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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Halt mehr mit ihren Kufen fand, und er sich auf sie stürzte, seine Daumen in ihre Kehle drückte, und, ja, er weinte und schrie, aber sie ließ ihm keine andere Möglichkeit, nur er hatte den Mut, es zu tun, obwohl es Vater und Mutter auch ahnten, ganz tief drinnen, dass er tapfer und weise und gerecht gehandelt hatte, auch wenn sie ihn dann nach Lefortovo schickten -
    Er öffnet die Augen, regelt die Lautstärke so, dass Horowitz’ Klavierspiel laut, aber nicht ohrenbetäubend durch die Räume hallt. Dann marschiert er rüber ins Bad.
    Ihr nackter Körper liegt zusammengerollt in der Badewanne. Er überlegt noch eine Sekunde, dann packt er ihr Fußgelenk und zerrt das Bein über den Rand der Wanne. Jetzt liegt sie auf dem Rücken und starrt mit leeren Augen an die Decke. Ihre Nase ist gebrochen. Ebenso wie ihr Genick. Ansonsten ist sie immer noch sehr schön.
    Leo wirft die Kettensäge an, und das wütende Dröhnen löscht die Musik aus.
     
    McCoy schickt ein paar Erläuterungen voraus. Keiner wisse wirklich etwas Genaues. Die Regierung habe zwar einen Verdacht, dieser sei aber nie offiziell bestätigt worden.
    »Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion«, erklärt sie, »erfuhren wir eine Menge über das Land. Vieles aus der Vergangenheit, aber auch manches, das noch nicht so lange her war. Koslenkos Name fiel einmal während einer Befragung. Das ist alles.«
    McDermott nickt ungeduldig. »Was hat Koslenko zwischen 1984 und 1986 gemacht, Jane?«
    McCoy räuspert sich. »Das ist nicht gerade mein Spezialgebiet, Mike. Aber du brauchst ja auch nur die groben Eckdaten.« Sie denkt kurz nach. »Es gibt etwas, das sich die Dreizehnte Abteilung nennt. Es handelt sich dabei um eine Unterabteilung des sowjetischen Geheimdienstes – des KGB – und wurde als dessen ausführendes Organ bezeichnet. 1993 erfuhren wir von einem ehemaligen Spion, dass Leonid Koslenko aus Levortofo rekrutiert und in die Dreizehnte eingegliedert wurde.«
    McDermott starrt sie lange schweigend an.
    »Es ist gut möglich«, fährt sie fort, »dass er deshalb nur zwei Jahre in Lefortovo absaß. Es war bei den Sowjets nicht unüblich, Leute aus den Anstalten und Gefängnissen zu rekrutieren, um gewisse Aufträge zu erledigen.«
    McDermott zieht die Augenbrauen hoch. »Und um welche Art von Aufträgen handelte es sich dabei?«
    »Schmutzarbeit. Entführungen, Einschüchterungen, Folter«, sagt McCoy. »Vielleicht auch Mord. Alles, was mit roher Gewalt zu tun hat. Hauptsächlich im eigenen Land. Die Sowjets brachten es durchaus fertig, jemand mit den entsprechenden Talenten aus einer Anstalt einzusetzen, um ihn gleich danach wieder wegzusperren. Sollte es so jemandem jemals einfallen, zu plaudern, musste man nur darauf verweisen, dass diese Leute verrückt waren. So waren ihre Aussagen im Nu diskreditiert. Wer glaubt schon jemandem mit einem Sprung in der Schüssel.«
    McDermott blickt zur Seite, versucht die letzte Bemerkung zu ignorieren.
    »Oh, Mist.« McCoy schlägt die Hände vor den Mund. »Mike, bitte entschuldige. Ich wollte nicht …«
    »Vergiss es.« Er springt aus seinem Stuhl auf und wendet McCoy den Rücken zu.
    »Ich bin eine Idiotin, Mike. Wie – wie geht es Grace?«
    Er antwortet nicht. Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, an seine Tochter zu denken. McCoy hat ein schlechtes Gewissen und versucht es erneut mit Entschuldigungen, während McDermott die neuen Informationen verarbeitet. Er denkt über die Funde in Koslenkos Keller nach. Die umfangreiche Dokumentation über die Bentleys und Paul Riley und Terry Burgos, die Fotos der Prostituierten.
    »Du meinst also«, sagt er langsam, »dass Leo Koslenko ein sowjetischer Agent war.«
    »Ich habe bewusst die Vergangenheitsform benutzt, Mike. Schließlich gibt es keine Sowjetunion mehr. Und ich habe gesagt, vielleicht. Schau mal«, sie breitet die Hände aus, »wir reden hier nicht über jemand, der seine Opfer mit einem Präzisionsschuss aus hundert Metern Entfernung exekutiert. Wir reden nicht über jemand, dem man Staatsgeheimnisse anvertraut. Eine Menge KGB-Aktivitäten waren alles andere als raffiniert. Sie wollten die Dissidenten in Schach halten. Man schleifte sie aufs Revier, um ihnen dort ein wenig Folter im Regierungsstil angedeihen zu lassen. Man rüttelte sie mitten in der Nacht in ihren Betten wach, um sie daran zu erinnern, dass man ihre Adresse kannte.«
    McDermott lässt den Kopf sinken. »Ich rede hier von einem Kerl, für den verschlossene Türen kein Problem darstellen. Der

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