In Hadam wartet der Henker
wandte sich an den Silbernen und lachte breit.
»Samed ist zurückgekommen. Das bedeutet, daß wir bald genau wissen werden, was Hadamur plant.«
»Holen wir ihn, Luxon.«
Sie liefen einige lange Treppen hinunter. Der alte Palast, außerhalb des zweiten Walles, war voller Soldaten. Sie starrten Gamhed und Luxon nach und riefen ihnen Fragen zu.
»Nein«, brüllte Luxon zurück. »Noch hat uns Hadamur den Krieg nicht erklärt. Ein Spion ist aus Hadam gekommen.«
»Gut! Wo ist er!«
»Unten, am Tor!«
Einige Anführer folgten Luxon und ihrem Kommandanten. Die übrigen Krieger fuhren darin fort, Scheinkämpfe mit ihren Waffen zu führen und ihre Ausrüstung zu putzen.
Luxon packte Samed unter den Schultern, zog ihn in die Höhe und drückte ihn an sich. Der Junge strahlte. Es war deutlich zu erkennen, daß er froh war, wieder in Logghard zu sein. Seine Kleidung war noch zerlumpter als an dem Tag, als er mit Hrobon fortgeritten war.
»Wie ist es dir ergangen? Lebt Hrobon? Was plant Hadamur?« fragte Gamhed aufgeregt.
»Ich bin mit den Truppen Hadamurs gegangen. Ich habe mich durchgeschlagen… gebettelt, Wasser geschleppt, und über die Ebene bin ich im großen Bogen gekommen.«
»Hast du etwas von Hrobon?« fragte Luxon.
»Ja. Ein Magier soll kommen und mich in – wie hat es Hrobon gesagt… in halben Schlaf versenken.«
Luxon wandte sich an einen Krieger.
»Hole einen Magier. Ich weiß, was Hrobon mit ihm gemacht hat. Schnell.«
Der Anführer lief die Gasse hinunter. Inzwischen schilderte Samed, was er in Hadam gesehen hatte.
Er berichtete von dem prunkvollen Riesenpalast in Hadam und von dem Grabmal, dessen vergoldete oder goldene Friese das Wirken des mächtigen Shallad Hadamur und des Lichtboten schilderten, und zwar dergestalt, daß beide Gestalten zu einer verschmolzen. Er sagte, daß die Stadt voller Soldaten sei. Er schilderte, was er in Hadam von denen erfahren hatten, die Anhänger Hadamurs waren und von denen, die sich zu seinen Feinden zählten. Noch während er von den riesigen Heeren sprach, die er unterwegs gesehen hatte, kam der Anführer mit einem alten Magier und dessen Gehilfen zurück.
»Kümmere dich um den Jungen«, sagte Luxon. »Aber sei vorsichtig. Wenn ihm etwas zustößt, dann…«
Er ließ den Satz unvollendet. Der Magier richtete sich gerade auf und lächelte zuversichtlich.
»Keine Angst«, sagte er. »Ich verstehe mein Geschäft.«
Samed mußte sich auf einer niedrigen Mauer ausstrecken. Dann hob der weißhaarige Mann beide Hände vor Sameds Gesicht und bewegte die Finger in einer bestimmten Weise. Dabei sprach er mit halblauter, einschläfernder Stimme Worte, die niemand verstand und die dennoch eine bestimmte Bedeutung haben mußten. Zuerst gähnte Samed, dann zwinkerte er, und ehe er sich ausstreckte und einschlief, erreichte er eine andere Art des Wachseins. Plötzlich fing er wieder an, zu sprechen. Aber es schien, als rede er mit der Stimme Hrobons, des Orhako-Reiters.
»Dies sage ich Luxon und allen anderen in Logghard.
Hadamur hat zweihundert Mal tausend Männer aufgeboten, die gegen Logghard kämpfen werden. Der Mann auf dem Thron will den Kopf Luxons. Die Heere sind gut ausgerüstet. In wenigen Tagen hat der letzte Soldat, der nicht zur Palastgarde und zu Hadamurs willigen Kreaturen gehört, die Stadt verlassen.
Aigajar wird den Angriff gegen Logghard führen. Sie werden mit allem kämpfen, was Hadamur aufbieten kann, und sie werden nicht ruhen, bis der letzte von ihnen verwundet, tot oder in die Flucht getrieben ist – oder bis sie Luxon haben, um ihn auf dem Platz vor dem Palast in Hadam zu köpfen.«
Samed machte eine kleine Pause und holte tief Luft. Dann sprach er die Botschaft zu Ende, die ihm von Hrobon ebenfalls im magischen Halbschlaf vorgesagt und immer noch einmal wiederholt worden war.
»Aber ich weiß auch, daß unser Sieg über die Dunklen Mächte sich weit ins Land hinein herumgesprochen hat. Daraufhin hat Hadamur alle Wege nach Logghard sperren lassen. Seine Schiffe versenken oder kapern jene Boote, die nach Logghard wollen, da jetzt die Bucht frei von mörderischen Ungeheuern ist.
Beim erstarrten Schlund!
Die Neue Flamme soll unseren Sieg beleuchten. Ich werde nach Mitteln und Wegen sinnen, andere Botschaften zu senden. Der Kampf steht kurz bevor, Hadamur tobt und will nur eines: Luxon. Hüte dich, mein Freund. Und jetzt zu den einzelnen Heeren…«
Ziemlich genau schilderte Hrobon durch Sameds Mund, wie viele Yarls und Orhaken zu den
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