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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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auch das wäre vorstellbar.
    Ein Klopfen an der Tür zum Konferenzraum. Detective Sloan, der mit der Untersuchung des Mordes auf dem Baumarkt-Parkplatz betraut war, winkt McDermott zu sich.
    »Setzen Sie sich doch«, sagt McDermott zu Riley. »Wir sind gleich wieder da.«
     
    McDermott und Stoletti lassen Riley im Konferenzraum zurück und besprechen sich vor der Tür leise mit Detective Sloan.
    »Wir haben den Wagen und das Kennzeichen«, verkündet Sloan stolz. »Chrysler Le Baron, Kennzeichen: J41258. Er hat es bei Car-N-Go in der Innenstadt ausgeliehen, unter Vorlage eines gefälschten Führerscheins. Er hat bar für zwei Wochen im Voraus bezahlt.«
    »Gut gemacht, Jimmy. Schick das über Funk raus. Und zwar sofort.« Er späht hinüber zu Williams, der gerade ins Revier zurückkehrt.
    »Albany ist da«, sagt Williams. »Er schreit jetzt schon nach einem Anwalt.«
    »Was ist mit Harland Bentley?«
    »Wir suchen noch nach ihm. In seinem Büro scheint keiner zu wissen, wo er ist.«
    »Treib ihn auf, Barney. Mach dich auf die Socken.«
    McDermott wendet sich an Stoletti, die die Augenbrauen nach oben zieht.
    »Was, zum Teufel, sollen wir jetzt tun?«, murmelt sie.
    »Die Frage ist eher«, erwidert er, »was sollen wir als Erstes tun?«

44. Kapitel
    »Ich verlange einen Anwalt.«
    Professor Frank Albany, gekleidet in ein helllila Hemd mit passender Krawatte und dunklem Sakko, verschränkt die Arme vor der Brust, als McDermott und Stoletti den Vernehmungsraum betreten.
    »Das ist Freiheitsberaubung.«
    Polizeibeamte haben Albany aus seinem Büro geholt, in ihren Wagen verfrachtet und ihm Handschellen angedroht. Keine spaßige Art, ins Revier zu gelangen. Also der beste Weg, einem Zeugen ordentlich Angst einzujagen.
    »Sagen Sie mir, wo Leo Koslenko ist«, fordert McDermott, »und ich lasse Sie gehen.«
    »Wer?« Albany neigt den Kopf zur Seite. Seine Lippen öffnen sich, aber er sagt nichts.
    »Verscheißern Sie mich nicht, Professor.«
    Albany springt aus seinem Stuhl auf, zeigt mit dem Finger auf McDermott. »Sie haben kein Recht …«
    McDermott schnappt nach seinem Handgelenk, lässt eine Hälfte der Handschellen zuschnappen und befestigt die andere Hälfte an einem Ring in der Mitte des Tisches. Während Albany noch jammert und protestiert, streckt McDermott Stoletti die Hand entgegen, und sie reicht ihm ein Verbrecherfoto von einer von Leo Koslenkos Verhaftungen.
    McDermott klatscht das Foto auf den Tisch und tritt zurück. Er bemerkt sofort den kurzen Moment des Wiedererkennens in Albanys Augen. Der Blick des Professors wandert von der Aufnahme zu McDermott. Er versucht nicht mal, es abzustreiten.
    »Leo Koslenko«, wiederholt McDermott.
    »Ich verlange einen Anwalt.«
    McDermott zieht aus einem Aktenordner eine Kopie des Briefes, den sie in Leo Koslenkos Schlafzimmer gefunden haben, und schiebt sie über den Tisch.
    Ich weiß, dass Sie von meiner Beziehung zu Ellie wis sen. Und ich weiß von Ihrer Beziehung zu meiner Toch ter. Wenn Sie etwas ausplaudern, werde ich das auch tun. Aber wenn Sie schweigen, richte ich auf Ihren Na men einen Lehrstuhl am Mansbury College ein. Ich be nötige Ihre Antwort sofort.
    Albany beginnt zu lesen, dann verfärbt sich sein Gesicht dunkelrot. Er schließt die Augen und wendet den Kopf ab.
    Das ist so gut wie ein Geständnis. Er kann in der kurzen Zeit nicht mehr als eine Zeile gelesen haben. Und hätte er nicht gewusst, was in dem Brief steht, hätte er weitergelesen.
    McDermott hockt sich Albany gegenüber auf einen Stuhl. Stoletti tut das Gleiche.
    »Danke für Ihre Antwort«, sagt McDermott. »Sie lautet also ja. Sie haben über seine Affäre geschwiegen, und er im Gegenzug über Ihre. Außerdem warf er noch einen gut besoldeten Lehrstuhl mit in den Topf.«
    Der Professor fällt langsam in sich zusammen, seine Züge sind angstvoll verzerrt, die Haut glänzt vor Schweiß. Seine ganze Haltung ist merkwürdig verdreht, da er sich nun völlig vom Tisch abgewandt hat, aber mit einer Hand an seine Mitte gefesselt ist.
    McDermott kann ihn jetzt buchstäblich riechen, den durchdringenden Geruch nackter Panik. Einige sind leichter zu knacken als andere. Der Professor hier ist ein Weichling.
    »Harland Bentley hat bereits gegen Sie ausgesagt«, fügt er hinzu. McDermott tappt ziemlich im Dunkeln. Ein Täuschungsmanöver gehört zu den wenigen Möglichkeiten, die ihm bleiben; daher wendet er diese klassische Verhörtechnik gern bei Fällen mit mehreren Verdächtigen an – man

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