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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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sagt McDermott zu Brandon. »Wenn Ihnen noch was einfällt, möchte ich, dass Sie mich anrufen.«
    Sie treten hinaus auf den Flur. Stoletti verarbeitet noch das Gespräch, während McDermott das Display seines Handys überprüft. Keine Nachrichten.
    Also, Cassie ist schwanger und führt ein unerfreuliches Gespräch mit dem jede Verantwortung ablehnenden Vater. Dann wird Cassie ermordet. Und kurz darauf bringt jemand Fred Ciancio dazu, ihm beim Einbruch in das Gebäude zu helfen, in dem Cassies Krankenakten lagern. Nichts davon ist eine bewiesene Tatsache, bis auf Cassies Tod. Aber es scheint durchaus logisch.
    Ebenso unsicher ist, ob Cassies Vater wirklich was mit ihrer besten Freundin Ellie hatte. Entspricht das allerdings den Fakten, musste Cassie vor ihrer Ermordung eine ziemlich harte Zeit durchgemacht haben.
    »Glaubst du, Cassie hat ihren Vater darauf angesprochen?«, fragt Stoletti. »Immerhin hat er eine Milliarde Dollar geheiratet und befürchtet dann vielleicht, seine Frau könnte rausfinden, dass er mit der besten Freundin seiner Tochter vögelt.«
    »Wir hätten da noch jemand, der nicht wollen würde, dass Cassies Schwangerschaft publik wird. Professor Albany macht sich recht gut in der Rolle des Scheißvaters.«
    »Und gerade zu diesem Zeitpunkt«, antwortet sie, »werden Cassie und Ellie zufällig tot aufgefunden.«
    Richtig. Nur haben sie weder Belege dafür, dass Cassie schwanger war, noch dass Harland Bentley etwas mit Ellie Danzinger hatte.
    Es gibt nur einen Weg, sich Klarheit zu verschaffen. McDermott muss sich mit Natalia Bentley Lake treffen, die morgen früh aus dem Urlaub zurückkehrt. Und gleich danach um zehn werden sie sich Harland Bentley vorknöpfen.
    »Und den Professor setzen wir auch auf unseren morgigen Terminplan«, sagt er.

37. Kapitel
    Vom Krankenhaus aus fährt McDermott gleich zurück zum Revier. Grace liegt schon im Bett, als er anruft. Seine Mutter berichtet, sie sei ohne Probleme eingeschlafen. Es ist erst die dritte Nacht seit Joyces Tod, in der er sie nicht selbst ins Bett gebracht und ihr vorgelesen hat. Es fehlt ihm. Es ist Teil des Paktes zwischen ihnen.
    Was würde er bloß ohne seine Mutter anfangen? Ein Kindermädchen kann er sich bei seinem schmalen Polizistengehalt kaum leisten. Seine Mutter, die nächsten Monat vierundsiebzig wird, hält den Laden zusammen. Sie hat eine Rossnatur, aber in letzter Zeit fällt ihm auf, dass sie zunehmend langsamer wird. Es vergeht kein Tag, ohne dass er darüber nachdenkt. Was würde aus Grace, wenn sie nicht mehr wäre?
    Er schiebt den Gedanken beiseite. Löscht das Bild von Joyce aus, die tot auf dem Badezimmerboden liegt, der Teppich mit ihrem Blut getränkt. Und das von Grace, wie sie in der Badewanne kauert, mit geschlossenen Augen, die Hände auf die Ohren gepresst.
    Er versucht zu vergessen, was für schreckliche Dinge er am Abend vor ihrem Tod zu Joyce gesagt hat.
    Joyce war krank, und alles war einfach zu viel für einen Ehemann, der zehn Stunden am Tag arbeitete. Noch mehr Sorgen hatte ihm Grace bereitet. Wenn ihr irgendetwas zustieß unter Joyces Aufsicht, hätte er sich das nie verziehen. Joyce liebte Grace mehr als alles in der Welt, aber darum ging es nicht. Krankheit war Krankheit. Man konnte seine Tochter von ganzem Herzen lieben, aber das half nichts, wenn man sich stundenlang oben in seinem Zimmer einschloss, während unten die dreijährige Tochter verzweifelt nach ihrer Mami schrie.
    Das war der Punkt, an dem er seine Entscheidung traf. Er war abends nach Ermittlungen in einem Doppelmord zurückgekehrt, hatte seine hungrige, schmutzige Tochter aufgelesen und mit ihr im Arm das Haus nach seiner Frau abgesucht, wobei sein Herz vor Angst und Zorn so heftig pochte, dass er kaum nach ihr rufen konnte.
    Schließlich fand er sie im Gästezimmer, zusammengerollt in einer Ecke, leise schluchzend. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren, wusste nicht mehr, ob Grace was zu Abend gegessen oder ihr Schläfchen gemacht hatte. Sie begann ernsthaft, die Kontrolle zu verlieren.
    Die Zeit war reif – mehr als reif -, sie in einer Institution unterzubringen. Damit du wieder etwas Ruhe findest, wie er es später am Abend formulierte.
    Eine Woche später traf er sich mit einem Anwalt. Zwangsweise Einlieferung war die eine Option. Aber es war ihm wichtig, dass er Joyce in seine Entscheidung mit einbezog. Er wollte, dass sie sich selbst als Teil der Lösung fühlte, nicht als Gefangene. Versuch es doch einfach mal, bat er. Es ist ja nicht

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