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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Meyer
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ihn darauf angesprochen?«
    Viola schüttelte den Kopf. »Erst mal nicht. Ich bin an seinen Computer gegangen. Und hab seine E-Mails gelesen.«
    »Oh nee«, flüsterte Cara.
    »Er hat ihr so oft geschrieben. So viele Mails.«
    »Was für Mails? Liebesbriefe?«
    »Nee. Es war lauter belangloses Zeug. Er hat sie nach Büchern gefragt oder ob sie ihm die Adresse von einem ehemaligen Klassenkameraden geben kann. Kram.«
    »Na und? Da ist doch nichts dabei.«
    »Da wäre ja auch nichts dabei. Wenn er nicht jeden Scheiß aufbewahrt hätte. Normalerweise schmeißt Benny alles weg, Briefe, Fotos, Postkarten. Das belastet mich nur, sagt er. In seinem Maileingang sind nur aktuelle Mails, alles andere löscht er. Bis auf die Mails von Helena, die hat er behalten.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht bildest du dir das alles nur ein …«
    »Das hab ich mir am Anfang auch eingeredet. Dass da nichts ist, dass ich mir das nur einbilde. Aber dann hab ich Benny beobachtet. Es war so offensichtlich, Cara. Immer wenn ich Helena erwähnt habe oder wenn ein anderer von ihr gesprochen hat, wurde er nervös. Fing an, seine Hände zu kneten und so.«
    »Echt?«, fragte Cara zweifelnd.
    »Und irgendwann hab ich’s nicht mehr ausgehalten. Da hab ich ihn zur Rede gestellt.«
    »Und?«
    »Nichts und. Er hat zugegeben, dass Helena ihn fasziniert hat. Aber angeblich war es vorbei. Angeblich liebte er nur mich.«
    »Vielleicht stimmte es ja«, sagte Cara und dachte, dass sie sich an Bennys Stelle auch in Helena verliebt hätte. Viola war schön und begabt und lieb – und total langweilig. An Helena kam sie nicht ran.
    »Ist mir egal«, sagte Viola. »Wir sind … wir waren so viele Jahre zusammen. Und die ganze Zeit hat er von Helena geträumt, wenn wir uns geküsst haben. Und wenn sie ihm einmal zugeblinzelt hätte, hätte er mich sofort verlassen. Das ist doch scheußlich.« Ihre Stimme wurde wieder von Tränen erstickt.
    »Wusste Helena, dass Benny in sie verliebt ist?«
    »Keine Ahnung. Ich denke mal, sie hat es schon irgendwie gemerkt. Sie ist ja nicht blöd.«
    »Und die anderen?«, fragte Cara.
    Viola schüttelte den Kopf. »Ich hab mit niemand darüber gesprochen. Mir ist das Ganze echt peinlich. Blöd oder? Wenn es einem peinlich sein sollte, dann ist das doch Benny.«
    Warum?, fragte sich Cara. Warum sollte es Benny peinlich sein, dass er Helena geliebt hat? Kann man das verhindern, dass man sich verliebt?
    »Ronja ahnt es vielleicht«, meinte Viola jetzt. »Sie hat eine Antenne für so was.«
    »Und Julia?«
    »Nee. Julia und ich haben gar nicht so viel Kontakt.« Dann wurden ihre Augen groß. »Du hast es von Julia, oder?«
    Cara zuckte mit den Schultern. »Sie weiß zumindest, dass du nicht sehr gut auf Helena zu sprechen bist.«
    Viola runzelte die Stirn. »Keine Ahnung, wie sie darauf kommt. Ich habe sie kaum getroffen, seit ich nicht mehr hier wohne.«
    »Aber es stimmt, oder? Im Grunde machst du Helena dafür verantwortlich, dass Benny sich in sie verliebt hat.«
    »Na ja«, sagte Viola und wollte noch etwas hinzufügen, aber dann tat sie es doch nicht.
    »Vielleicht warst du es ja«, sagte Cara nachdenklich.
    »Ich? Warum hätte ich Tom umbringen sollen?«
    »Um Helena dafür zu bestrafen, dass dein Freund sich in sie verliebt hat. Dafür, dass er sie interessanter und attraktiver fand als dich. Und dafür, dass sie ihn am Ende noch nicht einmal genommen hat.«
    »Ach, komm«, sagte Viola. »Das ist ja …«
    »Wäre doch möglich. Du bringst Tom um und bestichst die verrückte Nachbarin, die daraufhin aussagt, dass sie Helena kurz vor dem Mord gesehen hat. Helena kommt in U-Haft. Jetzt müssten noch ein paar Beweise auftauchen, die sie belasten, dann wird sie verurteilt und kommt für die nächsten zehn, zwanzig Jahre hinter Gitter, womöglich sogar lebenslänglich. Und ich bin mir sicher, dass du noch was in petto hast.«
    »Du spinnst doch, Cara«, sagte Viola und klang dabei plötzlich verunsichert.
    »Wahrscheinlich hast du das ganz anders geplant«, sagte Cara. »Du wolltest Tom umbringen, damit Helena sich genauso schlecht fühlt wie du. Du wolltest ihr Tom wegnehmen, so wie sie dir Benny weggenommen hat. Und dann kam der Junggesellinnenabschied und May hat ausgepackt und hat Helena die Augen geöffnet. Da hast du gemerkt, dass das deine Chance ist. Dass du Helena gleich doppelt eins auswischen kannst. Du bringst ihren Bräutigam um und sie geht dafür ins Gefängnis. Bingo.«
    »Cara«, begann Viola, dann legte sie eine

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