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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Stühlen erhoben haben, setzen sich wieder. Albany ist nicht dumm, vielleicht durchschaut er ihre Finte.
    Zum Teufel, er hat bereits mehrmals einen Anwalt verlangt. Aber er ist bloßgestellt worden, mit Informationen, von denen er nie erwartet hätte, dass sie je ans Tageslicht gelangen. McDermott hat schon miterlebt, dass viel härtere Kandidaten weiche Knie dabei bekamen.
    »Gottverdammter Harland Bentley«, murmelt er. »Das hätte ich mir denken können.«
    »Schildern Sie uns Ihre Seite«, sagt McDermott.
    Albany blickt zu den Detectives auf, ein Gesicht wie eine verrottete Frucht, nur noch eine lächerliche Karikatur des überheblichen Mannes, der diesen Raum betreten hat. »Wissen Sie, was noch schlimmer ist, als die beste Freundin der eigenen Tochter zu ficken?«, fragt er.
    McDermott antwortet nicht.
    Albany holt tief Luft. Sein Mund verzieht sich zu einem wütenden Grinsen. »Dann wissen Sie noch nicht alles.«
     
    Während ich auf die Detectives warte, studiere ich noch einmal die Briefe.
    BENÖTIGE ERNEUT IHRE BEIHILFE
WERDE ZWEITEN VERS BENUTZEN.
ZEIT ZU OPFERN. ALBANI
ANDERE WISSEN UM UNSER GEHEIMNIS
     
    Was für ein Geheimnis ist hier gemeint? Welche Art von Hilfe hatte ich ihm gewährt?
    Ich habe in diesem ganzen verfluchten Fall die Anklage vertreten. Ich habe Burgos vor Gericht gezerrt und ihn im Prozess geschlagen. Welche Art von Gefallen soll ich ihm da getan haben?
    Ich lehne mich im Stuhl zurück, schließe die Augen und gehe die Geschichte des Falls noch einmal durch. Der erste Tag, an dem wir die Leichen fanden, Burgos festnahmen und das Geständnis erhielten. Dann der Kampf um die Zulassung des Geständnisses vor Gericht. Burgos plädierte auf Schuldunfähigkeit. Und am Ende drehte sich alles um den Nachweis, dass er bei klarem Verstand und im vollen Bewusstsein seiner Schuld gehandelt hatte.
    Hat sich Koslenko mir je gezeigt? Hat er durch irgendetwas meine Aufmerksamkeit erregt? Hat er mir damals schon einen Brief geschickt -
    Ich öffne die Augen, Adrenalin schießt durch meine Adern. Ich greife nach meinem Handy und rufe in der Kanzlei an.
    »Betty«, sage ich, »damals beim Burgos-Prozess. Erinnerst du dich noch an die vielen Briefe, die bei uns eintrafen?«
    »Klar doch«, sagt sie.
    »Haben wir die aufgehoben?«
    »Sicher. Für das Buch, das du schreiben wolltest.«
    »Such sie schon mal raus«, sage ich. »Ich bin gleich da.«

45. Kapitel
    Leo wartet auf der Straße gegenüber von Rileys Büro. Nirgendwo ist einer dieser Kuriere in Sicht, mit ihren leuchtfarbenen Jacken und Fahrradhelmen. Er denkt an seinen LeBaron, der auf einem Parkplatz um die Ecke steht. Er muss dorthin zurück. Ihm bleibt nicht viel Zeit.
    Er rückt seine Brille zurecht – eine falsche mit ungeschliffenen Gläsern – und zieht sich die Baseballmütze tief in die Stirn. Die Art der Verkleidung spielt keine große Rolle, Hauptsache, man erkennt ihn nicht.
    Sobald ich das Gebäude betrete, haben sie mich auf dem Überwachungsvideo. Aber ich bin in Eile.
    Leo senkt den Kopf, sein Herz rast. Er überquert die Straße in einem Pulk von Fußgängern und verschwindet in dem Gebäude. Er beobachtet den Aufzug und den Wachmann oben auf der Galerie.
    Sie suchen nach mir.
    In dem Moment bemerkt Leo, wie einer dieser Kuriere den Aufzug nach unten besteigt. Er atmet erleichtert auf. Der Mann ist jung, seine Umhängetasche leer.
    Leo winkt ihn heran, in der einen Hand den Umschlag, in der anderen die fünfzig Dollar.
     
    McDermott kann spüren, dass Albany sich langsam wieder berappelt. Offensichtlich lässt er sich die ganze Sache durch den Kopf gehen. Er wägt seine Optionen ab und sieht mittlerweile keinen Grund mehr, warum er nicht erzählen soll, was er weiß.
    »Also, was ist schlimmer, als die beste Freundin der eigenen Tochter zu vögeln?«, wiederholt McDermott.
    Der Professor schiebt sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündet sie an. Er bläst den Rauch aus und starrt zur Decke.
    »Die Schwester seiner eigenen Frau zu vögeln«, stößt er hervor.
    Wessen Schwester – was?
    »Meinen Sie Natalias Schwester?«
    Die Spur eines Lächelns stiehlt sich auf Albanys Gesicht. »Mia Lake«, sagt er. »Gwendolyns Mutter.«
    »Harland hatte was mit Mia Lake?«
    Albany nickt. »Cassie hat über Vaterschaft geredet? Ich wette, es drehte sich um Gwendolyn.«
    McDermott lässt sich in seinen Stuhl zurücksacken. »Harland ist Gwendolyns Vater?«
    Albany wirkt befriedigt nach dieser Offenbarung. »Ich schätze, er

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