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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Meyer
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jetzt zu Hause?«
    »Bestimmt nicht. Die macht doch eine Ausbildung. Bei der Sparkasse, die Filiale am Markt.«
    »Danke für den Tipp. Da geh ich gleich mal vorbei«, sagte Cara und wollte aufstehen.
    »Warte mal«, sagte Ronja. »Hast du schon mal überlegt … ich meine, wenn Helena nun herausgefunden hat, dass Tom sie doch betrügt …«
    »Was dann?«
    Ronja verschränkte unbehaglich die dünnen Arme vor der Brust.
    »Tom ist mit einer Hantel erschlagen worden. Und vorher hat man ihm eine Haarnadel ins Auge gestochen. Glaubst du, Helena wäre zu so etwas fähig?«
    Ronja zögerte kurz. »Mit einer Hantel? Puh!« Dann nickte sie und zuckte gleichzeitig mit den Schultern.
    »Glaubst du das?«, fragte Cara scharf.
    »Deine Schwester kann knallhart sein«, murmelte Ronja und sah Cara dabei nicht an, sondern blickte auf ihre Hände, als sähe sie sie zum ersten Mal. »Wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen läuft, dann kennt sie keine Gnade.«
    »So ein Quatsch.«
    »Kennst du Sandra Boller? Sie war damals mit uns in der Hiphop-Company, eine Zeit lang war sie ganz dicke mit Helena.«
    »Kenn ich nicht«, sagte Cara, obwohl sie sich vage an den Namen erinnerte. »Was ist mit ihr?«
    »Sandra und Helena waren ein Herz und eine Seele. Aber dann hat Helena sie rausgeekelt. Angeblich, weil sie zu viele Proben verpasst hat. Aber das war nicht der wahre Grund.«
    »Sondern?«
    »Sandra wurde ihr gefährlich. Sie tanzte mindestens so gut wie Helena. Und sie hatte viel bessere Ideen. Aber immer wenn sie Vorschläge zur Choreo machte, wurde Helena sauer und giftete sie an und machte sie nieder. Und Isy hat mitgemacht, die machte ja immer alles, was Helena wollte. Am Anfang hat Sandra sich gewehrt, es gab ständig Zoff. Aber irgendwann gab sie auf und blieb einfach weg und Helena hatte gewonnen. Und erzählte allen, wie furchtbar schade sie das fand, dass Sandra aufgegeben hatte.«
    »Ach«, meinte Cara spöttisch. »Willst du damit sagen, nur weil Helena Sandra Boller aus der Hiphop-Company gekickt hat, bringt sie auch ihren Verlobten um?«
    »Nein, das will ich nicht sagen. Ich meine, dass du Helena nicht kennst, Cara.«
    Aber nun lerne ich sie kennen, dachte Cara. Und lerne auch ihre Freundinnen kennen, ihre besten Freundinnen. Und was sie über sie denken.
    Ronja warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Ich muss jetzt echt los, Cara. Soll ich dich noch ein Stück mitnehmen? Ich fahr mit dem Auto.«
    »Nee, lass mal. Ich geh ganz gern zu Fuß.«
    »Na dann. Grüß Helena, wenn du mit ihr sprichst.«

9
    Cara war jahrelang nicht mehr in der Sparkasse gewesen. Als kleines Mädchen war sie alle paar Monate in die Filiale am Markt gerannt, um ihr Erspartes auf ihr Sparbuch einzuzahlen oder die Zinsen nachtragen zu lassen und dafür kleine Werbegeschenke abzusahnen. Ein Sparschwein aus Plastik, eine Geldbörse, ein Kinogutschein.
    Inzwischen ging ihr Gehalt auf ein Online-Konto, sie machte ihre Überweisungen am Computer und druckte ihre Bankauszüge selbst aus. Aber hier in der Sparkassenfiliale war die Zeit stehen geblieben. Die Stellwände mit den Werbeplakaten und Prospekten, die die Schreibtische der Mitarbeiter voneinander trennten, der dezent gemusterte Teppichboden, die Plexiglasscheibe vor dem Kassenschalter – alles sah genauso aus wie damals.
    »Womit kann ich Ihnen helfen?« Ein junger Mann mit gelglänzendem Haar beugte sich grinsend über die Empfangstheke.
    »Ich möchte zu Frau Winter«, sagte Cara.
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Nö.«
    »Worum geht es denn?«
    »Das ist privat.«
    »Privat.« Der Schnösel lächelte noch breiter und leckte sich dann die Lippen, als habe Cara ihm einen unsittlichen Antrag gemacht. »Ich frag mal nach.«
    Er verschwand hinter einer der Stellwände. Ein paar Sekunden später schlenderte er wieder hervor, gefolgt von Julia, die ihn mühelos überholte, als sie Cara erblickte. »Was willst du denn hier?«, flüsterte sie erstaunt. »Ist was mit Helena?«
    »Sie haben sie verhaftet«, sagte Cara, ohne dabei ihre Stimme zu senken. Ihr schnöseliger Kollege stand höchstens zwei Meter entfernt und senkte sein gegeltes Haupt, als gäbe es nichts Interessanteres als das Formular, das er studierte.
    »Mann, oh Mann«, sagte Julia. Und dann: »Im Moment ist es ganz schlecht, Cara.«
    »Wann ist es denn besser? Soll ich warten?«
    Nein, sagte Julias gequälter Blick. Verzieh dich einfach und komm nie mehr wieder. Cara lächelte sie an. Vergiss es, hieß das.
    »Um halb eins hab ich

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