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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Teufel, ausgerechnet im Badezimmer -, steckt er den Kopf durch die Tür, und der durchdringende Gestank ist nichts im Vergleich zu dem Anblick.
    Blutspritzer weit über den Badewannenrand hinaus, bis zum Waschbecken, die Wände hoch, sogar bis zur Tür. Im Inneren der Badewanne ein blutiges Chaos, wie in der Abfalltonne eines Metzgerladens.
    »Heilige Mutter Gottes«, entfährt es McDermott. Vorsichtig setzt er einen Fuß ins Bad. Stoletti späht hinein und schnappt nach Luft.
    Er hat sie unter der Dusche erwischt. Sie scheint nackt gewesen zu sein, zumindest sind keine Reste von Kleidung zu entdecken. Ansonsten lässt sich vom Körper der Toten wenig ablesen, denn von einem Körper im herkömmlichen Sinn – mit Rumpf, Gliedern, Hals und Kopf – kann hier nicht mehr die Rede sein.
    »Er hat sich Zeit mit ihr gelassen«, murmelt er in dem Versuch, so etwas wie nüchterne Distanz zu wahren. Der Körper wurde in über hundert Stücke zersägt. Keine Arme, keine Beine, kein Hals, kein Kopf. Alles zerlegt. Nur noch winzige Stücke.
    Eine Trim-Meter-Kettensäge verteilt das Hirn des Cheerleadergirls wie Farbe auf besudelte Wände.
    Er hört Lärm aus dem Treppenhaus. Er verlässt das Bad und geht zur Eingangstür. Paul Riley stürmt heran wie ein Angreifer beim Footballspiel, der entschlossen ist, die gegnerischen Verteidigungslinien zu unterlaufen. Er hat es fast bis in den dritten Stock geschafft, im Klammergriff von zwei Polizisten, und schaut zu McDermott auf, immer noch einen Funken verzweifelter Hoffnung in den weit aufgerissenen Augen.
    »Es tut mir leid«, sagt McDermott.
    »Ich will sie sehen.« Riley ringt erneut mit seinen beiden Bewachern. McDermott steigt ein paar Stufen nach unten und packt Riley am Arm.
    »Da ist nichts mehr übrig, was Sie sich ansehen könnten, Paul«, sagt er. »Es tut mir sehr leid.«
    Riley bricht auf der Treppe zusammen, brüllt Shellys Namen. McDermott blickt hoch zu Stoletti, die mit ruhiger Stimme sagt: »Wir müssen den Gouverneur verständigen.«

47. Kapitel
    Sieben Uhr. Über Funk wird noch immer sein Name herausposaunt, Leo Koslenko, er soll sofort in Gewahrsam genommen werden, bewaffnet und gefährlich, Chrysler LeBaron, und jetzt der neuste Knüller, Trotter, Michelle Trotter, Gouverneurstochter, die Tochter des Gouverneurs, mögliche Verbindung, wird gesucht, gefährlich, bewaffnet …
    Bieg mit dem Toyota Camry vom Interstate ab, folge den Hinweisschildern durch die Stadt. Neues Gebäude hier an der Ecke, hat er noch nie zuvor bemerkt, komisch, die alten Gefühle kehren wieder, aber der Ort schaut anders aus, er war seitdem nicht mehr hier, hat sich immer ferngehalten, hatte keinen Grund, herzukommen, aber jetzt ist er zurück, in jeder Hinsicht, er arbeitet wieder, ist wieder im Spiel.
    Mansbury College, willkommen in Mansbury, wo Visionen Wirklichkeit werden.
     
    McDermott lauscht einem weiteren Bericht über die Befragung der Nachbarn; einem weiteren Bericht über irgendjemanden, der nichts gesehen hat. Ein Nachbar hat heute so um Mittag eine Kettensäge gehört, doch das schien ihm hier in der Nähe des baumreichen Parks am See nichts weiter Ungewöhnliches.
    Um die Mittagszeit, an einem Wochentag. Koslenko muss sie unter der Dusche überwältigt haben, nach dem Aufstehen, und dann gewartet haben, bis das Apartmenthaus sich leerte, bevor er sich an die Arbeit machte. Dieser Kerl mochte geisteskrank sein, aber dumm war er nicht.
    Die Spurentechniker der Staatsanwaltschaft und der Gerichtsmediziner sind mit ihrer Arbeit fast fertig. Sie forschen auch nach Fingerabdrücken, aber alles wurde feinsäuberlich abgewischt, und sie wissen ohnehin, wer es war. Sie können ihn nur nicht finden. Seit heute Morgen läuft die Fahndung nach Koslenko und seinem Wagen auf Hochtouren – ohne Ergebnis.
    Sein Handy klingelt, ein Anruf aus dem Revier, wo Harland Bentley und sein Anwalt inzwischen offensichtlich genug vom Warten haben. Sie sind aus freien Stücken hier, hat sein Anwalt gesagt, also könnten sie jederzeit wieder gehen.
    »Albany hat sich ebenfalls verzogen, Mike. Wir konnten ihn schlecht …«
    »Schon in Ordnung«, sagt er. Er hat heute Nacht ohnehin alle Hände voll zu tun. Aber er ordnet an, je einen Wagen vor Bentleys und Albanys Haus zu postieren und ihnen zu folgen, wenn sie wegfahren.
    Er wirft einen Blick ins Wohnzimmer, wo Paul Riley auf der Couch hockt, das Gesicht in den Händen vergraben, mit den Zehen auf den Teppich trommelnd. McDermott wollte, dass er sich

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