatte Laura gefragt. »Das sind gute Plätze.«
    »Nichts. Ich bin nur nicht gerade der größte Springsteen-Fan der Welt.«
    Seitdem hatte sie immer darauf geachtet, die Anrufer zunächst zu fragen, welche Art von Preis sie sich wünschten. Auf diese Weise konnte sie ihnen etwas schenken, das sie glücklich machte.
    Laura hatte ein schlechtes Gewissen dabei, die Menschen anzulügen, aber irgendwie fand sie die Anrufe auch seltsam aufmunternd. Sobald sie ihre Wohnung verließ, fiel es ihr schon schwer, eine Tasse Kaffee zu bestellen. Aber wenn sie mit Fremden am Telefon sprach, klang ihre Stimme laut und klar. Sie wusste, dass es lächerlich war, aber das Verschenken von ausgedachten Preisen bildete den Höhepunkt ihres Tages.
    Sie meldete sich bei Facebook an und suchte träge nach fast vergessenen Freunden. Ein Junge aus ihrer Mittelschule, der einmal eine Mülltonne angezündet hatte, arbeitete inzwischen als Versicherungsvertreter in Hartford. Ihre Zimmerkameradin aus Camp Wannago war hochschwanger. Der Schulhoftyrann aus der Highschool hatte sich den Schädel kahlrasiert und wollte buddhistischer Priester werden.
    Sie gab »Sam Katz« ein. Nichts. Sie fragte sich, ob er noch in New York lebte und was aus ihm geworden war. Sie überlegte, ob sie ihm eine E-Mail schicken sollte, aber ihr fiel nichts ein.
    Im Fernsehen fütterten sich zwei zusammengewachsene Kleinkinder gegenseitig mit Hamburgern. Die Zwillinge lachten, und Laura spürte einen unverkennbar neidischen Stich. Es wäre doch schön, immer jemanden an seiner Seite zu haben, der einem Hamburger in den Mund schob und einen zum Lachen brachte.
    Es war fast zwei Uhr früh.
    Sie nahm ihr Handy und hielt es in der Hand, fragte sich, ob wohl jemand anrufen würde.
    »Gütiger Himmel«, sagte Eliza. »Beide sind Freaks!«
    »Das ist beunruhigend«, pflichtete ihr Craig bei.
    » Beunruhigend? Das sind Einsiedler! Wie sollen wir die zwei zusammenbringen, wenn sie nicht mal mehr ihre Wohnungen verlassen?«
    Sie schloss die Augen und massierte sich die Schläfen. »Wir hätten ein anderes Gebet nehmen sollen.«
    Craig stand auf. »Vielleicht ist es noch nicht zu spät.«
    »Ihr wollt jetzt schon aufgeben?«, lachte Gott. »Es sind gerade erst zwei Tage vergangen!«
    »Das ist kein Aufgeben«, sagte Craig. »Ich wollte nur wissen, ob es möglich wäre, vielleicht doch ein anderes Gebet zu wählen? Dieses hier.«
    Er schob einen Zettel über den Tisch. »Es geht um die Rettung eines Hamsters.«
    Gott lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und grinste.
    »Weißt du, in der Gastronomie gibt es ein Sprichwort, das besagt: ›Den Hauptgang kannst du nicht ändern, auch wenn er versalzen ist.‹«
    Craig starrte seinen Chef ausdruckslos an. Er war ziemlich sicher, dass es das Sprichwort in der Gastronomie gar nicht gab.
    »Ich will sagen«, fuhr Gott fort, »nur weil du verlierst, heißt das nicht, dass du die Spielregeln ändern kannst. Du hast alles auf ein Pferd gesetzt – jetzt bleibst du dabei. Und wenn du diesen kleinen Planeten wirklich retten willst, dann sorg dafür, dass die beiden Loser zueinander finden.«
    Craig rieb sich den Nasenrücken.
    »Wie viel Zeit habe ich?«
    »Weiß ich nicht

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