In Hadam wartet der Henker
die Menschen, die aus Logghard fortzogen, getötet. Ihr habt die Kämpfe angefangen. Und nun will Hadamur den rechtmäßigen Erben ausschalten. Ich gehe nicht mit dir!
Kein Loggharder würde es verstehen, wenn ich die Ewige Stadt verriete. Geh zu deinem Hadamur und sage es ihm!«
»Du weißt, daß das gewaltige Heer nur auf meinen Befehl wartet?« sagte Algajar grollend.
»Wir sind bereit!« antwortete Gamhed. »Wieder werden Tausende und aber Tausende sterben, weil dein feiger Herrscher Recht von Unrecht nicht unterscheiden kann. Nun, was können Worte tun? Nichts. Du willst kämpfen – also gibt es Kampf!«
Die Pferde scharrten ungeduldig und warfen die Köpfe hoch. Aus den Kehlen der Orhaken kamen pfeifende und trillernde Laute. Schweigend starrten die Krieger des Shallad auf ihre Gegner. Der rote Strahlenkranz auf den Schilden und den Umhängen und der Schwertmond darin würde in wenigen Stunden die Ebene überfluten.
»Es wird Kampf geben!« antwortete Algajar. »Und ich schwöre dir, Luxon – ich selbst werde dich jagen und hetzen.«
»Du willst mit deinem Heer erreichen, was dir in Deneba, der Geisterstadt, allein nicht gelungen ist. Führe dein Heer gegen die Wälle. Wir werden uns wehren!«
Algajar nickte, riß sein Orhako herum und rief:
»Kommt! Ruft die Armee zusammen!«
Die Reitvögel kreischten auf, als ihnen die Zügel freigegeben wurden. Knirschend drehten sich die Felgen der Wagen, als einer hinter dem anderen in einer engen Kurve herumgerissen wurde. Luxon steuerte zurück zur Stadt und senkte die Lanze mit dem weißen Wimpel. Dies war das verabredete Zeichen. Sofort setzten auf den Wällen und den Plattformen der Beobachtungstürme die Männer ihre Hörner an die Lippen. Schauerliche Töne, langgezogen wie die Schreie von Urtieren, hallten über die Ewige Stadt. Die erste Welle der Krieger formierte sich. Gamhed und Luxon waren überzeugt davon, daß Algajar zuerst seine Orhako-Reiter gegen die Wälle anbranden lassen würde.
Es galt, den schnellen Laufvögeln mit ihren furchtbaren Schnabelhieben eine wirksame Waffe entgegenzusetzen.
Der Kampf begann, als von drei Punkten aus die Vogelreiter in Stoßkeilen gegen die Wälle vordrangen. Binnen kurzer Zeit verdunkelten die Staubwolken hinter den Krallen der letzten Tiere, vom Wind zur Seite getrieben, den Horizont. Die grellen Hornsignale der Krieger mit dem Wappen des Schwertmonds antworteten auf die dunklen Fanfaren aus Logghard. Aus den breiten Durchgängen des siebenten Walles schoben sich die Yarls, die gepanzerten Diatren und die langsameren Diromen.
Zwischen den Verteidigern raste Luxons Wagen hin und her.
*
Dünn, wie lichtdurchfluteter Nebel von gelber Farbe, lag der Schleier des Staubes über der riesigen Ebene. Zwischen dem Hügel, auf dem Algajar stand, und den Wällen und Türmen Logghards waren mindestens fünfzigmal tausend Krieger auf den Beinen. Loggharder sahen den Hügel nicht, Algajar erkannte nicht einmal den Wald vor dem unregelmäßig gezahnten Wall. Nur ab und zu drang zuckend das grünliche Licht der Neuen Flamme durch den Staub.
Die heranrasenden Dreiecke aus schreienden Orhaken und waffenschwingenden Reitern lösten sich in unzählige Einzelheiten auf. Aus den Türmen der kleinen Festungen, die sich auf den Panzern der Yarls befanden, schlugen Flammen und Rauch. Die Schützen spannten die schweren, fast mannshohen Bögen. Die Yarls und zwischen ihnen die Diromen voller Krieger bildeten eine einzige Reihe, die von Süden nach Nord vorrückte, in viel langsamerer Geschwindigkeit als die Reiterei Algajars.
Hinter den Tieren sahen die Krieger kleine, lanzenstarrende Vierecke. Die schwer gepanzerten Männer waren mit Schilden und Lanzen ausgerüstet und trugen auf dem Rücken riesige, zweischneidige Kampfbeile. Im Gleichschritt rückten die einzelnen Vierecke, jeweils aus zweiunddreißig Männern vor. Ihre funkelnden Lanzen reckten sich wie die Stacheln von großen Tieren nach allen Seiten und in die Höhe. Auf den wenigen erhaltenen Türmen spannten die Männer die ballistischen Geschütze und legten scharfkantige Steine in die Löffel der Wurfarme.
Noch hatten die ersten Reiter die geschlossene Linie der Verteidiger nicht erreicht. Aber in rasender Eile kamen sie näher, auch sie bewaffnet mit geschweiften Bögen und Wurflanzen.
Dann zischten die ersten Pfeile durch die Luft. Die Anführer der Hadamur-Reiter hatten auf die Köpfe der Tragetiere gezielt. Augenblicklich lösten die unzähligen
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