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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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mindestens, bis diese Menge an Blut ausgetreten ist.«
    Riley dachte nach. »Also hat er sie nicht gleich weggeschafft. Er hat wenigstens eine Stunde gewartet. Worauf?«
    »Vielleicht auf die Dunkelheit«, mutmaßte Lightner.
    »Aber sie war schon im Bett.« Riley schüttelte den Kopf. »Also war es offensichtlich Nacht.«
    »Kann sein. Keine Ahnung.« Lightner wirkte müde. Es war für sie alle ein langer Tag gewesen.
    »Vielleicht hatte er in der Zeit Geschlechtsverkehr mit ihr«, schlug Riley vor. »Immerhin ist es ein Bett.« Das würde auch passen. Der Geschlechtverkehr wurde dem Obduktionsbericht zufolge eindeutig post mortem vollzogen.
    Durchaus eine Möglichkeit. Doch Lightner konnte das nicht definitiv bestätigen. Niemand konnte im Moment etwas Definitives sagen.
    »Hat man diesen Professor schon aufgespürt?«, fragte Riley. »Der Kerl, der Burgos beschäftigt hat?«
    »Albany«, sagte Lightner. »Wir suchen noch nach ihm.« Er klopfte Riley auf die Schulter. Es war Zeit, ins Revier zurückzukehren. Keiner von ihnen rechnete damit, allzu bald nach Hause zu kommen.

7. Kapitel
    23.45 Uhr
    Es war kurz vor Mitternacht. In der Polizeiwache hatte jemand den Fernseher eingeschaltet. Die Lokalsender berichteten schon den ganzen Tag über den Fall, zwischen Soapoperas und Gameshows, später unterbrachen sie selbst ihr Hauptprogramm für die neuesten Meldungen über das »Mansbury Massaker«, wie sie es getauft hatten.
    Im Revier hatten sie zwei Schreibtische zu einem improvisierten Konferenztisch zusammengeschoben. Riley spielte mit einer Tasse voll lauwarmem Kaffee und blickte nachdenklich in die Runde. Weder er noch Chief Clark oder Detective Lightner hatten etwas gegessen. Clark hatte sich mit Zigaretten und Kaffee über Wasser gehalten; Lightner nur mit Kaffee. Rileys Magen schrie nach etwas Essbarem, aber er wusste, dass er keinen Bissen hinunterbrachte. Im Revier roch es mittlerweile wie in einer Sportumkleide. Der hohe Adrenalinpegel – erst hatten sie die brutalen Morde entdeckt und dann, noch am gleichen Tag, den Täter gefasst – begann langsam zu sinken. Alle schöpften Atem. Die notwendigsten Dinge waren veranlasst, alles Übrige konnte warten. Paul war sich sicher, dass sie über ausreichend Beweise verfügten, um Burgos dranzukriegen. Jetzt wollte er mehr über die abscheulichen Zeilen wissen, die Burgos beim Beschreiben seiner Morde zitiert hatte. Auch wenn es dabei schon nicht mehr um die Frage von Schuld oder Unschuld ging.
    Sie stammten aus einem Song, wie er bereits vermutet hatte. Und sie hatten nicht lange danach suchen müssen. Burgos hatte ihn vor seiner Befragung auf dem Walkman gehört. Die Kassette war eine billige Kopie mit selbst gebasteltem Aufkleber, auf dem der Name der Gruppe – »Torcher« – mit fetten gotischen Lettern in blutroter Tinte gekritzelt war. Der Titel des Tapes – »Someone« – stand in derselben Schrift darunter.
    Der Song mit den betreffenden Zeilen trug ebenfalls den Titel »Someone« und dauerte weniger als drei Minuten. Er begann mit einer akustischen Gitarre, auf der ein paar Noten gezupft wurden, dann brach die Hölle los, lärmende Gitarren, wummernder Bass, pausenloses Getrommel, während der Sänger den Text wie ein Maschinengewehr herausbrüllte. Selbst wenn man die Augen schloss und genau zuhörte, konnte man nicht das Geringste verstehen. Aber sie hatten eine Abschrift des Songtextes entdeckt, auf einem Zettel in Terry Burgos’ Schlafzimmer.
    Die erste Strophe von »Someone« beschrieb sechs Morde, genau in der Reihenfolge, in der Burgos sie begangen hatte:
    A girl who is cool to someone at school until he opens a heart once so cruel
    Thespian lesbian glamorous actress rejection so reckless Columbian necklace
    His poetry flattery just didn’t matter she told him to scatter assault with a battery
    A senior so prim her figure now trim since she got rid of him eye for eye limb for limb
    A neighbor’s daughter nobody fought her until someone taught her to sleep underwater
    Now it’s time to say good-bye to someone’s family stick it right between those teeth and fire happily
    So albern die Reime teilweise auch waren, steckten die Zeilen doch voller Hass. Riley hatte sofort das Bild eines Außenseiters vor sich, von Frauen gemieden, wahrscheinlich von seiner ganzen Umgebung. Terry Burgos passte da genau ins Raster. Allerdings hatte Burgos den Text nicht verfasst. Und was Riley wirklich Sorgen bereitete, waren die Bibelverse auf dem Zettel in

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